Piz d'Err 3377 m

Nach dem Piz d’Err ist ein ganzes Gebiet im SAC-Führers Nr. 6 benennt, das sich zwischen Oberhalbstein, Val d’Err bis zum Val d’Agnel erstreckt. Der Piz d’Err ist die zweithöchste Erhebung mit 3378 m. Der Gipfel ist ab ca. 3000 m vom Vadret d’Err eingefasst, wobei auch an diesem grossen Gletscher die Klimaerwärmung nicht spurlos vorbeigeht. Diese schöne vergletscherte Gipfelpyramide ist von weitherum sichtbar und auffällig.

Wegen dem Hochtourencharakter hatten wir lange zugewartet mit einer Besteigung dieses Berges. In diesem Jahr ist der Schnee schon lange weggeschmolzen und die Gletscher liegen brach, daher wagten wir uns auf diese Hochtour und wurden dafür mit einem wunderbaren Gipfelpanorama belohnt.

Für die Besteigung wägten wir zwischen der Route 462 und 465 ab. Der Führer ratet bei Ausaperung beider Routen für den Aufstieg die 465 (Tellers Dafora), welche wir auch wählten, dafür benutzten wir im Abstieg die Route 462 (Tellers Davains) somit konnten wir quasi eine Nord-Süd Überschreitung vornehmen.

Hinweis zum Parkplatz, das Ticket ist Ausgangs Sur zu lösen oder man lädt sich im voraus die Parkplatz App runter (Parkingpay). Auf dem Parkplatz oben gibt es keine Parkuhr mehr.

Route:

Parkplatz Alp Flix – Tellers Dafora
Mit dem Bike nach Tgalucas, in die Schafweide, auf dem Bergweg bis kurz vor die grosse Brücke über den Bach. Wir stiegen irrtümlich über den Bach Richtung Punkt 2062 um dann weglos an der alten Hütte vorbei Richtung Clavo Soura vorbei, oben mussten wir uns etwas mühsam über einen hohen Schaf-Sicherheitszaun hieven. Besser wäre vor der Brücke dem Wanderweg folgend, dann erst links vom Bach dem richtigen Wanderweg folgend, an Punkt 2214 m vorbei bis auf ca. 2400 m hoch wo man die Mulde Tellers Dafora erreicht.
1 ¾ Std. T2

Tellers Dafora Geröllcouloir
Wir stiegen im rechten Muldenrand teilweise Wegspuren nach durch die Mulde, langsam wechselt das Terrain von Wiese zu Geröll und wird zunehmend steiler. Wir steuerten mal den tiefsten Punkt im Sattel zwischen Piz Castalegens und dem Err-Ausläufer an, stiegen aber nicht bis ganz in den Sattel hoch, sondern drehten dann nach Süden ins erst spät sichtbare Geröllcouloir rechts vom markanten Punkt 3135 m. Das Couloir ist steil und etwas rutschig, wir hielten uns an den linken Begrenzungsfelsen und erreichten so den Gletscherlappen auf ca. 3000 m.
2 Std. T4

Geröllcouloir – Sattel Südwestgrad
Wir stiegen zuerst etwas über Schutt hoch bis dieser dann so richtig mühsam wurde, weil total instabil und steil, so wechselten wir auf den flacher werdenden blanken Gletscher. Wir schnallten die Steigeisen an und stiegen so einfach über den oben spaltenlosen Gletscher zu dessen Ende. Wieder über Geröll zum Fusse des Südwestgrates.
1 Std. T3 (der Gletscher wäre eigentlich WS)

Südwestgrat – Gipfel Route 461a
Zu Beginn auf dem Grat, mehrheitlich nördlich bzw. links davon im Blockschutt zum Gipfel steigend
½ Std. T4

Gipfel – Sattel unter halb Piz d’Err Pitschen 3307 m Route 461d
Wir stiegen direkt Richtung Route Davains ab und benutzten dafür den Südostgrat. Wegspuren führen in die Route. Der Grat ist etwas schmal und steil und entpuppte sich als schwierigstes Teilstück der Route. Wir mussten vorsichtig ein paar heiklere Stufen absteigen, teils auf dem Grat oder in der Südflanke.
30 min T5 I

Sattel – Tellers Davains Route 462
Dem Bachverlauf folgend stiegen oder surften wir das steile Couloir ab, etwas tiefer wechselten wir auf die südliche (linke Seite im Abstieg gesehen) Bachseite, da dort das Geröll besser für den Abstieg ist. Auf der nördlichen Seite ist das Terrain sehr steil und felsplattig durchzogen, dadurch für einen Abstieg ungeeignet.
T4 1 Std.

Tellers Davains Parkplatz Alp Flix
Von der Mulde Tellers Davains auf dem Wanderweg nach Tgalucas runter, dort auf die Bikes und zum Parkplatz zurück
T2 1 Std.

Fazit:
Der Piz d’Err ist eine sehr schöne Bergtour in abwechslungsreichem Gelände mit lohnender Aussicht, auch dank der beachtlichen Höhe. Im Aufstieg hatten wir mehr technische Schwierigkeiten erwartet, dafür überraschte uns der Abstieg auf dem Südostgrat mit nicht geplanten Anforderungen. Auch die Routenwahl für Auf- und Abstieg schien uns die richtige Reihenfolge und würden wir wieder so wählen.