Kleine Überschreitung der Zünggelenflue


Publiziert von Bergmax , 14. Oktober 2022 um 21:00.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:16 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Rigigebiet 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 680 m
Abstieg: 680 m
Strecke:Bahnhof Schwyz - Urmi - Lützli - Zünggelenflue via NO-Grat - SW-Grat nach Ränggen - Willigs - Bahnhof Schwyz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug zum Bahnhof Schwyz: S-Bahn oder IR. ICs halten nicht.
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Niedriger Gipfel mit markanter Schlüsselstelle...

Bemerkenswert an der Zünggelenflue ist, dass man mit dem Zug bis fast an den Gratanfang fahren kann. Es wäre ein logischer Beginn einer großen Tour über die gesamte Rigi, aber ich möchte es ganz gemütlich haben und den östlichsten Rigigipfel ohne weitere Ambitionen besteigen - natürlich neugierig auf die vielzitierte Kletterstelle im Westgrat.

Die Umgebung rund um den Bahnhof Schwyz (455 m) bietet nicht gerade das Traumbild der Innerschweiz. Baustellen, hässliche Gebäude, Straßen, Autobahn... Immerhin helfen die Wegweiser, den Weg durch dieses Labyrinth zu finden. Vorsicht auf dem Sträßchen nach Urmi vor rasanten Autofahrern! 

Sobald ich die Asphaltstraße bei Urmi in Richtung Lützli verlasse, beginnt die Tour Spaß zu machen. An der Hütte auf knapp 600 m enden alle Wegspuren. Ich gehe einfach bis zum Waldrand am höchsten Punkt der Wiese und dann im Wald relativ direkt nach Norden und treffe ziemlich bald auf eine Wegspur, die (neuerdings) blau markiert ist.

Relativ steil geht es an dem stumpfen Grat aufwärts. Die Markierung ist ziemlich zuverlässig und hilft, Bereiche mit viel Gestrüpp zu vermeiden. An ein paar Stellen gibt es beschränkte, aber reizvolle Blickmöglichkeiten hinab zum Lauerzersee. Die Hände können fast am gesamten Ostgrat der Zünggelenflue in den Hosentaschen bleiben, lediglich unten auf ca. 640 m und kurz vor P. 1001 gibt es minimale Kraxelpassagen (kaum I).

Der höchste Punkt der Zünggelenflue (1091 m) befindet sich im Wald, aber wenig unterhalb in der Südflanke gibt es eine Bank mit Gipfelbuch und Aussicht. Ein wirklich gemütlicher Platz!

Der Abstieg nach Westen ist (stellenweise) wesentlich anspruchsvoller als der Westgrat. Zuerst geht es eine recht steile Grashalde runter, danach wieder mehr oder weniger am Grat entlang, der stellenweise etwas ausgesetzt ist und ein bisschen Kraxelei erfordert. 
Das Highlight erwartet mich erst kurz vor dem Sattel Ränggen. Der Grat wird plötzlich von einer Art Kerbe unterbrochen. Vorsichtig kraxele ich von Osten kommend hinunter (I), wobei ich die Seile nur bedingt als hilfreich empfinde. Jenseits geht es nur wenige Meter - aber dafür sehr steil -  hinauf. Gute Wurzelgriffe helfen über diese witzige Kletterstelle (II). Danach besser nicht direkt am brüchigen Grat weiter, sondern lieber etwas südlich in der Flanke gehen.

Bei Ränggen (930 m) mache ich eine längere Pause mit Jause und Wein. So lang, dass ich es hinterher schon fast wieder eilig habe, um den anvisierten Zug zu erreichen. Dazu steige ich nach Süden ab, verlasse aber bald den markierten Weg und nehme das Sträßchen. Zwischen P. 789 und P. 662 (Willigs) kann man gut auf einem Wiesenweg abkürzen. Der Bahnhof Schwyz ist freilich in den paar Stunden freilich nicht schöner geworden, aber nach nur zwei oder drei Minuten Warterei kommt auch schon der Schnellzug...

Schwierigkeiten & Gehzeiten

Bahnhof Schwyz - Urmi - Lützli: T1, 20 min
Lützli - Ostgrat - Zünggelenflue: T3, 1 h 10 min
Zünggelenflue - Westgrat - Ränggen: T4+ / II (kurze Stelle, weitere Passagen T4 / I), 30 min
Ränggen - Willigs - Bahnhof Schwyz: oben kurz T2, dann T1, 1 h

Fazit - ein ungewöhnlich niedriger Alpengipfel, der Spaß macht

Tourengänger: Bergmax


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