Gletschermühlen Val Maliens und Crap Mats


Publiziert von rhenus , 25. Juli 2022 um 12:56.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:24 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m

Seit der Bewerbung der Gletschermühlen ("Strudeltöpfe") auf der Alp Mora durch die Tourismusorganisation von Flims ist man hier in der Badesaison wohl selten allein. Dennoch lohnt sich ein Besuch der aussergewöhnlichen Naturformen zur Abkühlung nach einer Bergtour, die mich vorgängig zum deutlich einsameren Crap Mats führte. Die Aussicht vom Crap Mats ist "über alles Lob erhaben", wie der Clubführer zum Tamina- und Plessurgebirge festhält, die kürzlichen sehr schönen Aufnahmen von roko betätigen dies, siehe hier.

Wenn man auf der Autostrasse im Domleschg nach Reichenau fährt, stechen einem auffällig helle Felsformationen im Ringelgebirge ins Auge. Es handelt sich um hellgraue, glatte Malmplatten am Crap Mats, einem langgestreckten Bergmassiv oberhalb von Trin, das ich mir mal näher anschauen wollte. Von Trin gings per Bike auf asphaltierter Strasse durch meist schattigen Wald zu Pt. 1531. Ab hier auf einer Schotterstrasse in getrennten Fahrrichtungen weiter, am Schluss auf rauer Schotterpiste hinauf bis zur hoch gelegenen Alp Tegia Culm. Über das nasse Gras wanderte ich nach dem Tenuewechsel östlich zu Punkt 2350. Weglos hinauf zu den Felsköpfen der "Orgel" 2505m, die man links (westlich) leicht umgeht. Interessanterweise finden sich unterhalb der "Orgel" zahlreiche Edelweiss, darüber entdeckte ich kein einziges mehr. Beim Steinmann Pt. 2590m rastete ein älterer Mann. Er meinte, zum Crap Mats sei "ä ghaibä Crampf". Wie ich später erfuhr, stammt er aus dem Safiental und zählt bereits 91 Jahre! Ich ging seinen beiden Begleitern nach, die soeben am Schotterhang des Crap Mats aufstiegen. Ich folgte ihnen zuerst über vegetationslosen, hellen Malmkalk und dann im Schotter entlang vereinzelter Steinmannli auf meist deutlicher Wegspur. Das gut sichtbare Felsband wird nach links unterquert, bis man es bei einer kleinen Stufe auf ca. 2800m unschwierig überklettern kann. Über kleines Geröll den Wegspuren und einzelne Steinmannli entlang ca. 100 hm weiter hinauf zum Gipfel.

Beim schmiedeisernen Gipfelkreuz rasteten die beiden Begleiter des angetroffenen alten Mannes, eine freundliche und fitte 77-jährige Safierin aus Neukirch und ihr Sohn. Nach einem netten Gespräch stiegen die beiden auf deutlichen Wegspuren über die Westflanke runter, während ich die eindrückliche Aussicht genoss. Vom Taminser Gletscher am Südhang des Ringel scheint nicht mehr allzuviel übrig geblieben zu sein. Deutlich erkennbar die messerscharfe Glarner Hauptüberschiebung. Leider war die Sicht in südlicher Richung zu Beverin & Co durch Dunst stark beeinträchtigt. Nach der Rast stieg ich ebenfalls ca. 100m über die schottrige Westflanke ab und erreichte wieder den Aufstiegsweg oberhalb des erwähnten Felsbands. Beim Steinmannli Pt. 2590m überholte ich die 3 Safier und war bald beim Velo, mit dem ich bis zum Wegweiser bei Platt Alva 2100m hinunterfuhr. Von dort wanderte ich in einer Viertelstunde zu den einzigartigen Strudeltöpfen, die angesichts des Prachtswetters sehr gut besucht waren. Obwohl der Maliensbach kein Wasser führte, waren die meisten Gletschermühlen gut gefüllt. Auch ich erfrischte mich in einem der zahlreichen Strudeltöpfe (geschätzte Wassertemperatur 18° C) und genoss anschliessend die lange Abfahrt zurück nach Trin.

PS: Eine Fahrbewilligung für Motorfahrzeuge ist nur noch bis Purcs (1750m) und mit Bewilligung der Gemeinde Trin gestattet. Bewilligungen nur für Einheimische und Maiensässbesitzer!

Tourengänger: rhenus


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