Hochtour über Rifugio Bignami, Lago Fellaria, Sasso Rosso und P.3419 Richtung Piz Varuna


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 1. September 2022 um 22:00.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum:21 Mai 2022
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   I   Bernina-Gruppe 
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Bignami

An diesem Morgen war ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich eine Hochtour zum  Piz Varuna machen sollte. Etwas spät startete ich dann vom Parkplatz unterhalb der Staumauer des Lago di Alpe Gera Richtung Rifugio Bignami. Ich trank dort einen Capuccino u. marschierte dann weiter. Ich entschied mich, den Piz Varuna zu versuchen. So wanderte ich zum Lago Fellaria u. stieg dort auf den ihn südlich überragenden Dosso di Fellaria, der von Gletscherschliffplatten bedeckt ist u. im 19. Jh. vom Gletscher überströmt worden war.

Auf seiner Ostseite stieg ich ab zu einem aus dem See strömenden, ja reißenden Wasserlauf, an dem ich feststellte, dass es zu gefährlich wäre, auf die andere Seite des Felses springen zu wollen. Wenn man dann abrutschen u. vom Wasser erfasst u. mitgerissen würde, wäre das fatal! So ging ich unterhalb des Dosso di Felleria am See entlang bis zu geeigneter Stelle, um zum Gletscher aufzusteigen. Er war in diesem Bereich überwiegend blank, sodass man alle Spalten sehen konnte.

Am Ende musste ich wieder etwa 40hm absteigen, um durch Felsgelände weiterzugehen. Im zerklüfteten Gelände mit sehr großen Felsblöcken ging es routensuchend hindurch u. weiter im von Felstrümmern bedeckten Hang mühsam aufwärts. Weiter oben gingen ständig Steine ab, weshalb ich rechts in der Felsflanke eine Route suchte u. auch ausmachte. Leider verließ mich der Mut, die steilen Felsen (II) hinaufzuklettern. Ob es dann weiter oben tatsächlich wenig schwierig weitergehen sollte, wusste ich einfach nicht! Ich fand dann Bänder, über die ich in der Felsflanke direkt unter der senkrechten Felswand Richtung des untersten Eises des Gletschers queren konnte, an dem der Steinschlag stattfand. Tatsächlich konnte ich noch vor diesem Bereich nach rechts aufsteigen, um zum Gletscher zu gelangen. Zwischen zwei Felsblöcken erschrak ich, weil plötzlich eine Spalte vor mir auftauchte!. Ich hatte mich dort zunächst sicher gefühlt, aber das war eben schon Gletscher. Der weitere Anstieg erfolgte dann mit Umsicht u. nur wenige Spalten umgehend. 

Schließlich musste ich nach rechts abbiegen u. eine kurze, steile u.  etwas rutschige Firnpassage hinter mich bringen, um dann weniger steil schräg nach rechts im Firn eine größere Strecke zurückzulegen. Schließlich steuerte ich die Scharte westlich unter dem Sasso Rosso an. Sehr steil im Firn u. dann über Felsen (II) erreichte ich den Grat. Über diesen im plattigen, gut begehbaren Gneis (bis II) erklomm ich dann den Sasso Rosso. Dahinter ging ich am leicht begehbaren Grat zum offenbar namenlosen Gipfel mit 3419m Höhe.  

Ich hatte die Wegstrecke zum Piz Varuna unterschätzt! Vom zweiten Gipfel musste ich weit absteigen, um dann wieder steil u. daher mühsam zum Vorgipfel aufzusteigen. Dort musste ich dann einsehen, dass ich der Sicherheit wegen umdrehen muss. Zum Hauptgipfel hin u. zurück waren noch einmal mindestens 40min. einzuplanen. Beim Rückweg wich ich von der Anstiegsroute ab: ich querte unterhalb von P.3419, wo keine Spalten erkennbar waren, bis vor den Sasso Rosso. Von seiner östlichen Scharte aus stieg ich südseitig kurz im sehr steilen Firn ab, um dann im Bereich meiner Aufstiegsspur weiterzugehen. Diesmal stieg ich neben dem Steinschlagbereich ab. Am Abend gab es keinen solchen mehr.

Der Rückweg war noch sehr weit u. am Ende musste ich bei einbrechender Dunkelheit biwakieren, weil ich einen ca. 4m breiten Bach mit reißendem Wasser nicht mehr überqueren konnte! Drei Bäche hatte ich zuvor überschreiten können. Am nächsten Morgen sah ich, dass ich zwischen 150 u. 200hm aufsteigen muss, um zum Steig zu gelangen, der zum Rifugio Bignami führt!



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