Oberaarhorn (3631m) & Studerhorn (3638m)

Das Oberaar-Gebiet stand schon lange auf meiner Wunschliste, bietet es doch sehr viel Gletscher und unzählige schöne Gipfel im Angesicht des eindrücklichen Finsteraarhorn Wir waren mit dem Firmensportclub drei Tage im Gebiet.

Aufstieg Oberaarjochhütte (L, 5h30)
Wir parken unser Auto gleich bei der Staumauer. Von dort wandern wir über die Mauer und dann entlang des Sees bis an den Gletscher (T2, 1h15). Auf dem Gletscher befindet sich eine riesige Moräne auf der wir lange ohne Ausrüstung aufsteigen. Im steileren Bereich montieren wir die Steigeisen und bleiben auf dem Blankeis - es gibt viele Spalten zu umgehen oder überspringen. Aus dem Schnee (ca. 2700m) seilen wir uns an. Der Spiessrutenlauf um oder über die Spalten bleibt die grösste Herausforderung. Vom Joch über die Leiter zur Hütte. (L, 4h15)

Die verhältnismäßige kleine Oberaarjochhütte gehört definitiv nicht zur Sorte  Familien- oder Tagesausflugshütten. Zustiege sind nur über spaltenreiche Gletscher möglich und dauern von überall her mindestens 4 1/2 Stunden. Das Hüttenpersonal ist aber super freundlich und das Essen richtig lecker - absolut zu empfehlen!

Oberaarhorn (L, 2h15)
Nach einer ausgiebigen Mittagspause in der Hütte entscheidet sich ein Teil der Seilschaft, das Oberaarhorn zu erklimmen. Der Weg ist anfangs super markiert und gut zu gehen, auch wenn das Gestein grösstenteils sehr lose ist. Weiter oben ist wohl die orange-rote Farbe ausgegangen und die Markierungen verschwinden bald - die Wegfindung ist aber einfach: Immer gerade hinauf. Das Gipfel-Schneefeld ist super weich und ober mühsam. Die Steigeisen bleiben im Rucksack und Stöcke wären für einmal hilfreicher als der Pickel (L 1h15)

Abstieg analog Aufstieg. Leider ereignet sich im Abstieg ein Stolperunfall und mein Kamerad bricht sich beim Sturz auf die Felsen den Unterarm. Langsam und vorsichtig absteigend erreichen wir die Hütte, wo er verarztet wird. Für die Bergrettung mit der Air Glacier muss er auch noch aufs Joch absteigen. (L, 1h)

Studerhorn (WS+, 6h)
Das Studerhorn ist definitiv kein vielbegangener Gipfel. Einträge auf hikr.org oder Gipfelbuch.ch datieren von 2017 resp 2016. Eigentlich unverständlich, denn die Tour ist abwechslungsreich und absolut lohnend.

Praktisch mit dem Sonnenaufgang starten wir um 05:45 vom Joch hinab zum Studergletscher. Schon nach wenigen Metern muss dies erste Gletscherspalte gequert werden. Der Studergletscher ist im unteren Teil stark ausgeapert und spaltenreich, sodass die Überschreitung ein weiterer Spiessrutenlauf und Spalten-Überspring-Anlass wird. Im oberen flacheren Teil bis zum Obers Studerjoch gibt es nur noch wenige Spaten. Zum Glück treffen wir auf der ganzen Route festen Schnee an. (L, 1h45)

Nun geht es auf den Fels-Schutt-Grat. Der Weg ist grossmehrheitlich logisch und gut erkennbar (keine Markierungen). Es gibt eine Kletterstelle im 2. Grad und ein paar ausgesetzte Passagen. Vor allem aber ist das lose Gestein unser grösster Gegner. Der steile Gipfelaufschwung im Schnee erfordert nochmals Konzentration - ein Sturz könnte in diesem steilen Eis nur schlecht aufgefangen werden. (WS+, 1h30)

Wir entscheiden uns gegen die Überschreitung weil aus unserer Sicht der Abstieg vom Sattel zwischen Altmann und Oberaarhorn auf den Gletscher zu heikel ist (Gletscherschlund, Spalten, Steinschlag). Also steigen wir über die Aufstiegsspur wieder ab und sind erstaunt, wie schnell der Schnee weicher geworden ist (seufz). (WS+, 2h45)

Abstieg (L, 2h45)
Ursprünglich war für heute noch das Vordere Gelmihorn vorgesehen gewesen. Auf Grund der anspruchsvollen Verhältnisse, der schwindenden Kraft Einzelner und ersten Blessuren siegt schlussendlich die Vernunft und wir entscheiden uns, am Sonntag 'nur' den Abstieg unter die Füsse zu nehmen. Wir folgen der Aufstiegsspur bis zum Auto. Dank des morgendlichen harten Schnees meistern wir den Abstieg rasch und problemlos. 

Tour mit dem Firmensportklub - Vielen Dank Joe!