Familienurlaub im Vinschgau (Rasassspitz, Watles, Monterodes)


Publiziert von Kauk0r , 20. Juni 2023 um 23:22.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:13 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sowohl am Ortseingang als auch am Ortsende kostenpflichtige Parkplätze mit Münz- und Kartenzahlung (1h/1€, 4h/3€, 1Tag/5€, 1Woche/25€) (Stand:Juni 2022)
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse in Schlinig. Wir hatten eine Ferienwohnung im Sesvenna Hof und waren mit unserem preiswerten Urlaub auf dem Bauernhof sehr zufrieden.

Nach über zwei Jahren Corona verloren wir das Ziel zu urlauben aus den Augen. Eine langfristige Planung und dann noch über Landergrenzen hinweg kam uns nicht in den Sinn. Als der Pfingsturlaub anstand, machte ich mich kurzfristig doch an die Sondierung. Klar war, dass es mit den Kindern auf einen Bauernhof gehen sollte, wenn möglich in den Bergen und nicht zu weit weg. Plötzlich hatte ich ein Angebot aus aus dem obersten Vinschgau vor mir. Südtirol?! In meinen Gedanken weit weg, vermutlich ist mein letzter Besuch hier gefühlt länger her als die fünf Jahre: *4 Normalwege um die Düsseldorfer Hütte und eine Zugabe am Flüela-Pass. Aber ein kurzer Blick auf die Onlinekarte bewies mir das Gegenteil. Ich verschaffte mir einen Überblick über die Umgebung und meine Gedanken waren gefesselt. Schlinig (1717 m), hier müsste sich für die ganze Familie etwas finden lassen, um eine gute Zeit zu haben! Und so kam es dann auch!

Tag 1 (11. Juni 2022) Haideralm (T2)

Zum Warmwerden und die Gegend kennenzulernen suchten wir uns als Eingehtour die Haideralm aus. Von St. Valentin auf der Haide gelangt man mit der Haideralmbahn auf 2160 Meter und damit zum Ausgangspunkt für die Panoramawanderung nach Schöneben. Nun sollte der Weg das Ziel sein, wir wollten einfach mal schauen wie es läuft. An der Bergstation gibt es zunächst einen Spielplatz, der die Kinder zunächst in seinen Bann zieht. Auf einem Versorgungsweg geht es dann vorbei an der Bergstation eines Schlepplifts zum ersten Highlight, einem Wasserfall ;). Danach wird es ein richtiger Wanderweg, der nun steil eine Flanke hinaufführt. Wir folgen dem Weg nach dem Aussichtspunkt noch etwas mit Auf und Ab bis zur Überquerung eines Flusslaufs, wo wir kindgerecht pausieren und umkehren. Insgesamt sind es damit ca. 3 Kilometer Strecke und etwas mehr als 200 Höhenmeter Aufstieg.

Tag 2 (12. Juni 2022) Sesvenna Hütte (T1/2)

Für den Sonntag ist schönes, stabiles Wetter vorhergesagt, was in der Folge der Urlaubswoche dann nicht mehr so garantiert wird. Damit ist klar, dass die große Tour heute gestartet werden muss. Da ca. 600 Höhenmeter zurückgelegt werden müssen, brauchen wir ein Zeitfenster ohne Wetterstress. Ich bin mir sicher, dass die Vierjährige das gut meistern wird, möchte aber auch nicht hektisch drängen. So wandern wir mit Oma und Opa morgens am Sesvenna Hof (1700 m) los und durchqueren zunächst einmal das Örtchen Schlinig bis zum Parkplatz beim Loipenzentrum. Hier kann man jetzt einfach geradeaus auf dem Teersträßchen weiter oder man geht links auf der anderen Seite des Schliniger Bachs durch einen lichten Wald auf einem Forstweg. Beide Wege sind schön, im Wald morgens etwas schattig. Als nächstes erreicht man die Schliniger Alm (1866 m). Jetzt beginnt der Versorgungsweg zur Sesvenna Hütte. Dabei passiert man noch die Innere Alm (1923 m), bevor der Weg hinauf zum Schliniger Wasserfall stetig ansteigt. Nun in zwei sehr steilen, gerölligen Kehren hinauf zur Geländekante, welche der Wasserfall hinunterstürzt. Damit dies nicht ausversehen einem Mensch oder einer Kuh passiert, steht dort ein massiver Zaun. Entlang des mäandernden Schliniger Bachs erreicht man die Alte Pforzheimer Hütte (2250 m) mit ihrer abwechslungsreichen Historie. Kurz runter zum See und hinüber zur Sesvenna Hütte (2258 m), die leider noch geschlossen hatte. Immerhin hatten die Wirte Sitzgelegenheiten auf der Terrasse aufgebaut. Doch der Genuss dauert nicht lange. Man sollte meinen, dass eine Vierjährige nach den 600 Hm sich vielleicht auch etwas ausruhen will. Da aber der kleine Bruder nach einem Tag in der Kraxe durch die Gegend rennen will, kann die Große natürlich auch nicht stillsitzen. Und folglich der Papa, für den sich die 600 Hm mit dem Kind aufm Buckel auch mindestens doppelt soviel angefühlt haben auch nicht, verdammt! Auf dem gleichen Weg mit einem Stopp an der Schliniger Alm wo es einen tollen, kleinen Spielplatz an der Terrasse gibt geht es zurück zur Ferienwohnung. Ein gelungener Tag!

Tag 3 (13. Juni 2022) Matscher Ackerwaal (T1)

In der Nacht auf Montag sollte sich das Wetter verschlechtern und der Montag wechselhaft werden, mit Besserung gegen Mittag/Nachmittag. Also machen wir aus dem Montag einen Sonntag und gehen es gemütlich an, beobachten das Wetter um dann im entscheidenden Moment loszugehen. So fahren wir aus einem Regenschauer auf die andere Seite des Tals nach Matsch, dem ersten Bergsteigerdorf Südtirols. Hier gibt es die Wanderung am Ackerwaal. Soetwas geht auch bei unsicherer Witterung. Am herausfordernsten ist die Parkplatzsuche. Einige hundert Meter vor dem Dorf gibt es einen und außerdem wenige Stellplätze am Buswendeplatz am Ortsende. Hier haben Glück. Hinter dem Parkplatz gibt es auch die ersten Schilder zum Ackerwaal. Zunächst muss man ein gutes Stück zurück in den Ort, bevor eine steile Stichstraße den Hang hinaufleitet. Ein Wegweiser leitet dann zum Beginn des Waals, hier steht eine kleine Unterstandshütte und ein Vesperplatz. Abwechslungsreich und um diese Jahreszeit Blumen reich schlängelt sich der Weg entlang dem Wasserlauf ins Tal hinein. Beeindruckend ist die Kulisse am Talschluss mit den 3000ern der Ötztaler Alpen.

Tag 4 (14. Juni 2022) Rasassspitz (T3+, I)

Nachdem das Wetter am Vortag jegliche Feuchtigkeit abgeladen hat, wird der Dienstag als herrlicher Bergtag prognostiziert. Und so kommt es erfreulicherweise auch uneingeschränkt. Früh am Morgen verlasse ich die Ferienwohnung (1700 m) und folge dem bereits bekannten Weg zur Sesvenna Hütte. Hierbei nehme ich nun ab der Inneren Alm (1923 m) den ausgeschilderten Wanderweg, der etwas höher durch die Flanke führt und oberhalb der Wasserfälle wieder auf den Fahrweg trifft. An der Alten Pforzheimer Hütte folgt man nun nicht dem Weg zur Hütte, sondern dem Weg in Richtung Schlinigpass. Wenig später zeigt ein Wegweiser in Richtung Rasassspitz, hierzu überquert ein einfaches Brückchen den jungen Schliniger Bach zur breiten Südwestflanke unter dem Rasassspitz. Eine manchmal seichte Wegspur leitet zunächst hinauf zu einem Seelein und im weiteren Verlauf auf eine Hochfläche mit weiteren kleinen Seen, die die Flanke unterbricht. Hier ist der Wegverlauf bald nicht mehr so ganz eindeutig im morgendlichen Gegenlicht. Recht eindeutig ist dagegen, dass man zum sanfteren Westrücken nach Osten quert, der sich oben wendet und steiler als SW-Rücken hinauf zum Grat leitet. Hier wird die Wegspur dann auch wieder deutlicher. Oben liegt noch Schnee, jedoch nicht soviel, dass man ihm nicht ausweichen kann. In schneereicheren Wintern wird man wohl spätestens hier im Frühsommer damit rechnen müssen. Heute ist die Oberfläche pickelhart gefroren, ich teste trotzdem ob es sich dort bequemer steigen lässt als im Gebrösel. Zum Schluss noch mit kurzem Zwischenabstieg den Gratverlauf zum Gipfel des Rasassspitz (2941 m). Der Grat ist nirgends besonders ausgesetzt, hält man sich an der Schneide, kann sogar etwas gekraxelt (I) werden, die Wegspur leitet leichter zum Gipfel (T3+). Die Rundumsicht ist fantastisch, die Fernsicht vermutlich kaum besser zu erwischen. Ich genieße!

Tag 5 (15. Juni 2022) Watles (T2)

Von Schlinig dem Ort unserer Ferienwohnung sind es nur wenige Minuten bis zur Talstation des Sessellifts hinauf zur Plantapatschhütte (2141 m). Von dort geht es auf einem breiten Weg hinauf zu den sehenswerten Pfaffenseen (2221 m). Allerdings zeigte sich hier, dass wir nicht das ausreichende Tempo hatten, um die Schleife über den Galtberg zu drehen. So gingen wir "weglos" über den Bogenparcours auf den Südostrücken mit dem Wanderweg. Dieser führt gutmütig über die eine oder andere Geländestufe, am Schluss über die Piste, zur Bergstation des zweiten Sessellifts. Von da ist es nicht mehr weit bis zum Gipfelplateau des Watles (2555 m) mit schönen Weitblicken. Wir steigen auf Wunsch der Tochter direkt über die Piste mit ihrer Wegspur hinab. Dies ist nicht immer ganz angenehm, da steil und wenig trittig. Während der Junior in der Kraxe die Einkehr in der Plantapatschhütte mit leckerer Vesperplatte und echt gutem Kaiserschmarrn verschläft, ist er für den Besuch des Abenteuerspielplatzes wieder aufgewacht. Viel Zeit bleibt leider nicht, die Bahn schließt und es geht auch knapp ein Gewitter am Gipfel los.

Tag 6 (16. Juni) Monterodes (T2+)

Damit ich nochmal auf einen Gipfel losziehen kann ohne die Familienzeit zu beeinträchtigen, starte ich sehr früh auf den gegenüberliegenden "Hausberg" von Schlinig, den Monterodes. Ich will zum Frühstück wieder zurück sein. Grundsätzlich wäre dies bei ca. 700 Höhenmetern gut möglich, allerdings zieht sich der Weg in einer weiten Schleife doch etwas. Ab dem Loipenzentrum ist der Weg ausgeschildert und verläuft über die Kälberalm (2141 m) und nur ein kurzes Stück etwas schmaler in einen Sattel, von dem aus es über wellige Böden bis zum Monterodes-Gipfel (2361 m) geht. Entgegen den Vorhersagen erwischt mich dann eine plötzlich heranziehende Front und ich werde etwas nass.

Zum Ende des Regens fahren wir dann noch nach St. Valentin auf der Heide um dort die Schatzsuche Talai mit Zipf und Zapf zu absolvieren. Diese ist zwar mit ihren Stationen etwas in die Jahre gekommen, man kann aber noch gut damit zurechkommen. Sie führt über lichtes Waldgelände und Weiden, sowie parallel zu einem Bogenparcours. Die Bewegung kommt nicht zu kurz und so endet die Runde an einem tollen Abenteuerspielplatz.

Tag 7 (17. Juni) Gumperle und Heimfahrt

Nachdem die Ferienwohnung natürlich morgens recht zeitig geräumt werden muss, wollen wir das schöne Wetter noch mit etwas Bewegung in Südtirol verbringen und fahren dazu nach Prad am Stilfser Joch/Agumes um dort noch den Waldtierpfad Gumperle kennenzulernen. Mit teils schönen Ausblicken und auch bergsteigerischen Passagen auf schmalen Wegen ist es für trittsichere Kinder oder solche die es werden wollen perfekt. Allerlei Interessantes über die Tiere im Wald kann man dabei auch noch lernen. Ein schöner Abschluss!

Tourengänger: Kauk0r


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