Von Süden auf den Gantrisch (2176 m)


Publiziert von Uli_CH , 5. Juni 2022 um 18:37.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum: 4 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:22.4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der A6 Bern - Interlaken südlich von Thun ins Simmental abbiegen. Nach der Ortsdurchfahrt von Därstetten - noch vor dem Ortsschild Weissenburg - nach rechts Richtung "Bahnhof" abbiegen. Abstellmöglichkeit direkt am Bahnhof Weissenburg.
Kartennummer:http://map.geo.admin.ch/, 1:25'000 zum Selberdrucken. Swisstopo-App

*Letztes Jahr bin ich an Pfingsten noch durch Neuschnee gestapft. Dieses Jahr war das Wetter sommerlicher. So nutzte ich den Aufenthalt bei den Schwiegereltern in Solothurn zu einer Tour auf den Gantrisch. Dieser firmiert einerseits als einer der "1000 Gipfel der Alpen" von Ernst Höhne und ist andererseits namensgebend für eine Landeskarte. Zeit, vor Ort nachzusehen.

Damit das Ganze auch einen Trainingscharakter bekommt, wähle ich den Anstieg von Süden, der mit knapp der dreifachen Anzahl an Höhenmetern und zu bewältigenden Kilometern gegenüber dem Nordanstieg aufwartet.

Ich überquere die Bahnlinie und folge dem Fahrweg ins Tal des Buuschebachs. Nach einer Weile erreiche ich auf einer idyllischen Lichtung die Überreste des Vorderen Bads des ehemaligen Weissenburgbads. Bis hierhin steigt der Weg kaum an. Jetzt wird der Weg schmäler und führt mich zum Hinteren Bad, bei dem noch die Grundmauern erhalten sind.

Weiter geht's im engen Tal. Von links mündet der Morgetebach ein, über den eine Hängebrücke führt. Auf der anderen Seite angekommen merke ich, dass ich jetzt den steilen Berghang erklimmen muss. Auf zahlreichen Leitern und versicherten Wegabschnitten überwinde ich gute 100 Höhenmeter. Unbemerkt laufe ich unter der Hängebrücke Leitereweideni durch, die ich erst bemerke, als ich schon fast am Brückenkopf stehe.

Ich quere den tief unter mit fliessenden Morgetebach erneut und erreiche auf der anderen Seite den Fahrweg Richtung Morgete. Erst geht es wieder etwas abwärts bevor der Fahrweg dem Morgetebach entlang ansteigt. Das Tal ist üppig mit Farnen und grossblättrigen Pflanzen begrünt. Eine besonders ausladende Kehre wird auf einem alten Fahrweg zum Schönebode abgeschnitten.

Am Ende des Tals wird ein Wasserfall sichtbar. Der Fahrweg steigt in vier Kehren weiter an und quert dann zu den Hütten von Undriste Morgete. Hier verlasse ich den Fahrweg nach rechts und folge dem Wegweiser zur Mittliste Morgete. Der Pfad führt zuerst über Wiesen und erklimmt dann durch einen Wald eine Steilstufe.

Bei Mittliste Morgete erreiche ich wieder den Fahrweg, dem ich weiter folge. Am Ende des Tales sehe ich schon die Serpentinen, die zur Obrist Morgete führen. Die mehr als 9 km, die ich schon gegangen bin, machen sich bemerkbar, so dass ich nach Obrist Morgete eine Verpflegungs- und Verschnaufpause einlege.

Anschliessend geht es steil weiter hoch zum Morgetepass. Hier ist einiges los. Zahlreiche Wanderer kommen von Norden hoch oder vom Schibespitz runter. Jetzt ist der Weg zum Gipfel überblickbar. Auf dem Grat geht es erst hoch zum Schibespitz, dann, an einem alten Bunker vorbei, in eine Senke.

Jetzt beginnt der finale Gipfelanstieg. Zunächst auf dem Grat und dann in die Flanke ausweichend. Hier finden sich zahlreiche Seilsicherungen, die mir aber ziemlich unnütz erscheinen. Weder gibt es ausgesetzte Stellen, an denen sie Schutz böten, noch sind sie notwendig, um in leichter Kletterei den Anstieg zu bewältigen.

Schliesslich erreiche ich den Gipfelkamm und folge dem Pfad zum auf der Karte verzeichneten höchsten Punkt, den ich nach 4:15 Stunden erreiche. Hier halte ich Gipfelrast und geniesse die Aussicht. Leider liegen die Gipfel des Alpenhauptkamms im Dunst und sind teilweise von Wolken eingehüllt.

Da mir der höchste Punkt in Natura etwas weiter nördlich zu liegen scheint, statte ich ihm noch einen Besuch ab, bevor ich mich an den Abstieg mache. Jetzt schwappen Wolken von der Nordseite über den Gipfelkamm. Auf ca. 2100 m zweigt der unmarkierte Pfad zum Leiterepass ab, dessen grösste Schwierigkeit aus der Querung einer abschüssigen Runse besteht.

Kurz vor dem Leiterepass sehe ich einen Tunneleingang im Berg, zu dem ein Pfad hinführt. Ich mache einen Abstecher dorthin und erkunde mit der Taschenlampe des Smartphones das Innenleben des Bauwerks, bei dem es sich um eine ehemalige Geschützstellung 
handelt.

Nach dem Leiterepass geht es abwärts zu den Almhütten vom Chessel. Hier beginnt der Fahrweg, dem ich von nun an abwärts folge. Vorbei geht es an den Hütten von Wanne, Mittelberg und Rüdli. Nahe Haagli folge ich dem markierten Abschneider durch den Wald, der bei P. 1106 wieder auf den Fahrweg gelangt.

Ab jetzt geht es ca. 4 km die Höhe haltend durch das Buuschetal talauswärts. Auf der gegenüberliegenden Seite kommt die Hängebrücke 
wieder in Sicht. Schliesslich geht es durch einige Tunnels wieder Richtung Süden.
 
Am Ende der Tunnels zweigt ein Pfad vom Fahrweg ab und führt durch Wald abwärts Richtung Ausgangspunkt. Während der letzten Viertelstunde geht ein Schauer nieder, dessen Tropfen mich aber dank der ausladenden Baumkronen kaum erreichen. Nur die letzten 50 Meter lege ich rennend im Freien zurück. Für der gesamten Abstieg habe ich gute drei Stunden benötigt.

Eine lange und zumindest auf dem Hinweg sehr abwechslungsreiche Tour. Bis zum Morgetepass und nach dem Leiterepass war ich der einzige Wanderer weit und breit.

Orientierung: Einfach. Wanderwege markiert und ausgeschildert.
 
Ausrüstung: Bergwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke.
 
(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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Geodaten
 56567.gpx (manuell nachbearbeitet an der Geschützstellung und den Tunnels)

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