Buochserhorn, 1807m via Gitzitritt

Heute muss ich zunächst mal etwas ÖV-Frust ablassen. Damit ich jedoch nicht falsch verstanden werde und um es gleich zu Beginn klarzustellen: ich bin ein Befürworter des ÖV und wenn mal etwas nicht funktioniert, ist das meines Erachtens "Jammern auf hohem Niveau", denn das ÖV-System in der Schweiz ist hervorragend.
ABER: es gibt Tage wie heute, wo gar nichts funktioniert - und die Häufigkeit in den letzten Wochen ist nicht zu übersehen. Und an Tagen wie diesen ist dann auch meine Geduld und Verständnis am Ende ...

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Der Zugausfall von Zürich nach Luzern war ja noch das eine - kann vorkommen. "Alternative Verbindung aufgrund der aktuellen Betriebslage" war dann der IC2 von Zürich nach Lugano mit Halt in Altdorf. Perfekt, dann habe ich ja einen Bus nach Buochs und komme nur 10 Min. später als geplant an.
Nur, der Zug rollte dann ganz langsam am Bahnhof Altdorf vorbei ... - "nächster Halt Bellinzona". Hä?? Der Zug konnte offensichtlich keinen Perron anpeilen und fuhr in der Mitte durch. Da schauten bestimmt 10-15 Leute mit mir ziemlich blöd aus der Wäsche.
Das SBB-Personal speiste alle "Altdorf-Passagiere" mit einem CHF 6.00-Gutschein ab; ziemlich schäbig, denn mein Tag war ja eigentlich schon beinahe futsch. Ich überlegte mir kurz, wieder nach Hause zu fahren, entschied mich dann jedoch trotzdem, die Wanderung doch noch irgendwie zu machen.

Die "Altdorf-Passagiere" stiegen also in Bellinzona aus, um gleich mit dem nächsten Zug wieder durch den Gotthard Basistunnel zu fahren. Dieses Mal mit ausserordentlichem Halt in Altdorf. Nur: das nutzte mir nichts mehr, denn ich hatte keinen Bus-Anschluss. Also zurück nach Arth-Goldau, umsteigen und nach Luzern, von dort nach Stans und schliesslich nach Buochs. Statt wie geplant um 08:35 Uhr kam ich um 11:10 Uhr an; super ...

Zu so später Stunde (quasi um die Mittagszeit) eine Wanderung zu starten ist gar nicht mein Ding. Umso mehr, als dass heute ein Hitzetag angekündigt war. Dementsprechend floss der Schweiss in Strömen von der 1. Minute an ...
Aber schon bald konnte ich Buochs hinter mir lassen und erreichte den schattenspendenden Wald. Nun mehr oder weniger dem Rübibach entlang hinauf bis zur Abzweigung, wo der wbw-Bergweg ("Gitzitritt") beginnt. Der Wald gab nun hin und wieder den Blick auf den Vierwaldstättersee frei - immer wieder schön.

Etwas überraschend tauchte dann das Ribihuisli (1207m) auf. Sehr schön gelegen; ein wirklich schöner Rastplatz! Logisch, dass ich hier eine Pause einlegte. Danach ging's weiter; nach wie vor im T2-Bereich. Etwas später tauchte unvermittelt ein neues Bänkli auf ("Gitzi-Tritt, 2021"); tolle Aussicht!
Der Weg wurde nun etwas exponierter und bald tauchten Stahlseile auf - ein Hinweis, dass es jetzt ernster wird. Tatsächlich werden beim Gitzitritt mehrere Felsstufen auf steilem und schmalen Pfad überwunden und es gibt einige luftige Abschnitte.

Bei P.1521 ist der Grat erreicht und es wird wieder flacher. Es zieht sich aber noch etwas und ich musste einige Male innehalten; die Höhenmeter sind doch beachtlich und machten sich bei mir bemerkbar. Zum Schluss wird es nochmals steil, aber schliesslich war der Gipfel des Buochserhorn (1807m) erreicht.

Bis hierhin war ich niemandem begegnet und auf dem Gipfel waren lediglich 3 andere Personen anwesend. Allerdings ist dabei auch die fortgeschrittene Zeit zu berücksichtigen (es war ja bereits kurz vor 15 Uhr). Ich genoss die Rast bei herrlicher Aussicht. Allerdings blieb ich nicht lange, denn ich wollte ja noch etwas weiter ...

Abstieg bis zum Bleikigrat (P.1594). Dort kann man sich ja immer noch entscheiden, ob Direktabstieg nach Niederrickenbach oder via Bleikigrat zur Musenalp. Aber eigentlich hatte ich mich längst entschieden: wenn ich schon mal hier bin, dann wollte ich auch noch den Bleikigrat sehen.

Die Beine waren zwar schon etwas müde, aber ich hatte definitiv noch Lust auf mehr. Und es hatte sich gelohnt: schöne, wilde Felsformationen; an einigen Stellen musste sogar eher mehr zugepackt werden als am Gitzitritt. Bald war der Kraxelspass jedoch vorbei und die Musenalp (1775m) erreicht..

Über den Musenalper Grat (1785m) ging's hinunter zur Ober Musenalp (1755m), wo ich als letzter und einziger Gast eintraf (die zwei vorletzten Gäste waren gerade im Aufbruch). Ich musste dringendst den Getränkehaushalt auffüllen und der leckeren Linzertorte konnte ich nicht widerstehen.
Aber für heute hat's gereicht; mit der Musenalpbahn gondelte ich knieschonend und spektakulär hinunter nach Niederrickenbach. Und wenige Minuten später per Seilbahn hinunter nach Dallenwil (bzw. Niederrickenbach Station).

Zurück ging's dann per Zug wieder in Richtung Zürich.
Als hätte dieser spezielle SBB-Tag noch einer Krönung bedurft, fiel in Zürich ganz spontan nochmals ein Zug aus, den ich auf meinem Heimweg nehmen wollte. Murphy's Law ...

Fazit:
trotz schlechtem Start in den Tag wurde es doch noch eine schöne Wanderung; die Mittagshitze war allerdings teilweise fast nicht erträglich. Auf der ganzen Wanderung niemandem begegnet, abgesehen von den 3 Personen auf dem Buochserhorn.

Zeiten:
- Buochs - Buochserhorn: 3 Std. 45 Min.
- Buochserhorn - Musenalp: 1 Std. 5 Min.

P.S. das GA ist (primär aus anderen Gründen) gekündigt und ich werde mir künftig wieder überlegen, ob ich den Zug nehme oder nicht doch lieber den PW ...

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