Mera Peak Trek, Teil 1: Anreise bis Pattale


Publiziert von rhenus , 15. Mai 2022 um 20:48.

Region: Welt » Nepal » Khumbu
Tour Datum:12 April 2022
Wegpunkte:
Geo-Tags: NEP 
Zeitbedarf: 3 Tage

Nach dreimaliger, coronabedingter Verschiebung sollte es diesen Frühling endlich klappen: Rita, Anna Katharina, Franz und ich von der "Steingässler-Connection" machten uns am 12.4.2022 auf zur lange geplanten Trekkingreise nach Nepal. Als hauptsächliches Exkursionsgebiet unseres 26-tägigen Trekkings (12.4. bis 7.5.2022) wählten wir das eher wenig begangene Hinku-Tal mit dem hohen, technisch unschwierigen Trekkinggipfel des Mera Peaks. Während Franz mit seiner Ama Dablam-Erfahrung bis zum Gipfel des Mera Peaks 6461m aufstieg (Trekkinggebühr 250 USD), stiegen Rita, Anna Katharina und ich aus Respekt vor der grossen Höhe nur bis zum vergletscherten Pass Mera La 5415m auf, der den Übergang vom Hinku- zum Hunku-Tal darstellt. Als Zugabe zum Mera Peak Trek erwanderten wir anschliessend auch das bekannte Solukhumbu von Lukla bis Namche Bazar mit dem obligaten Blick zum nahen Everest. Im Hinku-Tal hatten wir die Logdes meist für uns alleine, und auch im touristisch bestens erschlossenen Solukhumbu waren viel weniger Leute unterwegs als vor der Coronapandemie.

Unser rühriger Guide Pemba Tamang, 6-maliger Everest-Besteiger und Inhaber einer Trekkingfirma in Kathmandu (www.holidayhimalaya.com), organisierte für uns ein tolles, leichtes und komfortables Lodge-Trekking, wo von den Unterkünften, über das Essen bis zum Wetter alles perfekt passte. Neben Pemba begleitete der Hilfs-Guide Saroj Tamang und die 3 Träger Mingma, Suman und Ramesh Tamang unsere Trekkinggruppe. Pemba und seine Bergsteigeragentur haben schon zahlreiche Expeditionen und Trekkings - viele auch mit Schweizer Gästen - erfolgreich durchgeführt. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen kann ich ihn an dieser Stelle als freundlichen, kompetenten, seriösen und bestens ausgebildeten Mountain Guide herzlich weiterempfehlen! Dank unserer sehr guten Akklimatisation hatten wir keinerlei Probleme mit der Höhe und ich war konditionell eigentlich nie gefordert, einzig Franz schlief schlecht im Highcamp zum Mera Peak auf 5780m Höhe. Die während diesen 4 Wochen zur Blütezeit der grossen Rhododendronwälder gewonnenen Eindrücke werden wir wohl für immer in unseren Herzen tragen. Während Franz und ich uns während der ganzen Reise bester Gesundheit erfreuten, trübten bei Anna Katharina Rückenbeschwerden das Wandererlebnis im Solukhumbu und Rita wurde leider am Rückreisetag von heftigen Bauchkrämpfen geplagt. Es bleibt die Erinnerung an die Gastfreundschaft und Freundlichkeit unserer nepalesischen Gastgeber und die Sehnsucht nach den weiten, tief eingeschnittenen, stillen, kaum begangenen und wilden Bergen des Himalayagebirges, wo die Schneegrenze erst dort beginnt, wo die Alpen in ihren höchsten Spitzen kulminieren. 


Flug von Zürich nach Kathmandu via Doha
Am Dienstag 12.4.2022 bestieg ich mit 30 kg Gepäck (viel zu viel, wie sich später herausstellen sollte!) bei schönstem Frühlingswetter im Sarganserland die Bahn. In Ziegelbrücke kamen die beiden "Ammler" Anna Katharina und Franz hinzu, die mit ihren Ratschlägen und ihrer Himalaya-Erfahrung ganz wesentlich zum perfekten Gelingen des Trekkings beitrugen. Am Flughafen Zürich umarmten wir dann Rita, die Vierte im Bunde unseres Trekkings, die von Werner von Horw her zum Flughafen begleitet wurde. Alle coronabedingten Massnahmen waren in Nepal seit wenigen Wochen aufgehoben. Für den Flug war jedoch ein Corona-Impfzertifikat erforderlich, ein negativer PCR-Test bis max. zwei Tage vor dem Abflug war jedoch nicht mehr notwendig. Nach einem etwa 6-stündigen Flug mit einem Airbus der Qatar Airways (Maskenpflicht während dem Flug) erreichten wir über den Balkan, Türkei und Irak gegen Mitternacht Doha, Hauptstadt von Katar. Nach einstündigem Umsteigen fanden wir uns in einem weiteren Airbus derselben Fluggesellschaft wieder. Nach einem zweiten, viereinhalbstündigen Flug in den Morgen hinein mit Sicht auf das Annapurna-Massiv landeten wir etwa um 8 Uhr Ortszeit in Kathmandu. Dank dem bereits in der Schweiz beschafften Visum passierten wir im Eiltempo die Passkontrolle, wechselten pro Person ca. 600 CHF in nepalesische Rupien und wurden ausserhalb des Flughafens herzlich von unserem Mountain Guide Pemba Tamang empfangen. Der 48-jährige Pemba gehört dem Volksstamm der Tamang an. Die Tamang stellen etwa 5% der Gesamtbevölkerung im Vielvölkerstaat von Nepal und sind tibetischen Ursprungs (Tamang bedeutet übersetzt Pferdehändler). Pemba bestieg schon 6 mal den Everest und stand auf weiteren 5 Achttausendern. Er führt seit einigen Jahren erfolgreich eine eigene Trekkingagentur (www.holidayhimalaya.com). Für Franz und Anna Katharina war es ein vertrautes und freudiges Wiedersehen mit Pemba, denn sie absolvierten schon mehrere Trekkings bzw. Besteigungen wie der Ama Dablam unter seiner Leitung. 

Ich kannte Kathmandu mit seinen engen Gassen etwas von einer Asienreise im Jahre 1979, siehe hier. Dennoch war ich überrascht, wie enorm die nepalesische Metropole in den vergangenen 40 Jahren gewachsen ist. 1981 betrug dessen Einwohnerzahl ca. 230'000, heute wohnen 1.0 Mio bzw. 1.4 Mio Menschen (inkl. Umland) in Kathmandu! Was mir auf unserer Taxifahrt zum Hotel auch auffiel war die Unmenge der Töffs (anstelle der damals unzähligen Velos, die Fahrer zu meinem Erstaunen konsequent mit Helm, Beifahrer jedoch ohne Helm)), die sich im chaotischen Verkehr tummelten. Im Stadtteil Thamel bezogen wir das sehr schöne Hotel Mulberry (www.mulberrynepal.com). Während Franz und ich nach einem kurzen Stadtbummel die aussichtsreiche Hotelterrasse genossen, erledigten Anna Katharina und Rita noch letzte Einkäufe. Beim Abendessen informierte uns Pemba ausführlich über das geplante Trekking.

Kollision bei der Jeepfahrt von Kathmandu nach Pattale
Morgens um 8 Uhr beluden unser hinzu gekommener, stets freundlicher Hilfs-Guide Saroj und der Fahrer den Jeep für unsere ca. 6-stündige Fahrt nach Pattale. Da die Nepali am 14. April ihr Neujahrsfest feiern, war der Verkehr um Kathmandu herum erträglich. Die Route führte über den Banepa Bardibas Highway dem Sun Koshi-Fluss entlang ca. 130km ostwärts durch kleine Dörfer nach Khurkot, Ghurmi und von dort nach Siddhicharan und weiter nach Pattale. In Soku Khola war Waten durch das Flussbett eines Seitenbachs angesagt, da die dortige Brücke durch einen Murgang zerstört wurde. Auf der kurvigen Bergstrasse von Ghurmi nach Siddhicharan hinauf geschah das Unglück: Unser Jeep rammte einen Töfffahrer in einer unübersichtlichen Kurve. Gottlob ging der Unfall relativ glimpflich aus, der geschockte Töfffahrer und seine Begleiterin schienen unverletzt. Der Töff war noch gut fahrbar, aber etwas aus dem Lot.

Es folgten nun mitten auf der Bergstrasse lange Diskussionen der Beteiligten. Es war offensichtlich, dass sowohl der Jeep als auch der Töff zu weit rechts fuhren (in Nepal gilt Linksverkehr). Schliesslich erschienen 3 Polizisten zur Einvernahme vor Ort. Dann fuhr der ganze Tross zurück zu einem Arzt nach Ghurmi, wo dem Töfffahrer eine Infusion verabreicht wurde. Zu guter Letzt gings auf den Polizeiposten, wo ein weiterer Beamter von Hand mit Durchschlagspapier einen ca. 5 seitigen, handgeschriebenen Bericht verfasste. Die beiden Fahrer einigten sich gemäss Pemba darauf, die Unkosten zu teilen. Mit einbrechender Dunkelheit konnten wir mit unserem unversehrten Jeep endlich unsere Fahrt fortsetzen und erreichten ca. um halb 11 Uhr abends unser "Magar Hotel & Lodge Dhap" ca. 2 km vor dem Dorf Pattale, wo wir ein spätes Nachtessen einnahmen.

Aufstieg Trekking total ca. 12'100m
Abstieg Trekking total ca. 12'100m
Trekkingdistanz total ca. 140km

Mountain Guide: Pemba Tamang
Hilfs-Guide: Saroj Tamang
Träger: Mingma, Suman und Ramesh Tamang

Mera Peak Trek, Teil 2: Pattale bis Najing Dingma, siehe hier
Mera Peak Trek: Übersicht, Kartenausschnitte, Dies & Das, siehe hier

Tourengänger: rhenus


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