Kurzer Everest Trek, Teil 8: Namche Bazar bis Lukla und Rückreise


Publiziert von rhenus , 29. Mai 2022 um 22:49.

Region: Welt » Nepal » Khumbu
Tour Datum: 3 Mai 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-ZH   NEP 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 1000 m

Nach dem Besuch des Everest Museums in Namche Bazar wanderten wir auf den uns bekannten Wegen über Phakding, wo wir erneut übernachteten, zurück ins Lodge "Comfort Inn" in Lukla. An diesem Abend in Lukla dankten wir unserem Mountain Guide Pemba, dem Hilfs-Guide Saroj und dem Träger Ramesh für das super Trekking und überreichten ihnen Trinkgeld und Geschenke. In Lukla starteten wir am 5.5.2022 um 06.45 Uhr mit der ersten Maschine der Fluggesellschaft "Sita Air" ins regnerische Kathmandu. Der Flug mit der 18-plätzigen Propellermaschine "Dornier 228-212" dauerte rund eine halbe Stunde. Nach einem Bummel durch das Viertel Thamel wurden wir von Pemba zum Nachtessen eingeladen. Mit seiner Frau und Tochter besuchten wir ein einheimisches Lokal mit Tanzvorführung. Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen mit Pemba in Kathmandu bestiegen wir etwa um 10 Uhr abends den Airbus der Qatar Airways mit erneuter Zwischenlandung in Doha.

Am Samstagmorgen des 7.5.2022 kurz nach 8 Uhr setzte unser Airbus nach ruhigem Flug sanft zur Landung in Zürich-Kloten an. Dann hatte uns die Schweiz wieder, und es hiess herzlich Abschied zu nehmen: Als Erstes von Rita, die in Eile ihren Zug nach Luzern ansteuerte, und in Ziegelbrücke von den beiden "Ammlern" und Himalaya-Kennern Anna Katharina und Franz. Es bleiben die gemeinsamen Erinnerungen an ein super Trekking im höchsten Gebirge der Welt, bei dem alles gepasst hat, und an die fürsorgende Gastfreundschaft unseres nepalesischen Teams mit dem Mountain Guide Pemba, dem Hilfs-Guide Saroj und den drei Trägern Mingma, Suman und Ramesh!


3.5.2022 Everest Museum, Namche Bazar bis Phakding (Aufstieg 200m, Abstieg 900m, T2, 5 Std)
Vor dem Abstieg nach Phakding besuchten Anna Katharina, Rita und ich das "Everest Museum" in Namche, während Franz bei klarem Wetter nochmals alleine zum Namche Bazar Viewpoint aufstieg. Das "The Sherpa Culture Museum & Mt. Everest Documentation Center"  ist aus Sicht eines Westlers eher etwas enttäuschend. Neben einer Tonbildschau zum Solukhumbu und zur Sherpa-Kultur können einige historische Wohnräume, alte Alltagsgegenstände, der "Praying Room" usw. besichtigt werden, die das Leben gut veranschaulichen. Das "Mt. Everest Documentation Center" enthält neben einigen Fotos von wichtigen Besteigungen und alten Zeitungsausschnitten einige alte Ausrüstungsgegenstände von historischen Besteigungen. An einer Wand hängen Fotos der zahlreichen Sherpas, die den Everest bestiegen haben. Insgesamt erscheint das "Mt. Everest Documentation Center" als Sammlung ohne klares Konzept. Dass man an dieser zentralen Pforte zum Everestgebiet kein überzeugendes Museum vorfindet, fand ich persönlich schade.
Beim Abstieg im Wald unterhalb von Namche erblickten wir zwischen Bäumen tatsächlich nochmals einen Himalaya-Glanzfasan, wie das Pemba versprochen hatte. Ebenso sichtete ich einen Tannenhäher, der auch in Nepal heimisch ist. Zum letzten Mal zeigte sich uns der Everest beim Viewpoint zwischen Bäumen von seiner schönsten Seite. Nach Überschreitung der aussichtsreichen Hillary-Bridge gings zügig hinunter nach Phakding. Unterwegs begegneten wir u.a einem Wahlkampfteam der Kongress-Partei und beobachteten einige Frauen auf ihrem Kartoffelacker bei der Arbeit.

4.5.2022 Phakding bis Lukla (Aufstieg 200m, Abstieg 100m, T2, 3 Std)
Bei mehrheitlich bedecktem aber trockenem Wetter nahmen wir die letzte Etappe des Trekkings unter die Füsse. Auf dem uns bekannten Weg nach Lukla trafen wir eine Gruppe von freundlichen Soldaten an, ebenso war der Vermesser mit seinem Gehilfen noch an der Arbeit. Sehr unangenehm fiel uns ein aggressiver Eseltreiber auf, der seine eigenen Esel und die entgegenkommenden Esel aus nächster Nähe mit Steinwürfen malträtierte. Als einer seiner Esel mit seiner schweren Last von rund 60kg umstürzte und verzweifelt aufzustehen versuchte, war der Eseltreiber nirgends zur Stelle. Erst als Saroj dem Esel die beiden Säcke löste, konnte das arme Tier wieder aufstehen. Da wir nicht wussten, wo der Eseltreiber hingegangen war, setzten wir unseren Weg fort. In grüner Landschaft erreichten wir nach leichter Wanderung Lukla, wo wir im bekannten Logde "Comfort Inn" abstiegen. Infolge Bewölkung konnten abgesehen von einem kurzen Wetterfenster fast den ganzen Tag über keine Flächenflugzeuge in Lukla starten oder landen.
Am Abend dankten wir unserem stets sehr freundlichen und hilfsbereiten Hilfs-Guide Saroj und dem kräftigen Träger Ramesh herzlich und übergaben ihnen das verdiente Trinkgeld. Als persönliche Geschenke überreichten wir Saroj mein Victorinox-Sackmesser mit barymetrischer Höhenmessung und an Ramesh eine Power Bank. Obwohl er uns noch weiter begleitete, dankten wir an diesem Abend bereits auch Pemba für das tolle und perfekt organisierte Trekking und übergaben ihm das verdiente Trinkgeld sowie von Franz das Gipfelgeld für den Mera Peak.

5.5.2022 Rückflug Lukla nach Kathmandu
Bereits etwas vor 6 Uhr waren wir beim Morgenessen, doch schon nach wenigen Minuten hiess uns Pemba zu pressieren, denn wir hätten den ersten Flug nach Kathmandu zu nehmen. Als wir kurz nach 6 Uhr beim Flugplatz ankamen, waren zwar noch Wolken auszumachen, aber im Bereich der Abflugpiste des Tenzing-Hillary-Airports war es klar. Nach chaotischem Einchecken und etwas Warten nach der Passkontrolle landete tatsächlich eine "Dornier 228-212" der Fluggesellschaft "Sita Air". Unser Gepäck wurde verladen, wir stiegen die kleine Flugzeugrampe hoch und schon nach wenigen Minuten hob das Propellerflugzeug ab. Wir kletterten steil in den Himmel, überquerten den Bergkamm gegenüber und flogen dann über das hügelige Gelände in Richtung Kathmandu. Plötzlich tauchten wir in Nebel ein, was vermutlich nicht nur bei mir unangenehme Gefühle auslöste. Nach etwa 8 Minuten Flug durch dichte Wolken sah man wieder auf den Grund, eine Notlandung wäre in diesem coupierten Gelände kaum möglich gewesen. Nach rund 30 Minuten Flugdauer landeten wir glücklich in Kathmandu.

Flüge in Nepal sind stets mit einem gewissen Risiko verbunden, denn just während ich diese Zeilen verfasse, erreichte mich von Saroj die Nachricht, dass eine Twin Otter der "Tara Air" mit 22 Personen an Bord auf dem Inland-Flug von Pokhara nach Jomsom abstürzte! Leider sind alle Insassen der Maschine aufgrund des heftigen Aufpralls auf 4420m Höhe gestorben, darunter auch 2 deutsche Trekker. Auch die Landebahn des Tenzing-Hillari-Airports in Lukla ist legendär, weil sie mit nur 500m Länge kurz und mit über 12% Gefälle ansteigend ist, am einen Ende das Tal, am andern eine Bergflanke. Auf Youtube sind einige spektakuläre Unfälle der letzten Jahre zu sehen. Ende der 70-er Jahre bestand die Landebahn des 1964 erbauten Airports noch aus Lehm, in der Monsunzeit weichte sie auf, eine Landung war in dieser Jahreszeit nicht möglich. Während früher Expedtionen von Kathmandu mit Hunderten von Trägern zu Fuss nach Lukla ins Solukhumbu aufsteigen mussten, fliegt man heute normalerweise in einer halben Stunde via Lukla in diese Himalaya-Region mit dem Sagarmatha-Nationalpark und dem Mount Everest. Obwohl die EU aufgrund unzureichender Sicherheitsstandards keine nepalesische Fluggesellschaft in ihrem Luftraum zulassen, nimmt man als Trekker das Restrisiko wohl oder übel in Kauf.

Am Nachmittag bummelten wir durch Kathmandu und Anna Katharina gab für Franz ein T-Shirt mit dem Motiv des Mera Peaks in Auftrag. Zum gemeinsamen Nachtessen lud uns Pemba ein. Er wurde neben Saroj von seiner Frau und der Tochter begleitet. Ein reichhaltiges Dal Bhat verbunden mit einer Tanzvorführung zu nepalesischen Liedern bildete den geselligen Schlusspunkt unseres Trekkings. 

6.5.2022 Rückflug in die Schweiz
Nach Ausschlafen im Hotel Mulberry tätigten wir im Viertel Thamel unsere letzten Einkäufe und trafen uns mit Pemba nochmals zum Mittagessen. Hier überraschte er uns mit bedruckten Everest-T-Shirts als Erinnerung an unser Trekking. Am Flugplatz verabschiedeten wir uns mit einem "see you again" von Pemba. Beim Einchecken des Gepäcks wurde Rita unverhofft von starken Bauchkrämpfen heimgesucht, wir konnten unsere Heimreise nach langer Warterei glücklicherweise dennoch antreten. Mit der Qatar Airways flogen wir mit Zwischenhalt in Doha in zwei ruhigen Flügen zurück in die Schweiz.

Mera Peak Trek: Übersicht, Kartenausschnitte, Dies & Das, siehe hier
Kurzer Everest Trek, Teil 7: Lukla bis Namche Bazar Viewpoint, siehe hier
Mera Peak Trek, Teil 1: Anreise bis Pattale, siehe hier


Tourengänger: rhenus


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