Rothorn (3103)

Seit meinem Besuch auf dem Wildstrubel im Sommer 2020 wollte ich unbedingt einmal den Plaine Morte Gletscher überqueren. Wegen den suboptimalen Schneebedingungen entschloss ich mich deshalb am Ostersonntag zu dieser etwas unkonventionellen Skitour auf das Rothorn, den südöstlichen Eckpfeiler des Gletscherbeckens.
 
Mit den Bergbahnen von Crans Montana ging es hinauf zur Bergstation Plaine Morte am südwestlichen Gletscherrand. Im Gegensatz zur Sulzparty am Vortag war der Schnee überraschenderweise eisig hartgefroren, was meiner Motivation, den Wildstrubel noch einmal bei besserem Wetter als im letzten Sommer zu besteigen, den ersten Dämpfer versetzte.

Von der Bergstation fuhr ich über die Piste hinunter zur Langlaufloipe auf dem Gletscher. Die Runde war zwar präpariert, aber weit und breit keine Langläufer zu sehen, weshalb ich die Loipe in Anspruch nahm. Erstmal wollte ich mir noch den Wildstrubel aus der Nähe anschauen, doch nachdem es auch um 10 Uhr noch eisig hartgefroren war und ich keine Lust auf 500 Höhenmeter steilen Aufstieg mit Harscheisen hatte, verwarf ich diesen Plan und querte an der Schneehore vorbei zur nordöstlichen Ecke des Faverges-Sees. Auf dem Felskopf daneben (P. 2783) steht seltsamerweise ein Kreuz. Durch eine Mulde ging es nun die Westflanke des Rothorns hoch. Bei den Verhältnissen heute war diese sanfte Rampe eindeutig die bessere Wahl als der schmale und steile Wildstrubel-Südwestsporn.
 
Den Rothorn Gipfel hatte ich dann für mich ganz allein, alle anderen Skitourengänger waren zum Wildstrubel aufgestiegen. Die Aussicht kann aber durchaus mit dem Wildstrubel mithalten. Den ganzen südlichen Alpenbogen vom Monte Leone bis zum Mont Blanc hat man von dort im Blick.
 
Am Nachmittag war der Hang endlich etwas aufgetaut und so konnte ich die Abfahrt vom Rothorn wenigstens etwas geniessen. Die Rückkehr über den flachen Gletscher war weniger mühsam als erwartet, der Gletscher fällt nämlich leicht gegen Westen ab und bei den eisigen Verhältnissen reichte das heute aus, um ohne Felle zurückschieben zu können. Vom Gletscher zur Bergstation hat es 150 m Gegenanstieg, nicht so ideal für eine Skitour. Nachdem ich eh schon mit Fellen war, habe ich noch dem Radar einen Besuch abgestattet, bevor ich mich an die Abfahrt machte. Die Kandahar-Piste war schon seit 11 Uhr gesperrt und daher noch in ziemlich gutem Zustand. Herrlich, diese Sulzabfahrt allein geniessen zu können! Als ich bei dem Cabane-de-Bois Lift ankam, böse Überraschung: Die Abfahrt nach Les Marolires war leider wegen Schneemangel gesperrt. Zum Glück waren die Skilift-Mitarbeiter schon in Endsaisonstimmung und liessen mich hoch zur Cabane des Violettes fahren. Von dort ging es dann aber auch nur noch bis zur Mittelstation Les Marolires und dann mit der Gondel zurück.
 

Anmerkung zum Skiticket:
Eine einfache Bergfahrt zum Plaine Morte kostet 20 CHF. Wenn man wegen Schneemangel eine Rückfahrt von der Mittelstation Les Marolires braucht, wurde mir erst gesagt, man müsse ein Tagesticket für 60 CHF lösen. Nach etwas Verhandlung erhielt ich dann aber doch ein Ticket für 30 CHF, auf das "aller retour" gedruckt war. So ganz verstanden habe ich das nicht...