vom Schwarzhorn zur Pointe de la Plaine Morte


Publiziert von Daenu , 25. Juli 2012 um 19:11.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:12 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Aufstieg: 1320 m
Abstieg: 950 m
Kartennummer:1267

Heute war eigentlich der direkte Aufstieg zum Wildstrubel vorgesehen. Als uns ein holländischer Einzelgänger am Hüttentisch von seiner geplanten Überschreitung von Schneehore und Wildstrubel erzählte, musste ich sofort Karte und SAC-Führer konsultieren. Nach kurzer Besprechung war klar - diese interessante Route liegt durchaus in unserer Reichweite. Wir freuen uns also aufs Gipfelsammeln.
 
Lämmerenhütte – Schwarzhorn – T4+
Wir verlassen die Hütte gegen SW hinunter zur Brücke über den Gletscherbach. Auf der gegenüberliegenden Seite steigen wir auf einer Wegspur auf, die immer wieder von Schneefeldern unterbrochen wird. Als wir vor zwei Schneepassagen der steileren Sorte stehen beschliessen wir, angesichts des harten Schnees sicherheitshalber die Steigeisen zu montieren. Bei P.2621 biegt der Pfad scharf nach links ab, schon bald erleichtern Drahtseile den Aufstieg über kurze Steilstufen. Nun kommt der eindrücklichste Teil des Aufstiegs: Zwei kurze Leitern führen zu einer luftigen Metalltreppe. An deren Ende folgt ein schmales Band, welches gut mit Drahtseilen gesichert ist. Dort, wo das Band unterbrochen ist, helfen zwei dicke Holzbalken über den Abgrund. Kurz darauf erreichen wir das obere Ende der Felswand. Der weitere Aufstieg erfolgt im Geröll am linken Rand des Lämmerengletschers, dann steigen wir über den feinen Schutt an P.3096 vorbei zum Schwarzhorn auf.
 
Schwarzhorn – Schneejoch – L
Wir steigen über den breiten Rücken zur Rothornlücke ab. Nun heisst es anseilen, denn auch ein spaltenarmer Gletscher ist ein Gletscher :-). Wir queren auf der nördlichen Seite des namenlosen Gipfels mit der Wetterstation dicht unter der Felswand hindurch hinüber zum Schneejoch. Der Firn wird immer steiler, zuletzt wühlen und krabbeln wir über Schutt hinauf zum Joch. Wenn der Gletscher im Spätsommer ausapert, dürfte diese Stelle noch etwas unangenehmer werden.
 
Schneejoch – Rothorn – T3
Der Aufstieg zum Rothorn erfolgt gemütlich und wenig steil über Geröll und Schutt. Der Abstecher lohnt sich wegen dem hübschen Blick über die Plaine Morte – zudem sind es nur knapp 100hm für einen zusätzlichen Gipfel.
 
Schneejoch – Schneehore – T4+
Auf demselben Weg geht es wieder hinunter zum Schneejoch. Auf der anderen Seite steigen wir über einen hübschen Schneerücken zum SE-Grat des Schneehorn auf. Wir bleiben nun immer auf dem Grat, wobei wir an zwei Stellen 2-3 Meter über eine Stufe abklettern müssen – unschwierig aber luftig. Kurz vor dem Gipfel folgt noch ein Aufschwung, an dem der Grat sehr schmal wird, dann ist es geschafft.
 
Schneehore – Wildstrubel – T3+
Auf der NW-Seite des Schneehore ist der Grat um einiges breiter und gutmütiger. Auf den Abstieg in den Schneehorepass folgt der Aufstieg zum kleinen Schneehore, etwas steil aber auf einer durchgehenden Spur. Anschliessend geht es fast eben hinüber zur Lämmerejoch. Der Grat ist meist breit – wo es schmal wird halten wir uns an die rechte Seite am Rand des Wildstrubelgletschers. Der letzte Hang zum Wildstrubel Westgipfel lässt sich erstaunlich rasch über den Geröllrücken und schiefrige Platten bezwingen.
 
Wildstrubel – Pointe de la Plaine Morte – L
Nun sind wir wieder zurück auf unserer ursprünglich geplanten Route. Wir steigen ab zum Glacier de la Plaine Morte, den wir südlich von P.2910 erreichen. Ausgedehnte Schneefelder erleichtern uns den Abstieg enorm – eine hübsche Rutschpartie :-). Für die Querung des fast flachen Gletschers kommt noch einmal das Seil zum Einsatz. Wir peilen die Felsen von P.2839 an, bis unvermittelt Nebel aufzieht – die Sichtweite beträgt zeitweise nicht viel mehr als 10m. Ich halte mich tendenziell eher etwas links, da dort eine Felswand den Gletscher begrenzt. Wir kommen beim grossen Trichter vorbei und stossen bald darauf auf den Schneehang unterhalb der Felsbegrenzung. Kurz darauf lichtet sich der Nebel wieder – das GPS darf definitiv im Rucksack bleiben. Am südlichen Rand der Plaine Morte entlang gelangen wir zum Felssporn unterhalb des Retzlipasses. Um den Sporn herum
und über den letzten Schneehang hinauf gelangen wir zur Bahnstation Pointe de la Plaine Morte. Den Abstieg über die Geröllhalden des Skigebietes lassen wir sausen und gönnen uns stattdessen eine gemütliche Fahrt mit der Gondelbahn.

Tourengänger: Daenu


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Kommentare (3)


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CarpeDiem hat gesagt: Wenn...
Gesendet am 26. Juli 2012 um 15:29
...ich die Bilder von der anderen Wallisertalseite anschaue werde ich fast neidisch...Was für eine Aussicht!!! Danke für diesen Tourenidee. Sie ist bereits notiert. Wieviel Zeit habt Ihr dazu ungefähr gebraucht ?

Grüsse, Anne-Catherine

Daenu hat gesagt: RE:Wenn...
Gesendet am 27. Juli 2012 um 14:34
Tschou Anne-Catherine. Wir waren zu dritt und haben ungefähr 8-9h gebraucht. Kann dir die Überschreitung nur empfehlen, die Aussicht vom Schneehore ist herrlich. Einzig der Zugang zum Schneejoch könnte mit zunehmender Ausaperung etwas eklig werden. E Gruess, Dänu.

CarpeDiem hat gesagt: RE:Wenn...
Gesendet am 27. Juli 2012 um 19:48
Härzleche Dank


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