Unterwegs im nördlichen Ammergebirge


Publiziert von hefra , 23. April 2022 um 20:57.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:21 April 2022
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m

Nach einer gefühlten Ewigkeit, die keine oder nur sehr ferne Gedanken an Natur und Berge zuließ, musste jetzt endlich mal die Notbremse gezogen werden. Irgendwie und -wann wird dir bewusst, dass es eben ohne nicht geht. Die frühlingshaften Verhältnisse mit einer Restspur von Winter sind eigentlich schon immer deine Sache gewesen, und Natur im (jährlich zyklischen) Wandel ist einfach nur schön zu beobachten und anzuschauen; ganz im Gegenteil zur "Gesellschaft im Wandel"; braucht eigentlich niemand, aber (fast) alle machen mit. Du begnügst dich damit, das Wesentliche im Auge zu behalten, und da ist jeder Trip in Umwelt und Natur (am schönsten natürlich in der Bergwelt) ein guter Lehrmeister.
Im Ammergebirge finden sich immer wieder schöne Winkel, um die Seele baumeln zu lassen, das Ringsum aufzunehmen und zu genießen. Nahe Linderhof beginnt die Tour; im Wald hinauf in Richtung Wintertal, ein kleiner Wasserfall wie auch eine urige Jagdhütte bleiben rechts liegen. Die teilweise noch großflächigen Reste an Altschnee erfordern immer wieder neue Pfadfinderei, das nach der Schneeschmelze sumpfige Gelände umgehst du großzügig. Winter und Frühling geben sich die Klinke, zwischen den Altschneefeldern erfreuen Seidelbast, Leberblümchen, Aurikeln etc. das Auge. Dann das Wintertal; wie aus dem Nichts eröffnet sich dieses, noch sehr winterlich geprägt (Name bürgt für Qualität). Wie alt wohl mancher Ahornbaum hier sein mag ? Der Schnee trägt, du fädelst zwischen riesigem Blockwerk hindurch zum Kar, welches den Zustieg zur Scharte unterm Südgrat der Klammspitze ermöglicht. Das Gestapfe ist mühselig, doch die Vorfreude auf den selbigen Rückweg überwiegt. Nun also weiter am weitgehend gutmütigen Südgrat, der am Ende in den Normalanstieg zum Gipfelziel einmündet. Die Große Klammspitze einsam, du wartest `ne halbe Stunde, dann endlich schafft die Sonne den Durchbruch durch die Quellwolken und dir den wohligen Genuss der Gipfelhalben. Ein paar Dohlen gesellen sich dazu; kecke Schwarzröcke, die auf zahlreichere Besucher und deren abfallende Krümel noch warten müssen. Drüben, hoch über der Kreuzspitze und teilweise schon in den Wolkenschwaden, zieht vermutlich ein Adler seine Kreise; die enorme Flügelspannweite, jenseits der eines Milans oder Bussards, legt dir das nahe. Das beeindruckende Schauspiel dauert nicht lange, dann dreht er nach Süden und bald aus dem Blickfeld.
Retour auf selbem Wege, ab Sattel nimmst du noch den kleinen Abstecher zur schmalen Sefelwand. Nochmal ein kurzes Verweilen mit schönen Nah- und Tiefblicken, dann das wohlverdiente Purzeln der Höhenmeter im schneegefüllten Kar, leicht und beschwingt schlendert`s sich zurück zum Ausgangspunkt im schönen Gefühl des Aufgetanktseins.

Wetter / Bedingungen:
Viele Quellwolken, diesig, aber heiter. Ohne durchdringende Sonnenstrahlen im Gipfelbereich frisch. Guter Trittschnee, freie Südlagen komplett aper. Einige Stellen II im felsigen Terrain. Wegfindung im Waldgelände nicht trivial.

Tourengänger: hefra


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Kommentare (4)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 23. April 2022 um 21:16
Schöne Tour und gut gewählter Anstieg!

Viele Grüße Nico

hefra hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. April 2022 um 23:44
Nun ja, da spricht der Kenner ....... :-)

Viele Grüße zurück
Frank

Toni83 hat gesagt:
Gesendet am 24. April 2022 um 06:18
Wahre Worte, erfrischende Tour.
SG Toni

hefra hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. April 2022 um 18:06
Danke Toni, auch für dein Verstehen !

SG Frank


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