Höch Hund und Mieserenstock vor 8 Uhr

Sihltaler-Skiduathlon mit dem zügig ausgeführten Klassiker am Höch Hund als Start

Gemäss meinen Aufzeichnungen stehen 14 Besteigungen des Höch Hund, mit und ohne Schnee, zu Buche. Nicht umsonst gehören die Gipfel um das Hintere Sihltal zu meinen Lieblingen. Meist ist man hier ziemlich einsam und die Berge sind wild, wenn auch nicht zu abweisend. Der Plan an diesem perfekten Wintermorgen war eine kurze Skitour vor ein paar Runden auf der schmelzenden Studen-Loipe und dann früh wieder zu Hause zu sein - das ist alles wunderbar aufgegangen. Auch, wenn ich am Höch Hund doch Gas geben musste, um vor den Raketen durchzukommen...

Als ich in der Dunkelheit beim Ochsenboden durchfahre, kommt mir plötzlich in den Sinn, dass unter der Woche hier ja scharf geschossen wird. Die letzten Male war ich immer am Wochenende unterwegs. Wenn wirklich geballert wird, müsste das ja eigentlich deutlich ersichtlich sein unten, aber da ist nichts, so dass ich entspannt losziehe. Im Sihlwald gibt's dann aber doch einen Anschlag, dass Di-Fr ab 8 Uhr geschossen wird und das Gelände grossräumig "gesperrt" ist. Es ist ja noch Zeit. Sehr steil durch den Wald aufwärts und anschliessend auf einer guten Spur gegen den Höch Hund. Bei praktisch allen meinen Winterbegehungen durfte ich hier spuren, oder zumindest blieb noch viel Platz in den Hängen. Ich hatte die Region deshalb auch schon als "Geheimtipp" bezeichnet. Dies ist nun definitiv vorbei. Sämtliche Linien sind gefahren. Insgesamt sind wohl 100 oder mehr Spuren im Talkessel. Das ist sicher auch den sicheren Verhältnissen der letzten Tage geschuldet, aber dennoch erstaunlich. Sehr effizient komme ich aber auf der guten Spur in die Höhe, so dass ich nur kurz nach Sonnenaufgang auf dem Hund stehe. Was für eine Stimmung, was für ein Geschenk! 

Schon länger hatte ich damit geliebäugelt, einmal direkt vom Höch Hund nach Nordost abzufahren. Da nun schon zwei Spuren drin sind und die Bedingungen nicht besser sein könnten, steche ich direkt von rechts des Gipfelkopfs in die wunderschön ausgeleuchtete Flanke. Die ersten paar Meter sind schon echt steil, gemäss Karte ca. 50° oder sogar etwas mehr. Anschliessend wird's aber schnell gut fahrbar und ich finde noch Platz für schöne Schwünge. Da die Rinne aber bald zu eng wird und schon gefahren wurde, weiche ich nach rechts aus und finde mich plötzlich auf der Spur zum Mieserenstock wieder. Eigentlich hatte ich diesen mit Zeitlimit 8 Uhr schon aus dem Programm gestrichen, aber mit der Abkürzung geht's doch. Dank guter Spur ist auch die Spitzkehrenübung im Couloir schnell gemacht und keine halbe Stunde nach dem Höch Hund stehe ich beim Mieseren Gipfelkreuz. Das Sihltal ist einfach ein Traum! Abfahrt in teils gutem Schnee, oft aber schon zu vielen Spuren. Das Couloir umfahre ich über die knapp eingeschneite Steilstufe rechts.

Noch als ich nach Studen fahre, ist nichts von Schiessbetrieb zu bemerken. Um 9 Uhr, als ich meine Skating-Runden auf der fantastischen und schnellen Loipe drehe, dröhnen dann aber die Raketen durchs Tal. Es ist entspannter, dann auf den Langlauf-Ski statt in den Sihltaler Skihängen zu stehen.


Durchgangszeiten:
P 1067: 5.37
Höch Hund: 7.16
Mieserenstock: 7.45
P 1067: 8.06