Schluchberg und Gräfimattstand


Publiziert von Bergamotte , 1. März 2022 um 15:20.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:27 Februar 2022
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Stanserhornkette   CH-NW   CH-OW 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wirzweli
Kartennummer:245S

Einen kurzen Heimaturlaub übers Wochenende wollte ich nutzen für meine allerletzte Skipendenz in der Region Vierwaldstättersee. Schluchberg und Gräfimattstand versprechen keine grossen Abfahrten, sie überzeugen stattdessen mit landschaftlichen Reizen. Eigentlich wäre diese Kombination eine typische Erheblich-Tour. Hiervon ausgenommen bleibt der steile Fussaufstieg zum Schluchberg, welcher der Unternehmung ein Quentchen Alpinismus verleiht. Übrigens, die Skiroute zum Schluchberg ist ganz jungen Datums. Das ist erfreulich in einer Zeit, in der Routen viel eher dem Rotstift zum Opfer fallen.

Das erste Bähnli bringt mich um 7:40 - gemeinsam mit drei weiteren Türelern - von Dallenwil hoch zum Augangspunkt Wirzweli (1221m). Prinzipiell könnte man bereits bei der Bergstation die Ski anschnallen und zum Horn aufsteigen. Typischerweise beginnt man die Skitour aber erst beim Skilift am Dorfausgang, um über den Hang von Eggwaldried die Gummenalp (1578m) zu erreichen. Wer's gemütlich mag, darf natürlich auch die Seilbahn Eggwald - Gummenalp benutzen. Weil letztere um diese Uhrzeit noch ruht, darf ich den ersten Zwischenstopp in Ruhe geniessen, wie auch den Rest der Tour.

Weiter geht's über den präparierten Winterwanderweg zur Ronenhütte und hoch zum Miserengrat, wo sich der Blick übers ganze Zielgebiet öffnet. Hier zeigt sich der sanfte, etwas weitläufige Charakter der heutigen Tour. Auf gut ausgetretener Skispur traversiere ich über Egg bis zur Chälenhütte, wo das Gelände endlich wieder aufsteilt. Den Laucherenstock (2005m) umgehe ich ostseitig, um ihn anschliessend von Süden zu gewinnen. Die meisten Tourengänger begnügen sich mit diesem Ziel. Skifahrerisch bietet der benachbarte Schluchberg keinen Mehrwert, alpinistisch und panoramamässig aber durchaus.

Mit Ski hoch in die abgeblasene, steile Nordflanke und dann zu Fuss weiter. Den markanten östlichen Vorgipfel umgeht man rechtsseitig der Felswand entlang, das ist vor Ort offensichtlich. Die Seile des Sommerwegs liegen zurzeit frei. Ich benutze sie gerne, das Gelände ist durchaus abschüssig (>40°). Derart gewinne ich den NO-Grat des Schluchbergs (2106m) und folge ihm kurz bis zum Gipfel. Der Grat weist wohl häufig Wechten auf - so auch heute -,  was bei dummen Verhältnissen den Gipfelerfolg verhindern dürfte. Mit der entsprechenden Vorsicht steige ich das "Himmelsleiterli" hoch und fühle mich fast wie damals am Mönch. Das Gipfelpanorama ist unverstellt und für mich speziell lohnend, habe ich doch jeden Gipfel in Sichtweite bestiegen (sorry für die kleine Angeberei).

Zehn Minuten pausieren und geniessen, dann zügig zurück zum Skidepot. Es folgt eine lohnende, aber kurze Pulverabfahrt zur Chälenhütte. Anfellen und über Gräfimattstafel erreiche ich die offizielle Route Richtung Gräfimattstand (2050m) und folge ihr spurend bis zum Gipfel - Skitourenidylle pur! Wobei, oben auf dem Kamm finde ich total verblasene Verhältnisse vor, auch das dürfte hier keine Seltenheit sein. Richtiges Gipfelgefühl vermag auf dem grossen Plateau natürlich keines aufkommen. Auf dem Rückweg kleiner Abstecher zum Gräfimattnollen (2035m), runter zu Fuss über den kurzen Nordgrat.

Eine kurze Querabfahrt bringt mich zum Vorder Rossboden, wo ich nochmals anfelle und in wenigen Minuten zum Sattel P. 1898 aufsteige. Denn eigentlich wollte ich von hier den Arvigrat überschreiten, welchen ich 2017 bereits aus dem Talboden (sprich ab Kerns) bestiegen hatte. Aber vor Ort sah das wenig verlockend aus - im Gegensatz zu den Osthängen Richtung Stafel. Also spontane Programmänderung und Abfahrt so weit wie möglich. Ein allerletzter Gegenanstieg bringt mich zurück zum Winterwanderweg. Bis zum Dürrenboden finde ich schöne Pulverhänge, anschliessend recht flach bis vor den Dorfeingang von Wirzweli. Hier geniessen mittlerweile zahlreiche Sonnenhungrige den prächtigen Sonntag und eine Guggenmusik erinnert mich an die bevorstehende Fasnacht. Etwas wehmütig geht's heimwärts: sie ist halt schon sauschön, die Zentralschweiz.


Zeiten (kum)
0:35  Gummenalp
1:45  Laucherenstock
2:10  Schluchberg
3:05  Gräfimattstand
4:20  Wirzweli

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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