Blößling (1310 m), Kaltenbach-Wasserfall und Hoheneckle (1090 m)


Publiziert von Schubi , 17. Januar 2022 um 20:39.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:11 Januar 2022
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 590 m
Abstieg: 590 m
Strecke:11,4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz Auf der Wacht an der L 149 zwischen Präg und Bernau
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Die Schneehöhe der ersten Januarhälfte war in vielen Ecken des Schwarzwalds für Schneeschuh-Touren ausreichend. Die Kombi Neuschnee mit bald nachfolgender Sonne aber war schwer zu bekommen und lockte mich deswegen neulich in den Südschwarzwald. Ein nicht ganz soo bekannter Berg, den ich auf zwei *zwei *früheren Touren immer mal im Hintergrund sah, ist dort der Blößling. Auf der Karte entdeckte ich nahebei noch einen Wasserfall und den halboffenen Buckel des Hoheneckles. Na, da liesse sich doch ein Töurle draus zimmern.

Als Soundtrack zum Bericht passt diesmal wie die Faust auf den Schnee Clear As The Driven Snow von den Doobie Brothers.


Start vom Parkplatz "Auf der Wacht" am Kulminationspunkt der L 149 zw. Präg und Bernau. Dort den Forstweg mit Ausschilderung zum Blößling südlich in die Höhe, er führt im Zickzack mit wenigen Ausblicken den Nordhang herauf. Zum Glück haben schon zwei Vor-Schneschuhgänger Spurarbeit im feinen Pulverschnee geleistet. Im letzten Viertel endlich der Wechsel auf ein Pfädle, welches sehr stimmungsvoll durch die nun lichter werdende Bewaldung bis rauf zur dann ganz offenen Gipfelkuppe führt. Dort schlägt mir ein eisiger Wind herzhaft entgegen. Aber er sorgt auch für schnell ziehende Wolken, die dicht über mir vorbeihuschen und im raschen Wechsel die Sonne mal durchlassen, mal verschatten. Eine wunderbare Stimmung, auch weil hier oben alles unter Schneeverwehungen versunken ist und die Bäume mit einer dicken Frostschicht überzogen sind. Am höchsten Punkt des Blößlings (1310 m) steht eine Aussichtsbank und das riesige Gipfelkreuz samt Schutzhütte etwas versetzt davon (damit man's schön von Bernau aus sehen kann). Weit reicht der Blick vom Blößling, schliesslich ist er einer der höchsten Schwarzwald-Berge. Die nahen Kollegen Spiesshörner und Herzogenhorn hängen leider in den Wolken, dafür winkt der schöne Belchen von Westen um so strahlender herüber. Nach ausgiebiger fotografischer Würdigung dieser tollen Stimmung folgt ein Eintopf-Veschper mit einem Schluck heißen Tees im Schutzhüttle mit Blick auf das Hochtal von Bernau.

Jetzt südlich, bald nordöstlich, dann nördlich wieder herab, es geht erneut länger durch Wirtschaftswald. An der Wegspinne im Osthang des Blößling-Ausläufers Kellerle (1129 m) östlich gehalten zur offenen Weidefläche der Gemarkung "Rütte". Hier nun wieder ein schöner Blick Richtung Bernau und easy flowing going diesen sonnigen Hang herab, frei Schnauze bzw. Luftlinie zur bereits sichtbaren Landstraße. Na, nicht so ganz frei, denn um über das Sägenbächle zu kommen, sollte man schon die einzige Brücke weit und breit ansteuern. Danach am besten dem Feldweg hoch zur L 149 gefolgt und diese gequert, auf der anderen Seite ca 50 m weglos rauf bis zu einem weiteren Feldweg. Wobei: ab einer gewissen Schneehöhe sieht man Wegtrassen im offenen Gelände eh nicht mehr und das Tolle an Schneeschuhen ist ja, dass es irgendwie auch wurscht ist, ob man weg-gebunden oder weglos stapft (ausser im NSG).

Nun nach Norden und bald Nordwesten, etwas in die Höhe, dann wieder ebener und in den Wald hinein. Es geht zu meinem nächsten Etappenziel, dem Kaltenbach-Wasserfall. Zu ihm gelangt man auf einem markierten Sackgassen-Pfädle (gelbe Rauten), an seinem Abzweig vom Forstweg steht ein Wegweiser. Lautes Rauschen kündigt den Kaltenbach an und die Spannung steigt. Dort angekommen muss ich sagen: der Wasserfall ist zwar keine Dramatik-Sensation (freier Fall ca 6 Meter und drunter geht's noch über blanken Fels), aber wie das Bächle hier über eine solide Gneis-Stufe mitten im Wald poltert, eingerahmt von frisch verschneiten Bäumen und langen Eiszapfen, das hat schon was. Nahe links von ihm kommt noch ein Neben-Wasserlauf über eine kleinere Felsstufe herab ... ein wirklich schöner Ort! Jetzt wieder den Pfad zurück herauf, das letzte Drittel weglos durch den Waldhang abgekürzt, denn ich will ja nördlich weiter. Ich quere den Kaltenbach bald nochmals und gehe an der nächsten Wegkreuzung westlich, kurz auf breiter Forststraße, dann nochmals links wieder durch den Pulver. Etwas weiter komme ich an einem kleinen Tümpel vorbei, laut Topo-Karte dürfte dies (oder der kurze Zulauf oberhalb) die Quelle des Kaltenbachs sein. Eine Wildschwein-Spur führt zu ihr. Überhaupt: heute schon die vierte Wildschwein-Spur ...

Bald danach wendet sich mein Tourenverlauf nach Süden: kurz noch etwas Forstweg (an seinem Ende eine Hütte mit Futterkrippe), dann weglos eine Gruppe von Fichten durchquert (sie bilden eine Art Mini-Wald – noch ein schöner Ort) und in direkter Linie den Nordhang des Hoheneckles (1090 m) herauf. Dabei im Baum-Windschatten ein zweites Veschper und oben ein Blick zum nördlich-nahen Herzogenhorn. Jetzt westlich, weiter weglos wieder herab, dabei mit GPS-Hilfe den nächsten Forstweg angepeilt. Diesen aber nur kurz südlich genutzt, dann nochmal durch tiefen Pulver im offenen Gelände westlich hoch, bis ich auf den "Roter-Felsen-Weg" treffe, er ist auch Trasse für markierte Wanderwege. Ein Stück leicht abfallend südlich zur Südwest-Ecke des Ecklekopfs (sic!), dort liegt der Aussichtspunkt Roter Felsen (mit Bänkle). Wunderschön der Blick entlang des Prägbachtals, vor zwei Jahren kam ich hier auf einer Tour vom Gisiboden her schon einmal vorbei. Den tollen Blick würdige ich mit einem Schluck heißen Pfefferminz-Tees und stapfe schliesslich noch ein gemütliches Zickzack-Pfädle herab, vorbei an Gneis-Felsnasen, bis zum Ausgangs- und Zielpunkt meiner Tour.

Fazit: ein Großteil der Tour mit Spurarbeit im feinsten 50-cm-Pulver – das geht ins Gebälk. Aber davon ab war es eine abwechslungsreiche, sonnige Runde in einer zum Glück noch recht stillen Ecke des Südschwarzwalds. Der Blößling bietet durch seinen offenen Gipfel-Bereich wunderbare Fernblicke und der Kaltenbach-Wasserfall ist ein kleines Gneis-Schmuckstück.

Tourengänger: Schubi


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