Rundtour über Giferspitz und Wistätthorn


Publiziert von Bergamotte , 23. Dezember 2021 um 21:16.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Saanenland
Tour Datum:23 Dezember 2021
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 2050 m
Strecke:21km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Turbach, Rotengraben / Parkplätze vorhanden
Kartennummer:263S

Ende Oktober bin ich einen rassigen Trailrun rund ums Taubachtal gelaufen und habe dabei Gipfel wie den Giferspitz, das Lauenehorn und das Wistätthorn überschritten (*klick). Bereits damals der Gedanke: Diese Runde sollte auch mit Ski machbar und lohnend sein. Heute dann der gelungene Tatbeweis.
Die lange Grate westlich und östlich des Talzuges weisen unterschiedliche Charaktere auf. Der Kamm des Wistätthorns ist lang und schmal, aber bei normalen Bedingungen problemlos begehbar. Deutlich wilder und auch lawinenexponierter präsentiert sich die Gegenseite mit Lauenehorn und Giferspitz. Sie verleiht der Runde erst das nötige Quentchen Alpinismus.


Start nach langer Anreise um 8:20 hinten bei Statt (1382m) im schattigen Taubachtal. Der Ausgangspunkt lässt sich auch per Bus erreichen (wenige Verbindungen), was doch einigermassen erstaunt. Ich fühle mich frisch und voller Tatendrang, so ist der Rüwlisgrabe schnell erreicht. Hier setzt der Anstieg über den zunächst breiten Rücken an, der sich gegen oben zusehends verjüngt. Häufig findet man abgeblasene Verhältnisse vor, aber aufwärts stört das nicht. Kurz durchatmen auf dem Rüwlishorn (2234m), welches deutlich weniger Besuch erhält als sein bekannter Nachbar. Das Wistätthorn (2362m) lässt sich über den Verbindungsgrat direkt erreichen, bloss zwanzig Meter brauche ich die Ski heute tragen. Wer mag, kann natürlich auch zur Unter Zeelizmad und damit zur offiziellen Route abfahren.

Die Fortsetzung über den Grat zum Laaglehore (2348m) bleibt ebenfalls mit Ski machbar. Die Schneesituation ist zurzeit eher dürftig, aber auch hier komme ich mit einer kurzen Portage durch. Auf dem Gipfel felle ich ab, um die Westflanke abfahrend zu traversieren. Beim Ritzgrat sollte man an passender Stelle wieder den Kamm gewinnen, um nicht in Steilgelände zu geraten (wie ich). Weiter geht's über den nun wieder breiten Rücken bis vor die Tube, welche ich östlich umgehe, um zum Trütlisberg (2072m) zu gelangen, Kulminationspunkt meiner Runde. Das ist ein recht beliebtes Tourenziel, welches bei allen Verhältnissen machbar bleibt.

Die Tube (2106m) gewinne ich direkt über die zuletzt steile Südflanke, wo ich dem einzigen Tourengänger des Tages begegne. Abrutschen auf Fellen über die Losegg bis in den Sattel von Türli (1986m), am Fuss der recht eindrücklichen Südflanke des Lauenehorns gelegen. Einer vorhandenen Spur folgend steige ich nicht ab Beginn den SE-Grat hoch, sondern quere zunächst nach rechts über Graslaffi und dann wieder retour. Das ist angenehmer weil weniger steil. Dann über den SE-Grat weiter, bis er sich plötzlich steil emporschwingt. Hier wandern die Bretter an den Rucksack und steil geht es zu Fuss die stark ausgeaperte Flanke hoch bis zum Gipfel vom Lauenehorn (2477m).

Ich verdrücke einen zweiten Riegel, trödle aber nicht weiter rum, denn die Unternehmung zieht sich mittlerweile etwas in die Länge. Über den Sommerweg liesse es sich recht höheneffizient nordwärts zum Giferspitz traversieren. Später im Winter dürften diese Osthänge aufgrund des Tagesganges schnell heikel werden. Selber fahre ich zunächst bis Hindergifer ab, die ersten lohnenden Hänge heute. Das bedeutet natürlich einen Zusatzanstieg, den ich recht streng frisch anspuren muss. Ursprünglich wollte ich nun via Wanderweg den Giferspitz (2541m) gewinnen. Aber vor Ort entdecke ich eine Möglichkeit, stattdessen direkt zu dessen Südgrat aufzusteigen (>35°). Hier wiederum Ski-Huckepack und weiter zu Fuss über den nur ganz am Rande aperen Grat (T5). Mit Skischuhen ist hier doch etwas Vorsicht geboten, linker Hand bricht das Gelände jäh ab. Nach genau fünf Stunden Marschzeit erreiche ich meinen letzten Gipfel und gleichzeitig den Tageshöhepunkt.

Die direkte Nordabfahrt wurde in den vergangenen Tagen gemacht, ich ziehe hingegen die "offizielle" Variante durchs Couloir vor. Also kurze Abfahrt über den ausgesetzten NNW-Grat bis zur Einfahrt. Um die bis 40° steile und teils sehr enge Rinne fahren zu können, muss man a) sehr gute Verhältnisse vorfinden und b) ein ebensolcher Skifahrer sein. Beides war heute nicht gegeben, deshalb mühseliges Abrutschen über Karton. Die Bedingungen im Berzgummloch präsentierten sich zunächst ebenfalls recht bescheiden, unten raus dann immer besser drehend. Mit einer Querfahrt schaffe ich es danach auf den Rücken unterhalb vom Giferhüttli, wo auf einen Schlag beste Schneebedingungen herrschen. Genussvoll cruise ich zu Tale bis wenige Meter vor den Parkplatz. So sollten Skitouren immer enden.

Ich wünsche allen Hikrn frohe Weihnachten, erholsame Tage und einen guten, schneereichen Start ins neue Jahr!


Zeiten (kum)
1:20  Rüwlishorn
1:40  Wistätthorn
2:40  Trüttlisberg
3:55  Lauenehorn
5:00  Giferspitz (gespurt)
5:30  Statt

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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Kommentare (3)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 24. Dezember 2021 um 11:54
Gratulation zu dieser wunderschönen Rundtour :-) immer wieder schön deine Berichte zu lesen :-)

Schöne Weihnachtszeit und weiterhin tolle, unfallfreie Touren

Gruäss usem Glarnerland
Priska

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Dezember 2021 um 16:53
Danke, Priska. Auch Dir wünsche ich frohe Festtage und einen guten Start ins 2022. Und uns beiden einen möglichst schnellen Wetterwechsel, ist ja nicht zum Aushalten so.

Primi59 hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Dezember 2021 um 11:49
.... ja ist bald zum verrückt werden dieses Wetter, nur, es gibt ja schlimmeres ;-))

Hebs guät im nüüä Jahr

Gruäss
Priska


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