Hochvernagtspitze, Guslarjoch, Mittlere Guslarspitze - Abbruch


Publiziert von Woife , 5. Dezember 2021 um 17:29.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:29 März 1992
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 2561 m
Abstieg: 2561 m
Kartennummer:AV-Karte 30/6 - Ötztaler Alpen -Wildspitze

29.3.1992: Ich fuhr mit Zug und Bus ins Ötztal nach Zwieselstein. Dort traf ich zwei Tourengeher aus Österreich und den Bergführer Sepp, der diesen Skitourenkurs des ÖAV leitete. Dann Fahrt per PKW nach Vent (1896 m). Bei recht wolkigem Wetter stiegen wir mit Ski entlang der Rofenache an den Rofenhöfen (2014 m) vorbei bis zur Talstation der Materialseilbahn (2096 m) der Vernagthütte. Leider fuhr diese wegen zu starken Windes nicht. So mußten wir unsere großen Rucksäcke selber bis zur Vernagthütte (2755 m) tragen. Teilweise recht steiler Anstieg. Gut fünf Stunden hatten wir gebraucht. Sehr große und schöne Hütte; nur wenig Gäste. Am 30.03.1992 Aufstieg zur Hochvernagtspitze (3539 m) bei wiederum recht  bewölktem Wetter. Durch ein kleines Tälchen stiegen wir zum Großen Vernagtferner auf, den wir in Höhe von ca. 2900 m erreichten. Auf etwa 3080 m gelangten wir zu einer kleinen Klimastation. Dort kurze Rast. Dann weiter Richtung Norden etwas steiler bis zum Grat. Dort oben war es stark verblasen und recht hart. Aber mit Harscheisen sicher bis zum Gipfel. Wegen der vielen Wolken nur mäßige Sicht und auch sehr windig. Die Abfahrt bis zur Hütte war ganz gut, auch wenn der Schnee recht wechselhaft  war: Mal hart, mal weicher. Bis zum Abendessen hatten wir noch viel Zeit, die wir mit Ratschen und Lesen verbrachten.
31.03.1992: Ziemlich schlechtes Wetter. Starker Schneefall und Sturm. Erst am späteren Vormittag gingen wir los. Eigentlich wollten wir auf den Fluchtkogel. Wegen der Lawinengefahr gingen wir nur bis zum Guslarjoch (3311 m). Als es kurz aufriß, konnten wir bis zum Brandenburger Haus sehen. Beim Abfahren blieben wir in der Spur des Vordermannes. Teilweise sehr tiefer Schnee. 01.04.1992: Wieder sehr gemischtes Wetter: Erst gegen Mittag gingen wir los, um die Mittlere Guslarspitze (3126 m) zu machen. Das Wetter wurde deutlich besser. In tiefem Pulver sehr schöne Abfahrt. Nachts ging es mir auf einmal gar nicht gut. Erheblicher Hustenreiz; ich konnte kaum schlafen. Ich glaube, ich habe mich bei einem anderen Tourengeher angesteckt, der in meinem Zimmer lag und unter Fieber und Husten litt.
02.04.1992: Sehr schönes Wetter. Heute sollte es auf den Fluchtkogel gehen. Nach 15 Minuten kehrte ich um, da ich kaum mehr Luft bekam. Schmerzen im Hals. Tagsüber ging es einigermaßen. Auch die nächste Nacht war scheußlich. Am 03.04.1992  machten die anderen noch eine schöne Tour auf die Schwarzwandspitze. Ich blieb auf der Hütte. Tagsüber war die Situation erträglich. Am 04.04.1992 fuhren wir alle ins Tal ab. Auf die Materialseilbahn mußten wir wegen Sturm verzichten. Vorsichtig fuhren wir ab. Einen kleinen Gegenanstieg schaffte ich fast nicht mehr. Georg,  Rupert und Sepp  kümmerten sich sehr hilfsbereit um mich, verteilten meine Ausrüstung auf ihre Rucksäcke. Sepp fuhr mir langsam vor, so daß ich einigermaßen ohne größere Schwierigkeiten bis ins Tal gelangte. Ich war heilfroh, das doch geschafft zu haben. Ich dankte allen sehr herzlich für ihre Hilfe. In Zwieselstein saßen wir vier noch zusammen. Ich rief meine Frau in München an und bat sie, mich in Kufstein abzuholen. Dorthin brachte mich Rupert freundlicherweise. Meine Frau fuhr mich am gleichen Tag nach München ins Krankenhaus, wo die Ärzte eine schwere doppelseitige Lungenentzündung diagnostizierten. Ich brauchte viele Wochen, um mich von diesem schweren Schlag zu  erholen. Dabei half mir ein Reha-Aufenthalt in einer Klinik am Tegernsee, von der ich im Mai wieder einige leichte Bergtouren machen konnte.
























Tourengänger: Woife


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Kommentare (2)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 5. Dezember 2021 um 19:25
Danke fürs Teilen deiner Erinnerungen.

Die kalte Höhenluft über Tage mit teils miesem Wetter, dazu große köperliche Anstrengungen, zu allem Überfluss noch Keimschleudern auf der Hütte - da ist das Risiko schon erhöht.

Schade, daß du erkrankt bist und ein Glück, dass es insgesamt noch glimpflich ausging.

VG, Nyn

Woife hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Dezember 2021 um 11:10
Da habe ich damals wirklich viel Glück gehabt, vor allem dank der sehr hilfsbereiten Bergkameraden. Ich habe die Erkrankung gut überstanden. So konnte ich seither noch viele schöneTouren - wie mein Journal auf dieser Website zeigt - machen. Jetzt geht nicht mehr viel auf Grund meiner 81 Jahre. Ich trag´s mit Fassung. Servus! Wolfgang


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