Der Schurmsee: auch im Sommer still und schön

An einem Juli-Sonntag-Nachmittag wollten wir der stickigen Hitze in der Oberrheinebene entfliehen und so suchte ich uns ein Ziel für eine kleine Wanderung in den kühlen Höhen des Nordschwarzwalds heraus. Der Schurmsee bot sich an, letzten Winter habe ich diesen still und etwas abseits gelegenen Karsee zum ersten Mal besucht, damals auf Schneeschuhen. Wenn man von Hundsbach aus startet, ist man fast durchgehend auf schönen Pfaden unterwegs, und so machte es uns nichts aus, dass Hin- und Rückweg derselbe waren.

Das gutgelaunte All I Ever Need Is You vom famosen Bert Kaempfert und seinem Orchester passt als Soundtrack grad ideal zur Stimmung dieser sommerlichen Tour.

Ich fasse mich bei der Wegbeschreibung unter Verweis auf o.g. Tour und den hier hinterlegten GPX-Track kurz. Dieser weicht von der offiziellen/ausgeschilderten Wegführung etwas ab, ist aber unterm Strich schöner. Ebenfalls erwähnenswert: der Schurmsee liesse sich natürlich auch von Schönmünzach her erwandern, aber dabei hätte man garantiert mehr langweilige Forstautobahnen als von Hundsbach aus. Auch die bei dieser Route enthaltene Überwanderung des Höhenzugs Langeck (in dem der See eingebettet liegt) macht in meinen Augen Sinn: dabei muss man dabei durch den steilen Hang der Karwand – und diese gehört nunmal zur Entstehungsgeschichte eines Karsees bedingend dazu.

Meist pfadig, auch forstwegig, durch Unmengen von leckeren Heidelbeeren, wandern wir also herauf zur Hochebene des Langecks und zum dortigen Wegpunkt Schurmseehöhe (950 m). Hier lädt eine Aussichts-Liege zum Blick auf den See ein. Auch in die Ferne kann das Auge recht weit schweifen. Interessant: die Wand des Schurmsee-Kars ist nach der des Feldsees die zweithöchste Karwand im Schwarzwald. Nun Obacht: Ab hier nicht der markierten Ausschilderung runter zum See folgen, sondern besser auf den zart vorhanden Trittspuren direkt links der Aussichtbank im Hang der Karwand herab: diese Diretissima ist nicht nur kürzer, sondern macht auch mehr Spaß, denn der offizielle/markierte "Seensteig" nähme ab hier einen Umweg über langweilige Wirtschaftswege zum See.

Auf dem wilden Pfädle also rustikal und steil runter zum See, dabei bekommt man am besten eine Vorstellung davon, welche Arbeit der einstige kleine Gletscher hier beim Heraushobeln der Gesteinsmassen über die Jahrtausende geleistet hat, einige Felspartien oberhalb zeugen ebenfalls davon. Unten in der Nähe einer Schutzhütte kommen wir schliesslich heraus, ein Forstweg wird gequert, und schon sind wir an einem gemütlichen Bänkle am Ufer des Schurmsees angelangt. Still und dunkel liegt der See vor uns, die Waldvögel zwitschern, wir geniessen unser Veschper.

Danach auf gleicher Route wieder zurück nach Hundsbach. Auf dem Karwand-Pfad herauf wollen nochmal die umgestürzten Bäume vom Abstieg überkraxelt werden. Und ganz generellel ist man froh, wenn man hier einen oder zwei Stecken dabei hat. Ebenfalls erst auf dem Rückweg fällt mir auf, wieviel in der Botanik hier Ende Juli gerade blüht. Blaubeeren werden auch nochmals gefuttert, und bald sind wir wieder zurück am Wagen.

Mit auf Tour: Amelie

Fazit: Der Schurmsee ist zu jeder Jahreszeit ein Schmuckstück. Wir sind an diesem sonnigen Sonntag-Nachmittag unerwarteterweise niemandem begegnet, eine stille Tour zu einem stillen See. Überschaubare Höhenmeter, pfadiger Routenverlauf, einer der schönsten Orte im Nordschwarzwald und trotzdem recht einsam: was will man mehr? T2 für den größten Teil, lediglich der Steig durch die Karwand ist durchgehend rustikal.

Mit diesen sommerlichen Impressionen sag ich für dieses Jahr Ade und wünsche allen Hikrn ein besinnlich-schönes Weihnachtsfest sowie ein gesundes, zufriedenes 2022.