Überschreitung Stätzer Horn von Trans


Publiziert von cardamine , 29. Oktober 2021 um 23:18.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Domleschg
Tour Datum:28 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:19 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A13 Ausfahrt Rothenbrunnen - Tumegl/Tomils - Trans/Traun

Bevor die nächste Schlechtwetterfront die goldene Pracht hinwegfegt, wollte ich noch einmal eine Tour durch die Lärchenwälder unternehmen. Für eine Tagestour ins Engadin zu fahren, war mir zu weit, auf den steilen sonnigen Westhängen des Domleschg vermutete ich jedoch ein passendes Habitat für Larix decidua. Noch dazu bot sich dort praktischerweise die Möglichkeit, endlich das Stätzer Horn zu besteigen, ein Gipfel der dank seiner über 1000 m Schartenhöhe auf meiner Sammelliste stand. Meiner Erwartungen wurden zweifach übertroffen, sowohl was die Lärchenpracht anging (diese kann durchaus mit dem Engadin mithalten) und auch der Aufstieg aufs Stätzer Horn von Trans erwies sich als gar keine langweilige T2-Wanderung.

Das Bergdorf Trans ist seit kurzem durch eine modern ausgebaute Strasse erreichbar (die Einweihung war erst am 9.10.21!). Trans liegt auf 1475 m Höhe und somit startet man dort auf etwa gleicher Höhe wie von Lenzerheide, von wo das Stätzer Horn weitaus häufiger bestiegen wird. Von Trans führen zwei Wanderwege zum Stätzer Horn: Der kürzere führt über die Alp da Traun und der längere über die Alp Raschil. Beide Wege lassen sich ideal zu einer Runde kombinieren. Ich wählte den längeren Weg über die Alp Raschil als Aufstieg. Gleich hinter den letzten Häusern von Trans taucht man in den goldenen Lärchenwald ein. Die Farbenpracht entschädigt für die geteerte Strasse. Nach der Alp Schins, die auf einer aussichtsreichen Hochebene liegt, geht der Asphalt zu Schotter über und bald erreicht man den Abzweig ins Val da Raschil. Der schmale Steig entlang des Wasserfalls wird scheinbar selten begangen, teilweise verliert sich die Wegspur im Gelände. Zudem führt der Pfad teils nahe am Schluchtrand entlang und mehrere Runsen müssen überquert werden, was dem Aufstieg einen leicht abenteuerlichen Charakter verleiht.

Von der Alp Raschil könnte man direkt zum Stätzer Horn aufsteigen, ich statte zunächst noch dem Piz Danis einen Besuch ab. Von der Alp könnte man in direkter Linie über die Nordflanke aufsteigen, aufgrund der eisigen Verhältnisse wähle ich heute aber den Weg über den Nordwestgrat (weglos). Am Piz Danis treffe ich wieder auf den Wanderweg, auf dem es dann auf gut ausgetretener Spur zum Stätzer Horn weitergeht.

Nun beginnt der schönste Teil der Tour, die Gratwanderung zum Fulaberg. Der Weg ist etwas anspruchsvoller (T3) und für Wanderverhältnisse teilweise leicht ausgesetzt. Die Aussicht ist grandios, der Blick reicht vom Monte Disgrazia im Süden bis zum Bodensee im Norden.

Von P.2397 könnte man direkt nach Trans absteigen, für mich steht noch ein vierter Gipfel, das Fulhorn, auf dem Programm. Über den Gratweg geht es wieder 130 Hm hinauf, dann erreicht man den Gipfelsteinturm mit Gipfelbuch. Um den Rückweg abzukürzen, steige ich weglos über den Südwestgrat zu dem grossen Steinmann ab. Dahinter wird der Grashang richtig steil (stellenweise 40°), der Abstieg nach Bles Aulta ist nur bei trockenen Verhältnissen zu empfehlen! Ich wähle die schwach ausgeprägte recht Rippe für den Abstieg, diese ist etwas weniger steil als die direkte Gratlinie.

Wieder auf dem Wanderweg angelangt geht es wieder hinein in die Lärchenzone, im Abendlicht leuchten die Bäume besonders schön. Die Lärchen begleiten mich den ganzen Abstieg über die Alp da Traun bis nach Trans. Die Schotterstrasse von der Alp da Traun lässt sich teilweise auf einem alten, nicht markierten Forstweg abkürzen.


Fazit: Eine ideale Herbsttour, nicht nur wegen der goldenen Lärchen, sondern weil man bis zum Sonnenuntergang in der Sonne wandert! Der Aufstieg zum Stätzer Horn von Trans ist definitiv die naturnähere und wildere Alternative zu dem vom Skigebiet Lenzerheide.

Tourengänger: cardamine


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