Vorderer Mattstock - Millenium


Publiziert von MarcelL , 26. September 2021 um 12:18.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:25 September 2021
Klettern Schwierigkeit: VII+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speer-Mattstock   CH-SG 
Zeitbedarf: 1 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Durschleggi über Amden. Von dort zu Furgglenalpe hoch.

Einstieg: Von Durschleggi hoch zur oberen Furgglenalpe und von dort nach N hoch zur Wand. Einstieg leider nicht angeschreiben oder markiert. Ca. 15 m östlich der Furggelenverschneidung (angeschrieben) kann man die zwei ersten Bh gut sehen (es gibt weit und breit keine anderen Routen mit Bh). Der erste Bh steckt noch unter dem kleine Wulst, der zweite in der Platte direkt darüber. Den dritten kann man weiter oben sehen (es hängt ein Abseilschekel drin).

Gesamt: Tolle Route, von den Kletterstellen her, aber auch vom tollen Ambiente in der steilen Wand hoch überm Walensee her. Felsqualität ist durchgehend gut. Botanik stört nicht, bzw ist auch recht wenig. Irgendwie fällt mir die Gesamteinordnung schwer: Kunstwerk, mit genialer logischer Linie; Abfolge von Dutzenden immer wieder neuen überraschenden Kletterstellen, epischer Kampf und dauernde Spannung ob wir da wirklich oben ankommen, kleine abgelegene Wand für die sich kaum jemand interessiert (warum eigentlich?), intensives Erlebnis, so eine Tour klettern und knacken zu dürfen… irgendwie stimmt davon alles. Vielleicht ist die Einordnung so schwierig, da in der Tour alles so verdichtet erscheint. Man klettert immer vom ersten Schritt vom Stand weg, bis zum clippen des nächsten Standes richtig engagiert. Gefühlt sind auf den 4 Seillängen mindestens so viel interessante Stellen wie man eben sonst an entsprechenden Touren (Pardutz, Haldejohli, Rialto etc) findet, nur dass das mittelmässige Gelände, die Standardmoves und die etwas entspannteren/entspannenderen Passagen weggelassen sind…
Das Topo dazu ist zum Teil schwer zu finden. Route aber mit dieser Beschreibung absolut problemlos zu finden (besser als mit den meisten Filidortopos J).

Absicherung und Bewertung: bei der Millenium handelt es sich für Ostschweizer Verhältnisse um eine super abgesicherte Route. Auch bei Plaisirbewertung könnte sie unter super laufen, allerdings mit 4-5 Stellen als Ausnahmen (bei Beschreibung erwähnt). Das Material ist älter aber noch gut. Die Bohrhakenlaschen sind alle noch vom engen Typ (es passt nur ein Karabiner rein, und manche Panikexen sind zu dick dafür…). Die Bewertung haben wir aus GL climbs übernommen. Ist eben ostschweizer harter Standard; passt im Vergleich mit anderen Touren in der Wand und in der Gegend rundum.
 
SL1: (30 m, 6b) Die erste SL ist tolle Kletterei, abwechslungsreich, intelligent gebohrt, und in der Regel super gesichert. Jederzeit auch als Base-Climb empfehlenswert. Nur am 3. Bh gibt es einen Runout über die Platte.. Da die Kletterei technisch anspruchsvoll ist, kann sie bei einem Kaltstart etwas schocken, aber es löst sich gut, wenn man auf die SU rechts unterm Haken steht und dann hochgreift, es wird nach 1-2 Moves sofort leicher. Danach die steile Wand zum Dachl hoch, dort dann langmachen und das Fingerloch plus den dreieckigen Schlitz hart anziehen. Kleinere finden weit L einen Knubbel zum draufstehn, dann reichts auch zu den Griffen. Danach nochmal richtig steil an der Kante, aber deutlich leichter, da viele versteckte aber große scharfe Schuppen. Am Schluss fast waagrecht nach L zu Stand auf gutem Band.
SL2 (30 m, 6b, A0) Vom Stand die Verschneidung nach oben zur vertrockneten Latsche. An dieser Stelle fehlt ein Bh (Schade, sollte man nachbohren, zumal dies die einzige Stelle ist, die sich auch etwas brüchig anfühlt und wo man die Linie unter der latsche rum verlegen könnte). Im Riss kann man gut einen mittleren Cam legen, man kann auch eine Bandschlinge um die Latsche basteln. Jedenfalls geht es jetzt 3-4 m waagrecht nach R bis man eionen Schlitz oben in der Platte fassen, und dort den Bh clippen kann. Man steht dann in die Platte auf und quert nach R oben zu einem 5 m hohen Pfeiler. Dort mit Bouldermove hoch zu großem Untergriff. Von dort nochmal Bouldermove (oder A0) um Haken in platte zu clippen. Dieser dann zwingend A0, um die Füsse in die Platte zu bekommen (es gibt eine kleine flache Dülle links). Jetzt an zwei genau perfekt platzierten Kratzern für die Finger und 1-2 Reibungstriten über die Platte (hier ist die Sicherungnicht super und ein zusätzlicher Bh wäre nett). So ist es zwingend, die Wand zu erreichen (ca. 1,5 m) und in der Wand ist dann der nächste Bh. Die Wand über der Platte ist brachial steil, aber sehr rauh und griffig, lso nicht abschrecken lassen. Man klettert etwas schräg nach L haltend diagonal durch die Wand, so dass man L der Latsche am band aussteigt (1 Bh auf dem Weg).
SL3 (35 m 6b+): Vom Stand direkt den senkrechten Riss hoch. Am Ende ein großer Tritt, auf dem man aber etwas schwierig aufsteht. Von dort Bh in Platte clippen. Dann 1,5 m in der Platte zwingend Klettern (kleine rauhe Absätze), griffiger als Platte in SL2. Dann clippen (Bh) und1 m weiterklettern, wo man das botanische Band erreicht (etwas tricky, da aus der Platte auszusteigen. Da wäre ein weiterer Bh, oder entfernung der Pflanzen nervschonend). Danach geht’s dann steil nach oben, in z.T. gelb werdender Wand immer schwerer nach L oben auf eine Kante zu. Der letzte Schritt zur Kante is brachial hart an scharfen Schüppchen. Sehr gut gesichert, auch duch 1 p.a. zu überwinden. Einmal ums Eck gibt es gute schuppen und Risse und man erreicht den beginn des Quergangs, 10 m nach L. Eventuell gibt es da eine höhere und eine niedrigere Variante. Die niedrigere scheint logischer, hat zumindest mehr Griffe. Die obere ist nur was für geniale Plattentänzler. Der Fels ist sehr rauh, z.T. brauct man nicht mal Griffe. Zum Schluss tänzelt man zum Stand, aber deutlich weniger schwer, als es aussieht.
SL4 (15 m, 6c): Diese SL ist durchgehend absolut super gesichert, aber sie klettert sich gar nicht so trivial Gleich vom Stand geht ein Riss digonal nach L oben. Die untere Kante ist leider rund. Man muss sehr gut die Füsse auf reibung positionieren, den riss mit der R Hand zuschrauben, dann weit nach L um die Kante tasten (da ist ein Vertikalschlitz, den man nicht sieht), und sich mit Hilfe der Kante nach L ziehen, so dass man den L Fuss in die Botanikrinne oder den Fels R davon bekommt. Dann etwas pressig hochspreizen (nicht runter in die Botanikrinne, man kann schön im Fels bleiben) und dann die steile Verschneidung hoch. Die R Verschneidungswand hängt kontinuierlich über und insgesmt ist die Hauptlinie der Verschneidung auch leicht überhängend. Zudem sind die Tritte in den Seiten eher schlecht, obwohl es sehr griffig und rissig aussieht. Man kämpft also etwas damit, die Füsse nachzustellen, ohne dass es einen irgendwie rausdreht, obwohl die Griffe oft groß und gut sind. Auch die Länge ist von Anfang bis Ende ausgenutzt, auch wenn sie kurz erscheint. Stand ist auf einem großen Block, noch unterhalb des Waldes – gefühlt irgendwo im Nirgendwo.

Abstieg.Am Besten 30 m direkt nach unten zum 3. Stand der Furggelenverschneidung abseilen. Von dort zum zweiten Stand von Furggelen und dann runter. Auf die Weise ist die Chance von Seilhängern minimal….

Tourengänger: MarcelL


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

VII
T5 WS
28 Aug 15
Wal(l)enstein-Trilogie · PStraub
T2
T1 L
21 Dez 16
Mattstogg 1936m · Pere
T2
9 Jul 16
Mattstock (1936m) · Coolidge
T2
11 Okt 20
Amden · gurgeh
T2

Kommentar hinzufügen»