Tomülpass und Piz Tomül


Publiziert von rhenus , 14. September 2021 um 22:52.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Safiental
Tour Datum:12 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: ZS - Fahrtechnisch anspruchsvoll
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m

Von Cornel D., einem ausgewiesenen Fachmann für historische Verkehrwege in der Schweiz, habe ich erfahren, dass der sog. Polenweg über den Tomülpass derzeit saniert wird. Dieser verbindet das Safiental mit Vals. Er wurde im Sommer 1941 von polnischen Internierten erstellt. Ich verband die Besichtigung mit der Besteigung des ausichtsreichen Piz Tomül über dessen leichten Südostgrat. Der Tomül ist sowohl als Skitour als auch im Sommer ein sehr lohnendes Ziel.

Vor etlichen Jahren wanderten wir das erste Mal mit Barbara und Franz schon mal über den Tomülpass. Wir wunderten uns schon damals über das gut ausgebaute Strässchen und haben vermutlich auch die Inschrift auf der Passhöhe gelesen: "Diesen Weg haben polnische internierte Soldaten gebaut - 1941". Auch die Strasse ins Peiltal oberhalb von Vals haben Polen erstellt, ein Gedenkstein bei der "Polahütte" sowie ein Bildstock in polnischer Inschrift zeugen davon. Der Fahrweg über den Tomülpass ist ein Vorzeigeobjekt für die grossen Leistungen im Strassen- und Wegebau, die polnische Soldaten hier und an etlichen andern Orten der Schweiz geleistet haben und rechtfertigt es, ins Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) aufgenommen zu werden. Ziel der Arbeiten, die von 2018 bis 2021 dauern, ist es, die historische Wegsubstanz mit ihren vielen Trockenmauern zu sichern und weitere Schäden durch Witterung und Bergdruck zu verhindern. Der bei Wanderern und Bikern sehr beliebte Weg wird so erhalten und erfährt eine bedeutende Aufwertung. Er dient auch der Alpwirtschaft als Verbindung zwischen der Alp Falätscha und der Passhöhe.

Es war im abgelegenen, schattigen Safiental noch kühle 11° C, als ich mit meinem Bike in Thalkirch startete. Ich folgte der ausgeschilderten Bike-Route via Turrahus, Wanna zur Pürahütte (bis hierher asphaltiert) - nun an der angenehmen Morgensonne. Mit gelegentlichen Schiebepassagen und einigen Unterbrüchen zwecks Besichtigung der Kunstbauten führte mich das 2.5m breite Fahrsträsschen zum Tomülpass. Hier Tenuewechsel. Über gut sichtbare Wegspuren aber ohne Markierungen wanderte ich dann über den Südostgrat vorbei an weissen Steinen hinauf zum grossen Gipfelsteinmannli des oft besuchten "Wissasteihora". Die Murmeltiere waren recht aktiv, obwohl in der Höhe ein etwas unangenehmer Wind blies. Die Aussicht war trotz teilweiser Bewölkung und Dunst grossartig. Da der Tomül recht isoliert dasteht, bietet er hervorragende Einblicke in die Valser und Safier Bergwelt und darüber hinaus. Nach einer Gipfelrast von dreiviertel Stunden wanderte ich zügig zum Velo zurück und genoss mit entsprechender Vorsicht die Abfahrt zum gastfreundlichen Turrahus, wo ich auf der schönen Sonnenterrasse einkehrte. Dem verpassten NOS (Nordostschweiz. Schwingfest) in Mels trauerte ich bei herrlicher Aussicht ins urtümlich gebliebene Safiental nur wenig nach.



Tourengänger: rhenus


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