Martinsloch-Rundtour inkl. Ofen 2872m


Publiziert von Bombo , 7. September 2021 um 21:37.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 5 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-GR   Segnas-Vorabgruppe 
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 2050 m
Strecke:24km, siehe GPX
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW bis Töniberg, Gratis PP bei der Talstation. Mit der 4er Gondelbahn hoch zur Tschinglenalp, CHF 18.00 hin und retour.

Rund um's Martinsloch (bzw. rund um den Ofen)


Ich war schon an vielen Orten und Sehenswürdigkeiten in der Deutschschweiz aber das Martinsloch konnte ich noch nie aus der Nähe betrachten. So lag es nahe, dass ich nach meiner gestrigen Fryberger-Tour und der anschliessenden Übernachtung im Biwak meinem guten Freund S. diese Rundtour vorschlug. Betrachtet man nur die nackten Zahlen mit über 2000hm und rund 24km Laufdistanz mag das abschrecken. Da sich aber die Tour auf je zwei Zu- und Abstiege unterteilt, geht das für einen normal trainierten Tourengänger ganz gäbig.

Mit der ersten Seilbahn am Morgen düsen wir von Elm Töniberg 1037m hoch zur Tschinglenalp (Niederen) 1530m und kehren für ein Starterkafi gleich mal zuerst kurz in der Alpwirtschaft Tschinglen 1482m ein.

Frisch gestärkt geht's dem markierten rot-weiss-Wanderweg hoch zur Martinsmadhütte SAC 2004m, wobei der Weg einige spannende Stellen beinhaltet. Kurze Verschnaufspause und weiter geht's nun dem blau-weiss-Alpinwanderweg hoch zum Grischsattel 2759m. Auf dieser Etappe hat man einen sensationellen Blick zur Tektonikarena Sardona und man ist sogar selber mitten drin. Eindrücklich, was da die Natur in all den Jahren erschaffen hat. Der Weg hoch zum Sattel führt zuerst durch die Ofenrus und zieht anschliessend - stets gut unterstützt durch neue Ketten - durch ein Bandsystem von Nord nach Süd. Anschliessend dann unschwierig zum Sattel hoch. 

Aufgrund eines Gespräches mit einem Einheimischen wurden wir in Kenntnis gesetzt, dass wir eigentlich gar nicht Richtung Grauberg absteigen müssen, denn man könnte vom Ofen nordöstlich weglos in die Schutthänge von Las Palas abkürzen. Das erscheint natürlich verlockend, da Zeit- und Energiesparend. So entscheiden wir, sicher mal den Gipfel aufzusuchen und dann schauen wir weiter. 

Unschwierig und einfach nur der Nase nach geht's vom Grischsattel über P. 2818 hinauf zum Gipfel des Ofen 2872m, welcher eine fantastische Sicht ins Glarnerland und in die Surselva bietet. Noch hat es Schnee auf dem Gipfel und genau dieser Restschnee, unsere alpinen Turnschuhe sowie fehlende Detailinfos für den Direktabstieg waren der Grund, dass wir an unserem Ursprungsplan festhielten. Ich behaupte aber, dass routinierte Alpinwanderer mit gutem Schuhwerk diesen Abstieg trotz Restschnee gut bewerkstelligen würden, wir liessen die Vernunft walten. 

Auf bekannter Aufstiegsroute geht's zurück zum Grischsattel 2759m und stets den blau-weiss-Markierungen nach zur Seilbahnstation Grauberg 2232m. Hier ist der heutige Wendepunkt und wir erreichen bald den tiefsten Punkt auf rund 2100m von Segnas-Sut. Auch hier hat die Natur wieder ein Wunderwerk erschaffen - hier einfach nur vorbeilaufen wäre viel zu schade. Wir geniessen eine verdiente Rast und die Zeit vergeht dank guten Gesprächen viel zu schnell. 

Weiter geht's zum letzten Aufstieg von heute: von P. 2106 zu P. 2463, wo auch die beiden Steinmänner stehen, welche an das traurige Tante-Ju-Flugzeugunglück vom 4. August 2018 erinnern. Ich musste da einige Tränen unterdrücken - das ganze berührt mich auch heute noch sehr. Von dieser Ebene hat man einen fantastischen Einblick ins Martinsloch, welches nun plötzlich so mächtig vor einem thront. Auch hier, ich wiederhole mich, ein Meisterwerk der Natur. Von hier könnte man nun mit der geeigneten Ausrüstung (Helm!) direkt hoch ins Martinsloch und theoretisch hinten auf der Glarnerseite absteigen. Wir bleiben aber unserem Plan treu und steigen unschwierig noch die letzten Aufstiegsmeter hoch zum Segnespass 2625m,  wo wir abermals eine weitere Verschnauf- und Genusspause geniessen. Wer hungrig oder durstig ist, der könnte sich gleich hinter dem Fels in der Mountainlodge stärken. 

Nun wartet noch die letzte Etappe - der Abstieg vom Segnespass 2625m hinunter zur Tschinglenalp 1530m. Dieser geht besser als ursprünglich gedacht, vor allem auch dank Unterstützung der beiden Treckingstöcke, welche ich für diese Tour klar empfehlen kann. Wir sind gut in der Zeit und geniessen ein Bad in der Sonne, bevor wir dann nochmals für eine letzte und verdiente Stärkung in der Alpwirtschaft Tschinglen 1482m einkehren. Mit den letzten Sonnenstrahlen des heutigen Tages lassen wir uns wieder gemütlich und kräftesparend hinunter ins Tal nach Töniberg gondeln (hin und retour CHF 18.00 pro Person). 


Fazit: 

Denjenigen, welchen wir Bescheid über unsere Tour gaben, haben alle wegen der Länge der Tour die Augen verdreht. Ich muss das aber wie eingangs erwähnt relativieren. Wer einigermassen eine gute Grundkondition hat und sich im einfacheren alpinen Gelände wohl fühlt, dem sei diese Tour nahe gelegt.

Gerade der Wechsel der Gesteinsarten und damit auch des Tourencharakters macht diese Tour spannend. Angefangen mit der wilden und "kräftigen" Glarnerseite, hinüber ins sanftere und farbige Bündnerland und dann nochmals dank Nachmittagssonne in die goldig leuchtende Glarnerseite.

Wer sich nicht aus dem Rucksack verpflegen will, hat auf dieser Runde mehr Einkehrmöglichkeiten als sonst wo: Tschinglenalp, Martinsmadhütte, Segneshütte (kurzer Abstieg, nicht weit), Mountainlodge und dann wieder Tschinglenalp.


Herzlichen Dank S. für diesen unvergesslichen Tag mit Dir!



Tourengänger: Bombo


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Kommentare (3)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 11. September 2021 um 10:12
Hey Bombo, wirklich eine traumhafte Tour ! Das Glarnerland hat einiges zu bieten, man sieht`s an den Fotos an :-)
Weiterhin viel Spass und Freude im "Zigerschlitz"

Gruss
Priska

Bombo hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. September 2021 um 12:52
Danke Priska, das wünsch ich Dir au!

Lg us em Tessin
Bombo

Bombo hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. September 2021 um 12:52
Danke Priska, das wünsch ich Dir au!

Lg us em Tessin
Bombo


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