Überschreitung Rauer Knöll (2277m) - Vom Lunstkopf (2143m) zum Sonnjoch (2458m)
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Der Raue Knöll stand nun schon länger auf meiner Liste, aber irgendwie wollte es nie klappen. Beim zweiten Versuch (einmal kam dann kurzfristig die Blaueisumrahmung dazwischen) hat es dann dieses Jahr auch endlich geklappt. Weil die Tage noch sehr lange sind habe ich mich dann auch für eine größere Runde entschieden und nicht nur für eine Halbtagsbesteigung/-überschreitung.
Start von der Gramaialm den markierten und angeschriebenen Weg zum Lunstsattel folgend. Von diesem rechts der Latschen (zu Beginn kurze Stelle mit steilen Schrofengelände) einen Abstecher zum Lunstkopf und auf selben Weg wieder zurück zum Sattel. Hier zuerst am Grat entlang Richtung Rauen Knöll, bis zur ersten Einschartung. Von dort ziemlich waagrecht in die Ostseite queren, bis über ein Band aufgestiegen werden kann. Hier dann dem einfachsten Gelände folgend (vermutlich gehen hier hunderte von Varianten) grob auf den oberen Nordgrat zusteuernd und zum höchsten Punkt. Bis hierher hätte ich mutig sogar nur T4/II vergeben, aber vielleicht stellt man sich besser doch auf T5 ein.
Weiter geht es nun am Grat in Richtung Schneiderscharte. Alles entspannt und unschwierig bis zu einer Scharte nach der ein kleiner Kopf überstiegen werden muss. Der nun folgende Aufstieg dürfte die Schlüsselstelle (sehr kurz) der Tour sein. Ich wähle einen kurzen deutlich sichtbaren Karmin (III; 5 bis 7m) um danach deutlich einfacher auf der Westseite zum höchsten Punkt zu gelangen. Alternativ müsste knapp links daneben ein kurze Platte gehen, mit der man in die Ostflanke kommt und über diese auf den Gipfel (vermutlich dann nur II aber wohl etwas ausgesetzter). Vom höchsten Punkt weiter den Grat entlang, bis dieser bei einem Felsenfenster „abbricht“. Von dort wähle ich eine Rinne (Stelle II) die Richtung Schneiderscharte runter führt. Bei einer Latsche wird durch zwei Parallelrinnen nach rechts gequert um von dort ziemlich gratnahe über Bänder (Stellen II) in die Schneiderscharte abzusteigen. Für diesen Bereich hätte ich T5+ bis T6- gesagt. Richtig schwierig fand ich es nicht, aber extrem viel Schutt macht es schon heikel. Befürchte bis zu einen Zentner an Schutt losgeschossen zu haben. Lebensgefährlich wenn da jemand über einen ist!
Aus der Schneiderscharte dann immer am Grat (II, zuerst noch brüchig, dann wird der Fels besser) entlang bis unter das Schafjöchl. Wenige Meter unter dem Gipfel wird nach rechts in die Westseite gequert (Steinmann, ganz kurze Stelle wohl schon II+ bis III-) und nun wieder brüchig zum Gipfel aufgestiegen. Hier rauf dann so T4 bis Stellen T5.
Weiter nun am Wiesengrat bis zu einem Vorgipfel, von dem ein markierter Weg runter zur Lamsenjochhütte führt. Von hier nun weiter über markierten Weg über Hahnkampl zum Binsattel. Von hier über Steigspuren auf das Gramaijoch und dann weglos weiter wieder runter in die Ostflanke auf den Steig zum Gramaisattel. Von dort nun wieder 600Hm rauf zum Sonnjoch und auf der anderen Seite übern Bärenlahnersattel zurück zur Gramaialm.
Äußerst kurzweilige Runde die auf der ersten Hälfte ziemlich einsam ist, bevor man im Massentourismus ankommt. Aufstieg zum Rauen Knöll fand ich vom Fels und Schotter noch relativ angenehm, bevor Karwendel seinem Ruf gerecht wird. Runde macht wohl in diese Richtung deutlich mehr Sinn, da wohl übersichtlicher, Schlüsselstelle im Aufstieg und man für den unwahrscheinlichen Fall von mehreren Begehern sicher weiß, wenn jemand über einen unterwegs ist. Steinschlag lässt sich auf den Weg in die Schneiderscharte so gut wie überhaupt nicht vermeiden.

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