Zuckerhütl vom Schaufeljoch


Publiziert von Erli , 21. August 2021 um 12:48.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:15 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Stubaier Gletscherbahn in drei Sektionen von der Talstation Eisgrat (1695 m) bis zur Bergstation Schaufeljoch (3158 m).

Das Zuckerhütl ist nicht nur der höchste Stubaier Dreitausender, sondern sticht auch durch seine schöne Form ins Auge, wenngleich der "Zucker", die steile Eiswand auf der Nordseite, im oberen Teil zunehmend abschmilzt. Die Besteigung dieses großen Alpengipfels ist der Höhepunkt unseres Bergsommers gewesen.

Ausgangspunkt ist die Bergstation am Schaufeljoch, die eine Besteigung als Tagestour möglich macht - sofern man zügig wandert. Man steigt von der Bergstation zunächst am Rand des Gaiskarferners hinab und gelangt an der tiefsten Stelle unterhalb der Schaufelspitze zu einem großen Schmelzwassersee, von dort geht es ein Stück aufwärts zur Liftstation am Fernaujoch / Schaufelnieder. Nun geht ein Pfad teilweise über leichtes Blockgelände immer dem Grat entlang in Richtung Aperen Pfaff (T 4; Stellen I). Bei einer Höhe von ca. 3250m zweigt eine Spur durch das Kar nach rechts zum Südostgrat des Berges ab. Von dort ist bereits das Pfaffenjoch zu sehen, das über Geröll, Schneefelder und die Ausläufer des Pfaffenferners erreicht wird. Vom Pfaffenjoch an wird angeseilt, da der Sulzenauferner als spaltenreich gilt. 

Das Zuckerhütl ist ein beliebter Berg, das erweist sich auf dem Gletscher als Vorteil, im Fels dann als Nachteil. Eine deutliche Spur führt an den Nordwänden von Pfaffenschneide und Zuckerhütl vorbei zum Pfaffensattel, immer wieder trifft man auf andere Seilschaften und tauscht sich über die Bedingungen aus. Der Sulzenauferner liegt noch komplett unter einer Firndecke, aber aufgrund der warmen Temperaturen ist davon auszugehen, dass sich die Spalten öffnen. Am Pfaffensattel sind zwei oder drei Spalten zu überqueren, dann ist der Gipfelaufbau des Zuckerhütl erreicht. Die meisten legen hier ihre Rucksäcke ab. Die Felsen sind im unteren, etwas leichteren Bereich brüchig; weiter oben geht es zur Südseite des Zuckerhütl, wo der Fels schwerer, aber recht kompakt ist (II). Gelegentlich sind Haken zum Sichern angebracht, aber wer einigermaßen klettergeübt ist, kann durchaus seilfrei aufsteigen, was ich getan habe. Allerdings ist aufgrund der zahlreichen Gipfelaspiranten und der damit verbundenen Steinschlaggefahr gerade am Zuckerhütl ein Helm unabdingbar! Der Aufstieg vom Fuß bis zum Gipfelkreuz dauert etwa 25 Minuten.

Am Gipfel ist darauf zu achten, dass die Umkehr nicht zu spät gewählt wird, wenn man die letzte Bahn am Schaufeljoch um 16 Uhr erreichen möchte. Wir gehören zu den letzten, die gegen 12.30 Uhr am Fuß des Gipfelaufbaus den Rückweg antreten. Da Spuren zur kleinen Gipfelkuppe des Pfaffenkogel führen, der sogar mit einem Kreuz versehen ist, nehmen wir diese Kuppe oberhalb des Pfaffenjochs noch mit, ehe es vom Pfaffenjoch wieder an der Südseite und schließlich am Westgrat des Aperen Pfaff zurück zur Station am Fernaujoch geht. Aufgrund der Gegensteigungen zieht sich der Rückweg von dort zur Bergstation Schaufeljoch doch noch hin, hinzu kommt bei mir die stärker werdende Müdigkeit, so dass zum Schluss nur eine halbe Stunde Zeit übrig bleibt, als wir gegen 15.30 Uhr ausgelaugt, aber zufrieden an der Seilbahnstation ankommen.

Fazit:
Das Zuckerhütl ist trotz zunehmender Ausaperung immer noch ein grandioser Gletschergipfel. Vom Schaufeljoch ist der Aufstieg als Tagestour möglich. Allerdings hat man um diese Zeit bereits deutlich weichere Firnverhältnisse und muss zudem die Rückkehrzeit im Auge behalten. Der Sulzenauferner ist ernst, die übrigen Gletscher sind soweit abgeschmolzen, dass sie nur am Rande berührt werden. Bei schönem Wetter sind auf der Route zahlreiche Hochtourengeher unterwegs.

Schwierigkeiten und Zeiten:
Bergstation Schaufeljoch - Schaufelnieder / Fernaujoch: 40 min. (T 3)
Fernaujoch - Westgrat Aperer Pfaff - Pfaffenjoch: 1 Std. 10 min. (T 4; I; L)
Pfaffenjoch - Pfaffensattel: 50 min. (WS+)
Pfaffensattel - Zuckerhütl: 25 min. (T 5; II)
Rückweg: 3 Std.; Pfaffenkogel: 15 min. zusätzlich (L)

Tourengänger: Erli


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Kommentare (1)


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Antares007 hat gesagt: 15. August
Gesendet am 10. Oktober 2021 um 17:41
Hallo Kollege,
es war nett, Dir da unterwegs zu begegnen. Es war ein Traum-Tag mit einer tollen Aussicht. Wenn Du das nächste Mal in der Gegend bist, kannst Du Dir mal den Aperen Pfaff vornehmen. Zwar viel Schutt, aber für Dich mit links machbar - und mit einer tollen Sicht auf die umliegenden Berge!
LG; Antares


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