Zuckerhütl (3505m) - Snowboardtour auf einen angenagten Zuckerhut


Publiziert von simba , 19. März 2012 um 15:49.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:15 März 2012
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m

Alpine Snowboardtour auf den höchsten Stubaier Gipfel. Und mal wieder eine Tour mit Hindernissen ;)

Wir starteten mit der ersten Gondel und hatten nach einer schnellen Abfahrt vom Schaufeljoch an der Schlepplifttalstation Gaiskarferner rechts vorbei hinunter in das Becken vor dem Pfaffenferner quasi die Pole Position. Dort allerdings begann der Salat: Die Felle meines Kollegen wollten auf dem geteilten Splitboard einfach nicht kleben. Nach rund anderthalb Stunden erfolglosem Experimentieren (nur Harscheisen, Harscheisen und Felle ohne Kleber, Felle mit Sonnencreme), fanden wir dann eine zufriedenstellende Lösung und konnten die Felle mittels zweier Mullbinden-Packs (!) einigermaßen fixieren.

Der Aufstieg in einem weiten Rechtsbogen über den Pfaffenferner ist flach und trotz hartem Schnee auch ohne Harscheisen problemlos. Teils ist der Gletscher stark abgeblasen, so dass man die Spaltengefahr ernst nehmen sollte; gerade mit Schneeschuhen oder Kurzski. Nach Überschreiten des Pfaffenjochs schließt sich eine lange, flache Querung auf dem oberen Sulzenauferner unter der leider ziemlich blanken und ausgeaperten Nordwand von Pfaffenschneide und Zuckerhütl an, ehe man im Pfaffensattel das Depot fürs Abfahrtsgerät einrichtet.

Der Schlussaufstieg zu Fuss ist deutlich schwieriger als im Sommer. Anstatt der markierten und über Bänder mit Kraxelstellen verlaufenden Sommerroute heisst es durch eine steile, felsdurchsetzte und hartgefrorene Schneerinne aufzusteigen (durchschnittlich 45°) bevor gegen Ende noch einige kurze Kletterstellen folgen. Steigeisen und Pickel sind für die Rinne quasi obligatorisch, ein Helm ist empfehlenswert, da andere Begeher gerne auch mal größere Schneeklumpen oder Steine lostreten (Hochtourenschwierigkeit Winteraufstieg: WS+).

Mein Kollege hatte nicht wirklich seinen Tag erwischt; erst klebten die Felle nicht und dann hatte er auch noch den Pickel im Auto vergessen. Seinen pickellosen Auf- und vor allem seinen Abstieg, während dem ihm für die von den Tellern befreiten Trekkingstöcke mit dem Pickel Löcher gestochen werden mussten, kann ich nur sehr wagemutigen Skitourengehern weiterempfehlen.

Leider dauerte unser Aufstieg sowie Abstieg durch die Rinne sehr lange, da einige Bergführer ihre (sicherlich überforderten) Kunden zeit- und platzintensiv durch die Rinne abseilten. Insgesamt war das "Verkehrsaufkommen" für einen Wochentag enorm. Aufgrund unserer ohnehin schon reichlichen Verspätung und des warmen Wetters entschieden wir uns gegen die im oberen Teil spaltenreiche und im unteren Teil steile Abfahrt über den Sulzenauferner und fuhren auf dem Aufstiegsweg ab.

Diese Abfahrt ist wg. der flachen Querung auf dem Sulzenauferner nicht snowboardgeeignet. Dafür bot der Pfaffenferner und insbesondere die steile, direkte Abfahrt über dessen mittlere Gletscherzunge schön zu fahrenden Firn (Schwierigkeit Skiaufstieg: WS; Schwierigkeit direkte Abfahrt: WS+)

Der finale 300 Hm Gegenanstieg in der Mittagssonne hinauf zum Schaufeljoch vor der Abfahrt durchs Stubaier Gletscherskigebiet vernichtete dann unsere restlichen Energiereserven. Die Abkürzung des Gegenanstiegs durch eine steile Querung unterhalb des Aperen Pfaffs lohnt sich zeitlich keinesfalls und man muss auf die schöne steile Firnabfahrt über den unteren Pfaffenferner verzichten.

Tourengänger: simba


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