Kingspitz NO-Wand


Publiziert von MarcelL , 17. August 2021 um 09:05.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:14 August 2021
Klettern Schwierigkeit: VI+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 1 Tage

Zustieg: Vom letzten Block im Ochsental (sehr klar) steigt man schräg links hoch zum Wandfuss (2 min). Von dort quert man nach R oben um die sehr offensichtliche Rampe zu erreichen, die nach R führt. Diese bildet z.T. eine Rinne mit der Wand und man geht z.T. in der Rinne, z.T. auf deren R Rand bis zu einer eigenartigen Struktur, wie eine Brücke mit Loch (Schlitz) drunter (etwas davor ist ein Bh, dort startet die Trumpfkönig). Man kann oben über die Brücke; wer nicht zu fett ist geht aber eher unten durch und passt durch den Lochspalt. Dann weiter nach R, eher waagrecht und bis eine breite Rinne ums Eck nach oben zur deutlich sichtbaren Einstiegsverschneidung mit Muniring unten führt. Bis dort kann man seilfrei gehen, aber idealerweise vorher schon Gurt und Kletterschuhe anziehen. Bei der Kletterei kommen Stellen im dritten Grad vor. Es ist nicht furchtbar brüchig, so dass man mit mobilen Geräten auch enigermassen sichern könnte. Insgesmt hat der Zustieg so ca. 150-200 m Kletterstrecke und man ist am Schluss ca. 80 Hm überm Kar.
 
SL1: einfacher und kürzer als gedacht
SL2: wo die Verschneidung aufsteilt kann man Cam unterbringen und 2 m nach L queren, dann an Bh 2 m nach oben. Das ist ca. 6-, nicht schwerer.
SL3: ausgewaschene Rinne, die relativ kontinuierlich schwer ist (6)
SL4: dem Fels und den Haken folgen, der Quergang ist begradigt.
SL5: die alpine crux. Nicht die Rampe/Verschneidung weiter verfolgen, sondern vom Stand in die steile Wand zur abgesprengen Platte hoch. Links der Platte sind leider ein paar Zusätzliche Brocken abgesprengt (20 kg Teile) um die man sich sehr vorsichtig rumbewegt, dann die abgesprengte Platte hochpiazt und von deren Spitze nach R einen Wulst erreicht (dort Bh und Nh). Hart ums Wulsteck (6+, kleine Tritte) und dann einfach nach oben zum Stand.
SL6/7: durch Rinne nach oben, am Schluss wagrecht querend nach L zu Stand um die Kante herum
SL8/9: Rinne nach oben (Stand8 ist da wo mal ein kleines Querband ist, etwa 2-3 M R aussen), Stand 9 am Anfang eines sehr klaren Risses, der schräg nach oben zur L Kante der Wand zieht und von einem Überhang abgeschlossen wird.
SL10: Den Riss 35 m nach oben, anspruchsvoll für 5+, gut mit Cams sicherbar. Am Schluss noch kleine Faustrissstelle und Ausstieg aus Riss nach L zum Wandbuch.
SL11: schräg nach R hoch, an 3 Bh vorbei (6+, Klettercrux) und zu Stand auf Absatz.
SL12/13/14: Man bewegt sich jetzt so 100 m weiter in 2-3 Gelände. Es gibt ziemliche Ecken, wenn man am langen Seil geht, und es ist etwas unangenehm am kurzen Seil. Es lässt sich auch klassisch sichern, oder irgendwie kombiniert angehen: man quert waagrecht ca. 10 m in eine Rinne (Bh). Die Rinne spaltet sich dann auf in einen rechten Teil (weiss und vom abfliessenden Wasser glattgespült, solider Fels) und einen linken Teil (eher rissartig, etwas steiler). Beides geht. Bei der rechten Variante lässt sich nach 15 m ein sehr guter CAM in einem Fingerriss unterbringen (L der Rinne) und wenn man dort hochsteigt landet man am Ende der linken Rinne und einer Art Stand (2 Bh mit einer Schinge). Von dort geht es nach R oben (deutlich sichtbarer Bh) und über diesen hinweg (steiler Aufschwung) auf einen Absatz, der nach R um die Kante leitet. Um weiter nach R zu kommen muss man eine Rinne queren (in der Rinne steckt ein Nh, schwer zu sehen, wenn man es nicht weiss) und ca. 8 m nach der Rinne (weiter R oben, aber vom Absatz nicht sichtbar) ist ein Stand an 2 Bh. Von diesem sehr einfach über eine breite geröllrinne (hier sieht man ein paar m weiter unten die Ketter von Trumpfkönig und weiter oben ist die Wand auffällig gelb. Man nutzt die sehr klare auffällige Rampenverschneidung (nach R oben) und kommt nach weiteren 10 m an einen guten Stand (Zusammen mit Trumpfkönig), prktisch an der R Kante der Wand.
SL15: Einen schönen Riss entlang nach L oben und an  dessen Ende, leicht brüchig, nach R an die Kante queren.
SL16: ein kleiner (3m hoch) Gendarm versperrt den Weg am Grat entlang. Im Topo sind meist Umgehungen R untenvorgeschlagen. Das ist aber brüchig. Der Fels sieht L rum besser aus.  Was auch ging, war durch die R Flanke des Gendarms zu steigen (nicht absteigen, weit oben bleiben) und vom Gendarm in einem Spreizschritt wieder an den Grat und diesen 30 m entlang leicht nach oben.
SL17: Über 3 Gratzacken relativ einfach zum Gipfel, aber sichern lohnt sich noch.
 
Abstieg: Vom Gipfel den W-Grat entlang 20-30 m runter. Wo es anfängt gruselig zu werden ist ein deutlicher Absatz und an einem Zacken ist ein Bh mit Abseilschekel nach R (N) runter. Dies ist deutlich vor der gelben Rinne, die in vielen Führern empfohlen wird (also noch in grauem Fels). Man seilt über eine glatte plattige Wand ab, die eine große rechtwinklige Verschneidung begrenzt. Nach ca. 30 m steht in der Verschneidung eine Felsplatte (wie ein Grabstein) mit etlichen Schlingen dran. Von dort kann man weitere 40 m abseilen (wer seine Nerven schonen möchte opfert 2 m Schlinge, und befestigt den Grabstein an der Wand (das geht mit einer Art Sanduhr R oberhalb recht gut und solide. Nach dem abseilen steigt man durch die sehr schottrig aussehende Flanke ab. Der Weg ist recht gut durch Steinmänner markiert. Den ersten findet man, wenn man sich m Sinne des Abstiegs zunächst leicht R hält und dann auf band – Rampe wieder etwas nach L quert. Der Rest des Abstiegs ist recht klar auf die große Abflussrinne der Wand zu, immer den Steinmännern folgend. Man erreicht die Rinne am nördlichen Rand der Schrofenwand. Zwischendrin ist nochmal irgendwo einen Abseilstelle (deutlich), die man aber auch umklettern kann. Die Rinne selber ist dann wieder guter solider ausgewaschener Fels und die Abseilstellen sind an deren L Rand (im Sinne des Abstiegs). Man seilt 2x 20 m ab, steigt dann an einer klaren Scharte nördlich aus der Rinne aus und seilt vom Rinnenrand nochmals 20 m nach Norden ab. Danach gehts weiter den Steinmännern entlang. Achtung, nicht die Abzweigung nach R (N) zur Ochsenscharte verpassen. An der Ochsenscharte von der Scharte etwas nach R oben und wieder den Steinmännern entlang, z.T. steil am Grat runter. Zwischendrin gibts noch eine 15 m Abseilstelle, bis man dann zur Ochsenplatte kommt. Dort unbedingt nach L (in Abstiegssinne) abseilen und einer Serie goldener Ketten entlang, bis man im Tal ist. Um das in 2 h zu schaffen, muss man sich ganz schön ranhalten, und eben immer gleich wissen, wo es hingeht. Wer das Gelände nicht so mag, kann auch locker 4 h brauchen.
Allgemein: Wir fanden den Fels besser als erwartet (nicht glatt, wie viele schreiben), sondern rauh und interessant geschichtet, praktisch nie abgeklettert und praktisch immer solide für so eine große alpine Wand. Es gibt viele rissartige Strukturen zum Spreizen und Klemmen, aber vor allem viele Käntchen und Absätze, statt Plattentreterei. Der Abstieg ist lang, löste sich dann aber doch recht gut auf. Man kommt mehr oder weniger (plusminus 10 min) am Einstieg wieder raus, könnte also dort oben im Ochsental Stöcke oder Rucksack deponieren. Wegfindung in der Wand ging für uns gut; trotz kleiner Fragezeichen in der Querung oben waren wir um 11 am Grat oben. Vom Ochsental am Wandfuss zum Gipfel waren es so knapp 5 h. Die Tour macht eigentlich imer Freude. Auch die leichteren Passagen wollen geklettert sein und sind interessant. Standplätze sind gut enigerichtet und angenehm. Aus dem oberen Teil kann man gut mal Steine runterwerfen (durch Seilbewegung) und sollte sehr vorsichtig sein, wenn andere folgen. Beim Abstieg ist es eher unangenehm und gefährlich, wenn andere hinter einem her sind. Wir wählten als Zustiegsstart die Reichenbachalpe (mit Bike). Man scheint da einige Zeit gegenüber Rosenlaui zu sparen

Tourengänger: MarcelL


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Kommentare (2)


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Aendu hat gesagt: Berner Klassiker
Gesendet am 17. August 2021 um 13:01
Gratuliere!

Vielen Dank für die grossartigen Fotos - ist einfach schön in den Engelhörner!

Gruss, Aendu

MarcelL hat gesagt: RE:Berner Klassiker
Gesendet am 17. August 2021 um 13:30
Danke Dir! War wirklich ganz tolles Erlebnis


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