Pizzo Gallina 3061m & Mittaghorn 3015m


Publiziert von budget5 , 20. August 2021 um 17:04.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:23 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-VS   Gruppo Pizzo Gallina   Gruppo Grieshorn 
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:Nufenenpass - Chilchhorn P.2784 - Chilchhorn P. 2789 - P. 2740 - Pizzo Gallina - Mittaglücke - Mittaghorn - Hammer - P. 2427 - Nufenenpass
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahn bis Airolo, Bus bis Nufenenpass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Ausgangspunkt

Der 3000er Pizzo Gallina an der Grenze der Kantone Wallis und Tessin ist vom Nufenenpass aus relativ schnell erreichbar. Angesichts der Restschneefelder war die Tour heute aber nicht ganz trivial.

Mit dem ersten Bus fuhr ich von Airolo auf den Nufenenpass. An diesem Freitag war ich der einzige Gast, der bis zur Endstation sitzen blieb. Um 9.00 Uhr startete ich zügigen Schrittes in Richtung Chilchhorn, dessen Südgipfel die Szenerie am Nufenenpass prägt. Der Weg dorthin ist zwar nicht markiert, aber deutlich erkennbar. Den kurzen Abstecher auf den Südgipfel, einige Meter weniger hoch als der Nordgipfel des Chilchhorns, liess ich mir nicht nehmen (T4). Der Nordgipfel wird anschliessend auf dem Weg zum Pizzo Gallina ohne Zusatzaufwand überschritten. Für die Besteigung des Pizzo Gallina bieten sich diverse Möglichkeiten. Ich entschied mich aufgrund des Restschnees für die Firnvariante – nicht der beste Entscheid. Auf meine geplate Route musste ich verzichten, da einige Steinböcke partout ihr Revier verteidigten und durch das Runterschmeissen von Steinen auf sich aufmerksam machten. Naja, sie waren zuerst hier, dachte ich, und machte mich auf den durch ein alternatives Couloir (siehe Topo). Blöd nur, dass ich die Steigeisen zuhause gelassen hatte. Denn schattenseitig war der Schnee pickelhart gefroren, so dass die Querung zum Couloir nicht ganz trivial, ja sogar gefährlich, war. Der unterhöhlte Schnee machte die Sache nicht angenehmer. Würde ich im Nachhinein nicht mehr tun, aber wenn man schon mittendrin und die heikle Stelle kurz ist, macht es manchmal einfach mehr Sinn, auf ein ebenfalls heikles Umkehrmanöver zu verzichten. Deshalb: Steigeisen gehören aus meiner Sicht zwingend in den Rucksack, sofern am Pizzo Gallina noch Schnee liegt!

Auf dem Ostgrat angekommen, konnte ich die Tour fortan wirklich geniessen. Herrliche Kletterei im zweiten Grad, der Fels ist aber nicht überall über alle Zweifel erhaben. Den Gipfel des Pizzo Gallina hatte ich, wie zu erwarten, ganz für mich alleine. Der Abstieg in die Mittaglücke gestaltete sich problemlos, ebenso der weitere Aufstieg zum Mittaghorn. Mit etwas Gespür für das Gelände überschreitet die Kletterei nie den zweiten Schwierigkeitsgrad. Auf dem Gipfel des Mittaghorn war ich dann – etwas überraschend – nicht mehr alleine. Ein Steinbock hatte es sich hier gemütlich gemacht und liess sich durch meine Ankunft nicht beirren. Den Weiterweg zum Galmihorn liess ich bleiben: Dieser Gratabschnitt sieht doch deutlich anspruchsvoller aus, als das bisher von mir geleistete. Da ich alleine unterwegs und bereits in eine heikle Situation geraten war, stieg ich direkt über den Südgrat des Mittaghorns ab. Dieser ist klassisches T5-Gelände und nur wenig ausgesetzt. Nach einem kurzen Abstecher zum Hammer, der letzte Gipfel des heutigen Tages, gelangte ich wieder zum Wanderweg, der mich zu P. 2427 führte. Von dort dann weglos zurück zum Nufenenpass, wo ich satte zwei Stunden auf den Bus warten musste. Die Beiz war zu, die Elektroleitungen aufgrund eines Erdrutsches zerstört, der Mobilfunkempfang nicht mehr vorhanden, das WC geschlossen, es stank überall nach Pisse, ein Bier suchte ich am Kiosk vergebens. Doch das Wetter war schön und ich trotzdem zufrieden.

Tourengänger: budget5


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