Kampenwand(Westgipfel)


Publiziert von Alias Trödler , 5. Juli 2021 um 12:29.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:10 Juni 2021
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 10:45
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:17km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Aigen

Unbeständiges Wetter war vorhergesagt inklusive Gewitterneigung. Bei Konsultation des Wolkenradars sah man eher kleine Zellen, mit Glück kann man da auch einen guten Bergtag verbringen. Eine komplett durchgeplante Tour bot sich so allerdings nicht an, irgendwas Flexibles musste her, also fuhr ich zur Kampenwand weil ich mir mal den Ostaufstieg des Inneren Ostgipfels ansehen wollte. Ich dachte mir, kommt ein Gewitter, dann stellst dich in den Kaisersälen unter; so kams dann auch.

 

Bin dann am Parkplatz Aigen mit Variante zur Steinlingalm hochmarschiert, habe dort den Weg über die Hochplattenscharte genommen, da ich diesen noch nicht kannte, und bin hintenrum hoch zum Kreuzgipfel. Der Innere Ostgipfel steht genau gegenüber und es gibt auch zig schöne Bilder die vom Kreuz aus aufgenommen wurden, nur sieht man einen eventuellen Aufstiegsweg nicht, da noch 2 Felsen dazwischen liegen. Also bin ich rüber und auf den Linken hoch, habe ein paar Bilder gemacht und meine Möglichkeiten ausgelotet, die naturgemäss ziemlich begrenzt sind. Nun mit einer Vorstellung in die Scharte und am Fels getestet ob das was für mich ist. Weit bin ich allerdings nicht gekommen, weil es stark zu regnen anfing und ein Gewitter aufzog. Flucht in die Kaisersäle! Schon allein die 3 Tritte aus der Scharte waren sofort seifig, es war klar, das wird heute nichts mehr. Ich habe mir dann eine schöne trockene Kuhle gesucht und dort verharrt, als es schon schon bald ein unmittelbares Bäng tat, Blitz habe ich allerdings keinen gesehen (?). Nach einer Viertelstunde war der Spuk vorüber und ich brauchte einen Plan B.

Auch der Westgipfel war von mir noch unbestiegen; ich bin in meiner Naivität mal vor ein paar Jahren hinter der Kampenwandhütte in die Kletterroute eingestiegen, habe dann aber baldigst schockiert abgebrochen, und auch die Südseite hatte ich mir schon angesehen, das aber nicht weiter verfolgt, erst wollte ich noch die Nordseite sondieren; das mache ich Heute, dachte ich mir.

Ich bin also zur Scharte östlich des Hauptgipfels rübergewandert, nordseitig in einen “Pfad” in die dreckschmierigen Latschen rein, hier ziehen Spuren zur Nordseite des Hauptgipfels nach oben, ein kurzer Abstieg war nötig, dann ziehen nochmal Spuren nach oben, auch die Falschen. Bin dann auf einem überwucherten Ziehweg westlich abwärts gelaufen bis ich auf den sogenannten “Notabstieg” traf, diesen hoch bis zur Steilstufe unter der Scharte zwischen Hauptgipfel und Teufelsturm. Von hier zieht eine Rampe hoch in Richtung Westgipfel. Das sah erstmal gut aus, der reinste Wanderweg. Nach der ersten Kurve war aber schon die sperrende Stelle auszumachen, die anderweitig auch schon als abdrängend beschrieben wurde, dahinter gehts fieserweise locker weiter. Dass diese Stelle nicht besonders beliebt ist, kann man schon an den Bandschlingen erkennen, die auf der Abstiegsseite angebracht sind. Bei Nässe ein NoGo, das Ding sieht allerdings so aus, als ob es so gut wie immer feucht ist. Ich blickte abschliessend noch weiter nach Westen in die Wand, um festzustellen, dass aufstiegsmässig für mich nichts mehr zu holen sein würde.

So stieg ich zur Steinlingalm ab und setzte mich einigermassen ernüchtert ob der geringen Ausbeute auf einen Felsen, holte mein Fernglas heraus und musterte nochmals die Nordseite des Westgipfels.

Nach einigem Schauen meinte ich, gehbares Gelände zu erkennen. Das sieht doch aus wie eine zweite Rampe die sich von rechts unten nach links oben zieht. Ich habe dann tatsächlich eine Viertelstunde durch das Glas geglotzt, bis ich der Meinung war, das könnte gehen, ich muss mir das nochmal genauer vor Ort ansehen.

Aufbruch; bin erstmal am Höhenweg entlang zum Staffelstein gegangen um vielleicht einen bequemen Weg durch das Gestrüpp zu finden, den gibt es aber so nicht. Also hälfig zurück und frontal rein, immer auf die Basis der Rampe zuhaltend. Wenn man richtig ist bildet sich sowas ähnliches wie ein Pfad aus der genau zum Beginn der Rampe führt; somit ein gutes Zeichen, die Rampe scheint begehbar. Hier gings nun in grasig-felsig-latschigem Mischgelände nach oben, bevor man genau an der Querung unterhalb des Gmelchturms zuletzt aufsteilend rauskommt. Auf den letzten Metern gehts links einfacher, aber ausgesetzt rauf, ich bin aber rechts rum etwas schwerer aber nicht so ausgesetzt hochgeklettert und diese Variante nehme ich als Bewertungsgrundlage (II-). Abschliessend folgt nur noch die Querung unterhalb des Gmelchturms die vorallem im Abstieg etwas nervig ist. Ich bin da jedenfalls in Kletterstellung runter obwohl das Terrain fast flach ist. Danach Gehgelände bis zum Westgipfel.

Doch noch ein Erfolg!

Leztlich kam ich dann zum 3.Mal an der Steinlingalm vorbei, und weil sich das Wetter gebessert hatte, habe ich noch den Gipfel der Gedererwand besucht. Dann zwang die Dämmerung zum Aufbruch und man muss kaum erwähnen, dass ich nochmals in einen ordentlichen Regenguss geraten bin der bis zum Parkplatz anhielt.



Tourengänger: Alias Trödler


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