Kampenwand - Überschreitung des Westgipfels (1664 m)


Publiziert von DonUlmar , 26. Oktober 2021 um 16:19.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:24 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Bekanntlich führen viele Wege nach Rom und vermutlich führen sogar noch mehr Wege auf die Kampenwand. Ein landschaftlich sehr reizvoller und zugleich wenig überlaufener Anstieg führt von Aschau aus über die Sonnenwendwand zur Bergstation (T3). Die anschließende Überschreitung des Westgipfels (T5, III-) erfordert Klettererfahrung sowie absolute Schwindelfreiheit.

Der Aufstieg beginnt links vom Seilbahnparkplatz. Nach einigen Minuten macht der Weg einen Rechtsknick und man überquert die Skipiste. Man folgt dieser Forststraße nun ca. 2 km bergan. Abzweigungen Richtung Kampenwand werden einfach ignoriert. Genau am höchsten Punkt der Forststraße findet sich auf der linken Seite ein unmarkierter Steig, welcher bergauf in den Wald hinein führt. Nach weiteren 10 Minuten hält man sich bei einer Gabelung links und erreicht über zahlreiche Kehren eine Jagdhütte mit schönem Blick auf Schloss Hohenaschau. Der Weg wird nun zunehmend steiler. Man quert die mittlerweile abgetragene Hubertusalm (mit Tafel) und steigt in Richtung Sonnenwendwand auf. Nach ca. 2 Stunden ab Parkplatz ist der Grat erreicht. Von hier auf kann in wenigen Minuten unschierig der kreuzgeschmückte Gipfel der Sonnenwendwand bestiegen werden – ein sehr schöner Aussichtspunkt, der gerade im Spätherbst von zahlreichen Einheimischen besucht wird. Unten liegen einem Simssee und Chiemsee zu Füßen.


Folgt man dem Grat der Sonnenwendwand in östlicher Richtung so läuft dieser auf einer Almwiese aus. Hier verlaufen sich die Spuren. Man peilt den höchsten Wiesenpunkt an und quert von dort aus links die Latschen auf einer ausgetretenen Spur. Über unschwierige Schrofen wird die Bauernwand überschritten und man erreicht schließlich den Gipfel der Scheibenwand. Von hier aus auf etwas rutschigem Steig hinab zur Bergstation.

Hier beginnt nun die Wanderautobahn und nach wenigen Minuten ist die Kampenwandhütte erreicht. Etwas oberhalb der Hütte bei einem Wasserspeicher führen Trittspuren zu den Felsen des Kampenwand-Westgipfels. Ab jetzt ist Helm Pflicht und je nach Bedarf sind Kletterschuhe empfehlenswert. Nach wenigen Metern ist über einen Durchschlupf der Grat erreicht und eine ausgetretene Spur führt in Richtung Nordseite. Das nun folgende gutgriffige 20-Meter-Wandl ersteigt man über einen längeren Riss mit Bohrhaken und eine luftige Querung. Danach lehnt sich die Wand allmählich zurück und schon bald ist der Grat wieder erreicht (II-III).  Am Grat angekommen quert man ein markantes Felsenfenster. Der weitere Weg in Richtung Gipfel ist stellenweise sehr luftig aber nie schwerer als I-II. Am Westgipfel befinden sich weder Kreuz noch Gipfelbuch. Dafür hat man aber einen sehr eindrucksvollen Blick auf den Teufelsturm – ein beliebtes Fotomotiv.

Von hier aus geht es auf ausgetretenen Pfad einige Meter bergab in eine Scharte welche sich direkt vor dem Gmelchturm befindet. Da ich keine Kletterambitionen habe steige ich nun nordseitig auf einem exponierten Felsband bergab und umgehe so den Gmelchturm und den Teufelsturm. Schon bald folgt eine ziemlich biestige Stelle: Eine bauchige und abdrängende Wandausbuchtung versperrt den Weg und man muss ein paar Meter sehr ausgesetzt über kleine Tritte unten herum queren bzw. sich an der Wand entlanghangeln (III-). Obwohl klettertechnisch nicht wirklich anspruchsvoll ist dies dennoch die Schlüsselstelle der Tour und bei schlechten Bedingungen (Nässe oder Vereisung) durchaus auch gefährlich! Ab hier Gehgelände und man quert weiter durch Latschen bis zu einer Felsschlucht mit Klemmblock und Gedenktafel. Hier befindet sich das Ende einer Abseilpiste welche vom Teufelsturm hinab führt. Durch Latschengassen geht es nun steil bergab und bald erreicht man wieder den „Promenadenweg“, welcher zurück zur Bergstation der Seilbahn führt.


Anmerkung: Bei einer späteren Begehung habe ich festgestellt, dass man alternativ kann auch unterhalb des Hauptgipfels in Richtung Ostgipfel queren kann. Man erspart sich hierdurch den etwas rutschigen Abstiegsweg durch die Latschen. Hierfür wird der Klemmblock direkt überklettert (III) oder rechts etwas leichter umgangen (II, ausgesetzt!). Man steigt die Schlucht dann möglichst weit nach oben und klettert linksseitig auf ein Grasschrofenband (II). Folgt man diesem so gelangt man schließlich zur Schlechinger Scharte und weiter zum Ostgipfel.


Tourengänger: DonUlmar


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