Rundtour über die Ageteplatte mit diversen Seealpsee-Perspektiven

Die Ageteplatte habe ich in den letzten Jahren immer mal wieder besucht. Nachdem Esther58's Knie längere Abstiege auf wundersame Weise derzeit wieder zulassen, wollte sie die Runde über die Ageteplatte auch mal wieder unter die Füße nehmen. So haben wir uns auf den Weg in das Appenzellerland gemacht, wo die Gipfel am Morgen noch in dicke Wolken gehüllt waren. Der Nässe nach zu urteilen, muss es in der Nacht noch richtig geschüttet haben. Wir kamen aber trocken durch den Tag und die Wolken machten zunehmend immer mehr der Sonne Platz. So eine Tour unter der Woche hat auch den Vorteil, dass man sich nicht in Wanderprozessionen einreihen muss.

In Wasserauen (868 m) sind wir auf dem kürzesten Weg über die steile Alpzufahrt zum Seealpsee gestartet, wo die Betriebstemperatur rasch erreicht wird. Die Sonne schimmerte lediglich mal durch und über dem See hing ein dickes Wolkenpaket, was der schönen Stimmung keinen Abbruch tat. Erstmals haben wir vor dem See die Uferseiten gewechselt, was neue Perspektiven auf den See eröffnete. Die Bucht mit dem "blauen Boot" ließen wir bewusst rechts liegen. Über das Südostufer erreichten wir den Spitzigstein, wo wir spontan eine Routenänderung beschlossen.

Statt erst zum Mesmer, gingen wir über den Unterstrich zur Meglisalp hoch. Der eigentlich einfache Bergwanderweg führt recht abenteuerlich durch eine exponierte Felswand. Unter einem überhängenden Teil im Bereich der Teufelskanzel wussten wir zunächst nicht, ob es nun zu regnen begonnen hat. Das Wasser kam aber nicht vom Himmel, sondern oben von der Wand. Hoch über einem Tobel querten wir über eine grüne Flanke an die Zusammenkunft mit dem Schrennenweg hinein. Hinter einem Hügel kam schließlich die Meglisalp (1517 m) zum Vorschein, wo wir uns ein Erfrischungsgetränk gönnten. Die Wolken hatten in der Höhe schon mehr und mehr der Sonne Platz gemacht.

Der Übergang über die Rossmad an der Ageteplatte war nun schon zu sehen. Der Wanderweg führt in angenehmer Steigung durch die von mächtigen Felsbändern durchzogene Flanke. Kletterer haben wir beim Aufstieg gesichtet. Die Wege zum Säntis und unserer trennten sich. Ein kühler Wind blies über den Lisengrat zu uns herunter. Zum Glück konnten wir aber hinter einem Felsblock kurz vor der Ageteplatte eine windgeschützte Vesperpause machen. Steil geht es auf der Nordseite die Felswand hinab. Mit den Drahtseilen bestens gesichert, stellt der Abstieg für schwindelfreie Wanderer aber kein besonderes Problem dar. Kleine Schneefelder vor dem Mesmer waren auch kein Hindernis. Vor dem weiteren Abstieg machten wir eine kurze Einkehr.

Obwohl schon Juli, durften wir über ein längeres Schneefeld Richtung Seealpsee "hinabsurfen". Der Schnee sorgt auch für Schmelzwasserbäche, wo sich das Wasser im Alpstein sonst eher im Karst verliert. Viele Serpentinen mussten wir absteigen, bis es relativ eben zum See hinausging. Der letzte Knietest fand dann noch auf der Alpstraße statt, die wir schon am Morgen begangen haben.

Fazit: Es war ein Tag mit tollen Eindrücken. Der Alpstein ist halt einfach schön. Der Schnee hat sich endgültig in die höheren Lagen des Alpsteins zurückgezogen.