Falvkopf, Mont Calv, Grenzsspitze - der mieseste Grat und letzte Berg im Bregenzerwald


Publiziert von boerscht , 31. Mai 2021 um 17:29.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:29 Mai 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 820 m
Abstieg: 820 m
Strecke:9,8 km

Juhuu das Projekt aller Gipfel im Bregenzerwald nach AV-Führer von Dieter Seibert neigt sich dem Ende zu. Nur noch Falvkopf, Mont Calv und Grenzspitz fehlen. Von der Löffelspitze aus zieht ein Grat über diese, welcher anscheinend mehr oder weniger gut zu begehen ist. Ein Versuch von der Löffelspitze aus hatte ich hier im Zuge der Tour über den Walserkamm schonmal versucht, dann aber gelassen. Also heute andersrum.

Oberblons - Falvkopf T3; 1:10 h:

Ich parke so weit möglich in Oberbloms und frage nett beim Älpler, ob das so in Ordnung ist. Passt alles. Ziemlich direkt gehts über schön blühende Wiese in den Wald hinein und steil nach oben bis man wieder auf den Fahrweg trifft, welcher zur Hüggenalpe führt. Dem nun schneebedeckten Fahreweg folgend gehts zur Verbauungshütte und ab dieser wieder auf teils schneebedecktem Wanderweg durch viele Lawinenverbauungen hindurch zum Gipfel des Falvkopfs.
Der Falvkopf bietet aufgrund seiner dem Walserkamm etwas vorgelagerten Lage eine tolle Aussicht zu Glatthorn, Kellaspitze und ins Rätikon. Bei meiner Ankunft am Gipfel erhebt sich ein fetter Steinadler vom Gipfelkreuz und fliegt leider schneller davon als dass ich die Kamera zücken kann.

Falvkopf - Mont Calv - T3; 15 min:

Nun wirds spannend. Vom Falvkopf geht es zunächst auf den Mont Calv. Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Ein übler Kampf mit dem Buschwerk beginnt. Ab und zu sind Wegspuren zu erkennen, diese sind jedoch sehr schwach. Immer der Gratkante entlang ist aufgrund des Bewuchses nicht drin. Die ersten Schrammen am Arm gabs hier. Der Mont Calv an sich ist sehr unscheinbar und nur ein Grenzsstein markiert den Gipfel.

Mont Calv - Grenzspitz T4, I; 35 min:

Der Grat vom Mont Calv zum Grenzspitz sieht auch alles andere als einladend aus. Völlig zugewachsen. Glaube ich habe noch nie so viel geflucht auf einer Route wie hier. Ständig Äste im Gesicht. An sich ist die Routenwahl klar, immer der Kante entlang sofern diese nicht zu übel bewachsen ist. Teils auf allen vieren krieche ich da durch, echt mühsam.
Eine kurze, etwas ausgesetzte Stelle gilt es abzuklettern (I), wobei es hier etwas schmierig ist und der Fels nicht so wirklich vertrauenserweckend. Erst kurz vorm Gipfel wird der Grat weniger bewachsen und es geht nun einfacher zum letzten Gipfel im Bregenzerwald.

Grenzspitz - Sentum Alpe - Oberblons T4; 1 h:

Der weitere Grat zur Löffelspitze wäre zwar sicher auch noch irgendwie möglich, aber das spar ich mir lieber. Vom Grenzspitz in direkter Linie hinab über die steile Grasflanke zur Sentum Alpe. Hier legts mich bei der Querung eines nassen Schneefeldes doch noch hin und ich rutsche etwa 20 m ab bevor ich mich wieder fangen kann. Puh, nochmal Glück gehabt, dass da nichts passiert ist.
An der Sentum Alpe wird gerade fleißig gebaut. Hier unterhalte ich mich noch kurz mit dem Älpler, welcher meint, dass der Grat wohl wirklich sehr selten begangen wird. Kein Wunder.
Über Forstwege gehts dann easy wieder hinab nach Oberblons


Endlich sind die 80 Gipfel des Bregenzerwaldes nach AV-Führer abgeklappert. Die beiden letzten hier waren doch nochmal spannend. Schöne Touren gibts im Bregenzerwald auf jeden fall. Ich habs meist versucht die Gipfel in sinnvollen Runden zu kombinieren, was am Walserkamm, den Damülser bergen und dem Dornbirner First sowie den Gräten der Winterstaude und Luguntenkopf bestens funktioniert. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich keine Touren mehr in der Gegend machen werde, gibt doch noch einige Routen zu erkunden.
Alle meine Touren im Bregenzerwald gibts in dieser Liste https://www.hikr.org/list/4964/

Tourengänger: boerscht


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Kommentare (8)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 2. Juni 2021 um 09:57
Glückwunsch zum Abschluss deines Projektes.
Ich schieb das Abschließen meiner beiden Projekte Allgäuer und Ammergauer schon länger vor mir her, irgendwie ist die Lust auf neue Ecken grad größer.

boerscht hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Juni 2021 um 12:53
Danke dir Andy!

ja gerade die letzten Gipfel sind eben vielleicht auch die am wenigsten spannenden, dann hält sich die Motivation in Grenzen.
Eilt ja nicht.

F3ttmull hat gesagt:
Gesendet am 10. August 2021 um 08:43
"Der weitere Grat zur Löffelspitze wäre zwar sicher auch noch irgendwie möglich, aber das spar ich mir lieber."
Wir wollen den Walserkamm diesen Samstag machen, was schätzt du den Grat von der Schwierigkeit her. Starten wollen wir in Blons.

boerscht hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. August 2021 um 11:17
Servus,

ich hatte das in meiner walserkamm Tour von oben her versucht, siehe hier https://www.hikr.org/tour/post154126.html.

Ich schätze T5, I-II.

Ich kann dir den Grat cod Mont Calv zur Löffelspitze zur derzeitigen Jahreszeit jedoch definitiv nicht empfehlen. Das wird ein arger Kampf mit dem Gestrüpp oder es ist garkein durchkommen möglich. Eventuell lieber die normale Walserkamm Runde oder unterhalb des Grates auf dem Weg hinauf zur Löffelspitze...

Viel Spaß am Wochenende! Der Walserkamm ist toll

F3ttmull hat gesagt:
Gesendet am 10. August 2021 um 13:48
Super, vielen Dank. Ich war letztes Wochenende im Mangfallgebirge auf dem Hochmiesing und wollte über den Grat zum Dürremiesing. Jedoch wieder umgedreht, da Latschenkampfklasse 3^^

Nyn hat gesagt: Löffelspitze>Grenzspitze
Gesendet am 11. Oktober 2021 um 17:15
Im Zuge meiner Runde (Bericht dazu folgt noch) war ein Abstieg von der Löffelspitze mit Gratübergang bis zum Falvkopf geplant. Ich war solange es mir vertretbar erschien, direkt am Grat unterwegs. (ca I, T5+)

Mit Baumschwingen, kleinen Umgehungen und Tänzelei in wenig festem Gestein kam ich in etwa bis zur Hälfte. Dann versperrten mir absolut undruchdringlich abgestorbene Bäume, die schräg über den ganzen, eh schmalen und ausgesetzten Grat lagen, jegliches vernünftige Weiterkommen.

Ich schaute mir die sicher mögliche gratnahe Umgehung nur kurz an, jedenfalls sehr heikel bei ca 60+ Grad Neigung und abschüssigem, schütter grasdurchsetzten mergligem Gelände (dazu noch im Schatten leicht feucht... > NO!).
Wenn man eine Ritterrüstung hat oder eine Motorsäge, dann kann man sich ev durch den Baum kämpfen, oder mit viel Mut an den abgestorbene Ästen links hangelnd fast freihängend vorbeimogeln - mir war das zu heikel - das hat auch mit T6 nichts zu tun.

Danach geht es meinem Augenschein nach in genau derselben Manier weiter. Völlig verwachsen.....
Ausweichen bestimmt machbar, aber zeitraubend und heikel

Ich habe dort abgebrochen und bin über die noch am wenigstens steilen Geländestrukturen weglos östlich runter geeiert (oben >50Grad, ca T5) und hinüber zur Verflachung am Ostgrat der Grenzspitze. Ab da lässt sich der Grateinschnitt s. des Grenzkopfs, oder auch der Grenzkopf wieder besteigen, lohnend ist es mMn nicht.

Vielleicht war vor 50 Jahren, als der Bericht Eingang in den damaligen AVF fand der Grat deutlich weniger bewachsen, beim jetzigen Zustand kann ich nur dringend abraten! Machte mir überhaupt keinen Spaß.

VG, Nyn

boerscht hat gesagt: RE:Löffelspitze>Grenzspitze
Gesendet am 11. Oktober 2021 um 18:21
Hi Nyn,

danke für die Anmerkung und das Ausprobieren des Grates. So übel hätte ich mir den oberen Teil dann doch garnicht vorgestellt, aber wenn man sich die Dinge vor Ort anschaut, sieht’s dann halt manchmal doch anders aus.

Zusammenfassend ist also allgemein der ganze Grat nicht empfehlenswert ;)

Nyn hat gesagt: RE:Löffelspitze>Grenzspitze
Gesendet am 11. Oktober 2021 um 21:11
Nun, das ist so ne Sache für sich, ob es sich für besessene LKK4-5ler :D) lohnt oder nicht. Für mich war es an dem Tag jedenfalls nix.
Die Spuren wurden nicht umsonst immer weniger und es ist wenig verwunderlich, dass man dann die Möglichkeiten nutzt, um noch vom Grat runterzukommen, solange es geht - weil alles zurück bis zur Löffel wollte ich auch nicht.

Den südlichen Abschnitt des Grates in ugkt Richtung, also vom Falvkopf zum Mt Calv oder sogar weiter bis zur Grenzspitze würde ich mir später wohl noch ansehen - die Südexposition lässt das bis sehr spät ins Jahr bestimmt zu und die Aussicht ist wunderbar



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