Erstmals in den Kreuzbergen (Kreuzberge III, V, VII)


Publiziert von rhenus , 14. Mai 2021 um 19:05.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:19 Mai 1974
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m

Majestätisch stehen sie über dem St. Galler Rheintal, und unverkennbar zeugt ihre Ausformung vom einstigen Gebirgsbau. Während des Kletterns geniesst man einen gewaltigen Rundblick auf Berge und Täler dies- und jenseits des Alpenrheins. Während sie bis in die 70-er Jahre sehr häufig besucht wurden, sind die "Chrüzbärg"  mit dem Aufkommen des Plaisierkletterns etwas in Vergessenheit geraten. Der Plaisirführer Ost (Jürg von Känel, plaisir Ost, Ausgabe 1999) warnt denn auch: "Achtung, alle Routen sind sehr spartanisch eingerichtet. Erfahrung im Umgang mit mobilen Sicherungsgeräten ist Voraussetzung".

Kreuzberg III, breite Südrippe, Schwierigkeitsgrad IV-  oder 3c
An den senkrecht aufgestellten Kreuzbergen durfte auch ich meine ersten Klettererfahrungen sammeln. Da die Routen oft eher kurz sind, werden meist mehrere Routen nacheinander geklettert. An einem schönen Maientag wanderte ich mit Felix, der die Kreuzberge bereits kannte, von Nasseel oberhalb Sax hinauf zur Roslenalp. Von dort stiegen wir zur Scharte zwischen dem III. und  IV. Kreuzberg. Als erstes bestiegen wir in schöner, leichter Kletterei den Kreuzberg III über die breite Südrippe rechts von der markanteren, schmalen Südrippe. Der Abstieg erfolgte über den Normalweg im teilweise engen West-Kamin (T5, I) zurück zur erwähnten Scharte.

Kreuzberg V, Westgrat, Schwierigkeitsgrad II
Dann gings an den Westgrat des Kreuzbergs V, den der Säntisführer von R. Schatz mit den Worten "Ausserordentlich schöne und dankbare Grattour in bestem Fels. Unschwierig aber etwas exponiert" lobt. Der Zustieg erfolgte von der Roslenalp-Seite. Über breite Bänder stiegen wir zum grossen Felsenfenster des V. Kreuzbergs, das wir durchstiegen. Über eine kleine Felsstufe von hinten erreichten wir die Scharte zwischen den Kreuzbergen V und VI, wo die schöne Kletterei begann und bei der man das grosse Felsenfenster übersteigt. Unser Abstieg erfolgte ebenfalls wieder über den Westgrat.

Kreuzberg VII, Westgrat, Schwierigkeitsgrad III+ oder 3b
In der dritten Route bestiegen wir den Westgrat des Kreuzbergs VII. Ausgangspunkt hiezu war die Scharte VII / VIII. Diese Scharte erreicht man vom Rasensattel zwischen dem K VII und dem Mutschen. Der Abstieg erfolgte über die Normalroute von Westen (Abstieg Schwierigkeitsgrad II).

Der Abstieg ins Tal nach den schönen und leichten Klettereien erfolgte auf dem Aufstiegsweg. Wir irrten jedoch einige Zeit im Guferewald herum, bis wir den Parkplatz bei Nassel endlich wiederfanden.

Historisches
Die Kreuzberge, die im St. Galler Rheintal wie erstarrte Flammen in den Himmel ragen, wurden klettermässig recht früh begangen, entsprechend umfangreich ist die frühe alpine Literatur. Der III. Kreuzberg wurde als erster der Kreuzberge am 5.11.1893 von der Scharte der Kreuzberge III und IV durch den Stickereizeichner Karl Egloff und dem Schlossermeister Johann Nänny erstmals begangen. Die beiden Genannten gaben im Jahre 1904 den 1. Alpsteinführer und 1908 den 1. Säntisführer heraus, in dem die damals bekannten Routen auf die Kreuzberge detailliert beschrieben wurden. 1946 gab Karl Kleine eine stark veränderte Auflage heraus. Im Jahre 1954 folgte erstmals die von Ruedi Schatz bearbeitete Auflage des Säntisführers, die letzte und 10. Auflage seines Führers datiert von 1976. Eine wahre Fundgrube mit vielen historischen Bildern zu den Kreuzbergen ist die Website "Doazmol" (www.doazmol.ch).


Tourengänger: rhenus


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Kommentare (2)


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mb4 hat gesagt:
Gesendet am 14. Mai 2021 um 20:10
Hoi rhenus
Danke für deine Rückblenden.
Es ist interessant zu sehen, dass nicht erst seit gestern auf die Berge gestiegen wird!
Vieles ist anders seither.
Manches sogar besser.
Fredi

rhenus hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Mai 2021 um 22:11
Die geschichtliche Dimension beim Bergsteigen zu sehen war mir immer wichtig. Es gibt auch den schönen Satz von William Faulkner: "Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen." Gruss rhenus


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