Flüela Wisshorn, 3085m - mit Südabfahrt vom Gipfel


Publiziert von Linard03 , 29. April 2021 um 08:24.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Davos
Tour Datum:24 April 2021
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: Flüela-Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1364 m
Abstieg: 1364 m
Strecke:Tschuggen - Winterlücke - Flüela Wisshorn - Chant Sura - Flüela Hospiz - Tschuggen (18 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:per PW bis Tschuggen

Das Flüela Wisshorn ist im Frühling ein beliebtes Skitourenziel. Fast alle kombinieren das Gipfelziel mit der sog. Wöschchuchi-Runde. Wir hatten allerdings anderes vor, doch dazu später ...

Treffpunkt um 06.00 Uhr in Davos war mehr als sportlich - aber in Anbetracht der warmen Temperaturen nachvollziehbar. Am Vorabend anzureisen war aus diversen Gründen keine Option. Also um (für diese Jahreszeit) ungewöhnliche 03.00 Uhr aufstehen und nach Davos fahren.

Weiter ging's mit dem PW auf den Flüelapass bis oberhalb Tschuggen. Dort wurden die Parkplätze entlang der Passstrasse eingewiesen, was in Anbetracht der Massen sinnvoll war und für einen geregelten Ablauf sorgte. Viele machten sich in Richtung Gorihorn auf, wiederum andere marschierten zu Fuss auf der Passtrasse.
Wir schnallten unsere Ski direkt beim Auto an und querten die Hänge entlang der Strasse.
Beim Rossboden zweigt man links ab und steigt zum P.2349 auf.

Auf pickelharter Unterlage wurde es nun steiler. Wir waren wohl die einzigen, welche ohne Harscheisen unterwegs waren. Aber dank geschickter (und neu angelegter) Spurenwahl ging dies ausgezeichnet (auf der bestehenden, glasigen Spur ging's nicht ohne Eisen). Der steilste Abschnitt war dann wohl kurz vor der Winterlücke, welche in mehreren Spitzkehren erklommen wurde.

Nun, endlich an der Sonne, folgte die Querung bis zum Skidepot. Sämtliche Wöschchuchi-Aspiranten deponierten hier ihre Skis, während wir dieselben auf unsere Rucksäcke schnallten. Mit Steigeisen und aufgebunden Skis nahmen wir den steilen Aufstieg unter die Füsse. Zum Schluss ein schöner, etwas ausgesetzter, jedoch gut ausgetretener Gipfelgrat.
Nach knapp 4 Std. erreichten wir schliesslich den Gipfel des Flüela Wisshorn (3085m).

Wow, was für ein Panorama! Der Gipfel bietet nicht gerade viel Platz, war aber ausreichend, um die Skis zu platzieren. Während drei Freerider per Snowboard den steilen SE-Hang (etwas weiter westlich) rockten, um dann gleich wieder zurück zum Skidepot aufzusteigen, genossen wir noch etwas die Aussicht.

Dann machten auch wir uns bereit. Ehrlich gesagt, war mir nicht ganz wohl - um nicht zu sagen, ich hatte etwas die Hosen voll ... Da ging's nämlich überall saumässig steil hinunter ... Aber die BF versicherte uns, die Verhältnisse könnten nicht besser sein und es sei tatsächlich auch eine Abfahrt, welche man nur um diese Jahreszeit machen könne.

Unter verwunderten Augen anderer Gipfelstürmer schnallten wir uns also die Skier an. Ohne die Vorfahrt des BF's wäre ich niemals da runter ... So aber gab er mir (und auch den anderen) die notwendige Sicherheit. Die ersten zwei Kurven noch anfängermässig, dann mit mehr und mehr Sicherheit ging es in den bis zu 40° steilen Hang hinein. Wie versprochen: bester Sulz, beste Verhältnisse und somit kein Problem zu fahren.

Als der erste Steilhang gemeistert war, kam langsam Freude auf. Ein Felskopf musste umfahren werden, dann folgte nochmals ein Steilhang, welcher nun absolut problemlos befahren wurde. Alles "first lines"; da fährt offensichtlich kaum einer runter ... Der Rest war nur noch geniessen: ein wahrer Sulz-Teppich-Traum; keine störenden Strukturen oder zerfahrene Hänge - schöner geht nicht!

Im untersten Abschnitt mussten noch ein paar Stauden überquert werden; der Schnee wurde an den südlichen Ausläufern des Wisshorns teilweise etwas knapp. Schliesslich erreichten wir den Flüelapass auf der Höhe von Chant Sura. Dort hielten wir eine längere Rast, bevor wir nochmals anfellten und in ca. 35 Min. bei mittlerweile sehr warmen Temperaturen bis zur Passhöhe (Flüela Hospiz) aufstiegen.

Die letzte Abfahrt bis zum Ausgangspunkt war noch "auslaufen" und die Skier gemütlich spazieren führen.
Im Tschuggen liessen wir die Tour bei Heidelbeerkuchen und saurem Most ausklingen.

Mit war: Ruth, Paul, Björn, Arndt & David

Fazit:
sensationelle Skitour bei Kaiserwetter und allerbesten Verhältnissen - besser geht nicht!
Wie erwähnt erfordert die beschriebene Abfahrt sichere Verhältnisse und ist jeweils nur im Frühling möglich. Perfektere Verhältnisse als heute geht kaum.

Schwierigkeiten:
- Aufstieg zum Flüela Wisshorn: ZS-
- Direktabfahrt vom Gipfel: S
  (es fehlen die Vergleiche; eine Bewertung existiert im SAC Skitourenführer nicht)

Bemerkungen:
ich hatte mir überlegt, ob ich die Beschreibung überhaupt veröffentlich soll, denn zum einen sollten sich Nachahmer bewusst sein, dass der Hang nur bei sehr sicheren Verhältnissen befahren werden kann. Zum anderen sollte diese Abfahrt wohl eine Art Geheimtipp bleiben ...

Tourengänger: Linard03


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Geodaten
 52537.gpx Flüela Wisshorn

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