Kurzbericht 

Schneespitze 2925m - Es ist nicht mehr so, wie es war


Publiziert von georgb , 28. April 2021 um 11:40.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:25 April 2021
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m

17.03.2012  Es wird nie mehr sein, wie es war
Gianni schlägt die Schneespitze vor, damals noch ein unbeschwertes Ziel. Wenige Jahre später hat ein dramatisches Lawinenunglück ecco die Situation verändert, heute geht man mit gemischten Gefühlen, die Bilder von der abgerissenen Ostflanke im Kopf. Die Zeiten haben sich geändert, niemand spaziert mehr so unbeschwert auf die Schneespitze und Gianni lebt nicht mehr, ein schwerer Verlust.
Damals ahnten wir noch nichts von den bevorstehenden Ereignissen, Onkel Gianni, topfit und vor Kraft strotzend, führt seine Nichten und mich mit flottem Schritt an der Knuttenalm vorbei Richtung Schneespitze. Er ist Sportler durch und durch, langsam kann er nicht und bald ist er weit voraus. Wir folgen ihm mit deutlichem Abstand und er muss dafür am Gipfel lange frierend auf uns warten.
Gianni kennt natürlich auch die Variante über die Südflanke, wir queren kurz westwärts und surfen über herrliche Firnhänge hinab ins Knuttental. Die Erinnerung beginnt zu verblassen, irgendwann werde ich wohl wieder mit Ski auf die Schneespitze gehen, aber es wird nicht mehr sein, wie es war.

25.04.2021 Es ist nicht mehr so, wie es war
Beinahe ein Jahrzehnt ist seitdem vergangen, die Schneespitze ist noch die Gleiche, aber Vieles hat sich verändert. Gianni weilt nicht mehr unter uns, noch vor Corona ist er in die ewigen Jagdgründe gegangen, fast könnte man ihn dafür beneiden. Aber nur fast, das Leben der Lebendigen geht weiter und die Schneespitze kann sowieso nichts dafür.
Obwohl wir heute die gleiche Strecke gehen, den gleichen Gipfel erreichen und auf dem gleichen Weg abfahren werden, ist es doch ganz anders als damals. Natürlich liegt das in erster Linie an Priska, mit ihr ist jede Skitour ein neues, individuelles Erlebnis. Auch ich habe mich geändert, damals noch ohne Fotoapparat unterwegs, sehe ich heute ständig neue Motive und die Bilder sind ein essentieller Teil meiner Bergtouren geworden.
Ein ähnliches Lawinendrama wie im Januar 2015 ist heute sowieso nicht zu erwarten, die Schneedecke ist verfestigt und Tageserwärmung spielt keine Rolle. Wie so oft in der Coronazeit, liegt der Wetterbericht deutlich daneben, die Sonne schafft es kaum durch die Wolken, ganz anders als prognostiziert.
Das Ereignis von damals bleibt zwar immer mal Thema auf dem Weg zur Schneespitze, aber die Tour ist wieder gut begangen und bei Verhältnissen wie heute entspannt machbar. Trotzdem bleibt es ein anspruchsvolles Unternehmen, der Hang zur Alprechscharte ist steil, es braucht gute Spitzkehrentechnik und meist Harscheisen unter den Skiern. Für den abschüssigen Osthang lassen wir sie gleich dran und schieben uns im Starkwind zum Gipfel. Auch davon war heute morgen nichts zu lesen!?
Bei Sonnenschein und Hitze wäre allerdings auch der Schnee jetzt schon fast zu weich für die Steilabfahrt westlich der Schneespitze. Auch das lange Flachstück nach der Knuttenalm wird schnell matschig und skatet sich sehr mühsam im Faulschnee. Wir haben es gut getroffen, zischen durch den Firn und gleiten entspannt zurück zum Parkplatz. Es ist nicht mehr so, wie es war und kann trotzdem gut sein.

Tourengänger: georgb


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