Wusthauer Weiher


Publiziert von Nyn , 5. April 2021 um 10:23.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Sonstige Höhenzüge und Talgebiete
Tour Datum: 4 April 2021
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 80 m
Abstieg: 80 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ich parkierte an der K8240 , die von Sigmaringendorf nach Zielfingen führt

Für den Osterspaziergang suchte ich nach einer beschaulichen Ecke abseits gelegen von Bodensee oder Donautal. Im Waldgebiet Josefslust waren am Spätnachmittag nur noch wenige andere Ausflügler unterwegs. So konnte ich die malerische Stimmung am unscheinbaren und überregional kaum bekannten Wusthauer Weiher ausgiebig genießen und einfangen.

Der östlich der L 456 zwischen Sigmaringendorf und Zielfingen gelegene Wusthauweiher (48° 2′ 39″ N, 9° 15′ 9″ O), auch Wusthauer Weiher genannt, wurde bereits 1457 als „Wust“ erwähnt. Er bildete damals ein Streitobjekt zwischen den Gemeinden Sigmaringendorf und Rulfingen. Die letzteren wollten einen Teil des Wusthaus in Äcker verwandeln, wogegen die Sigmaringerdorfer im Interesse ihrer Weidgerechtigfkeit protestierten. Schließlich wurde der Rechtsstreit beigelegt und in einer Urkunde festgelegt, dass die Rulfinger einen Teil zu Äcker machen durften und die Sigmaringerdorfer aber stets befugt waren, ihr Vieh an die Tränke im Wusthau zu treiben.
In einer Urkunde aus dem Jahr 1473 wird ein „Egelsee im Wust“ erwähnt. Durch den „Wusthau“ floss der „Wistelbach“, ursprünglich wohl „Wustelbach“ genannt.
Er wurde später durch einen zugleich als Weg dienenden Damm abgestaut, wodurch der heutige „Wusthauer Weiher“ entstand. Wann dies war, ist unbekannt. Man vermutet zu der Zeit, als Fürst Josef Friedrich das Jagdschlösschen Joseflust errichten ließ (etwa 1727).

Nahebei gab es früher auch noch den Bahnhof Josefslust
Im Zuge der Eröffnung der Bahnstrecke Krauchenwies–Sigmaringen durch die Großherzoglich Badische Staatseisenbahn am 6. September 1873 wurde der Bahnhof Josefslust (48° 3′ 7″ N, 9° 15′ 10″ O) geschaffen. Er stand auf Sigmaringer Gemarkung. Er lag 3,8 Streckenkilometer vom Anschlussbahnhof Krauchenwies entfernt. Nach 9,1 Streckenkilometern mit der Ankunft im Bahnhof Sigmaringen erhielt man Anschluss an die Donautalbahn von Ulm nach Immendingen sowie an die Hohenzollerische Landesbahn Richtung Gammertingen. Vom Bahnhof Krauchenwies aus verliefen die zwei Schienenstränge nach Sigmaringen und Mengen zunächst parallel durch den Fürstlich Hohenzollerischen Park in Krauchenwies. Die im Park befindliche Lager und Pfeiler der Ablachbrücke erinnern an diese zweigleisige Schienenführung. Erst später, auf der Höhe des heutigen Strandbades von Krauchenwies am Steidlesee zweigt die Bahnstrecke Krauchenwies–Sigmaringen nach Norden ab.
Mit der Gründung der Deutschen Reichsbahn am 1. April 1920 wurde die Badische Staatsbahn in die Reichsbahn eingegliedert. In den 1960er Jahren verkehrten bereits nur noch Schienenbusse zwischen Radolfzell und Sigmaringen. Nachdem die Strecke Krauchenwies-Sigmaringen zuletzt lediglich für den Güterverkehr genutzt worden war, wurde die Bahntrasse am 1. Juni 1969 mit der Einstellung des Gesamtverkehrs endgültig stillgelegt. Grund dafür waren die nicht mehr tragfähigen Brücken. Der Verkehr zwischen Radolfzell und Meßkirch blieb jedoch erhalten.
Die Eisenbahnstrecke Krauchenwies–Sigmaringen wurde ab 1971 größtenteils zurückgebaut, die Brücken beim Wusthau Weiher und beim Unterjägerhaus abgerissen. Das Bahnhofsgebäude Josefslust fiel 1971 dem Abriss zum Opfer. Einzig erhalten geblieben ist eine nicht mehr befahrbare Balkenbrücke zwischen Sigmaringen und Sigmaringendorf über die Donau. Von ihr blieben drei Fachwerküberbauten mit obenliegendem Gleis von je 36 Meter Weite erhalten. Der Träger über ein weiteres Feld ist abgebaut. Weiterhin ist die beim Unterjägerhaus auf einem Bahndamm geführte alte Trasse noch sehr gut erkennbar. Geländeeinschnitte nördlich und nordöstlich des Wusthauer Weihers sind vollständig aufgeforstet beziehungsweise verholzt.

Tourengänger: Nyn


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