SF-Meteo und mein Gefühl sagten mir: Gehe am Samstag ins Saastal.
Aber schon wieder Wallis? Ein Blick auf meine letzten 15 Touren auf Schweizer Boden: Wallis 14 - Bern 1 (und das dann auch noch zum 24.Mal der Niesen). Dabei habe ich mir doch vorgenommen, in diesen Sommer auch den einen oder anderen heimischen Gipfel endlich mal zu machen.
Also gut. In der Niesenkette fehlen mir noch einige Gipfel, zum Beispiel das Erbithorn und das Winterhorn. Das tönt gut. Am Winterhorn hat es zuoberst grosse Blockhalden - ganz wie im Wallis....
Ich erwartete gegen Mittag erste Aufhellungen und gegen Abend sehr sonniges Bergwetter. Kurz vor 10 Uhr starten reicht also. Hübsche Fotokontraste wird das geben, wenn ich das Nebelmeer unter mir gelassen haben - dachte ich!
Der Aufstieg von Achseten (Strasse Frutigen-Adelboden) über "Im Schwand" zur "Ottere-Allm" auf 1937m ist kein Leckerbissen. Gelegentliche Abkürzer durch Wald, immer wieder auf die Asphaltstrasse, dann Schotterpiste und zuoberst Chuepfad. Ich erinnere mich an meine Besteigung des benachbarten Ladholzhorn Anfang September 2006. Das war ein sehr viel schönerer Anstieg, immer auf dem langen Südostgrat, der sage und schreibe 1300Hm lang ist.
Heute konnte ich mich auf den Weg konzentrieren. Von der Umgebung bekam ich nichts mit. Der Nebel war zäh, sehr zäh und es war feucht, sehr feucht. An der Ottere-Allm1937m verlasse ich den markierten Weg zum Otterepass und gehe nach Nord-Nordost zum Punkt 2233m. Also so circa, denn orientieren konnte ich mich wenig. Eine steingefüllte Rinne half, die Richtung zu halten. Alles so pflotschnass. Nun kapitulierte mein vor kurzem eingeweihter neuer Goretex-Bergschuh und er gewährte dem flüssigen Element Einlass.
Richtungswechsel auf 2230m! Es geht nach West-Südwest in die Erbitchume. Ohne Höhenmesser wäre ich heute aufgeschmissen gewesen. Das Gelände wird steiler und steiniger und der Nebel dichter und dicker.
Es wurde noch steiler, da waren ein paar Platten, die ich wegen der Nässe auf allen Vieren passierte, dann schien vor mir eine Felsstufe zu sein. Mein Höhenmesser zeigt ca. 2430-2440m. Zum Grat sind es also noch kanpp 60m. Vielleicht bin ich zu weit nach links abgekommen? Soll ich queeren!? Das Gelände schien mir jetzt etwas zu heikel, wenn man nicht weiss, was sich 10m unter einem befindet. Das ganze Geläuf äusserst rutschig. Ich entscheide mich wieder etwas abzusteigen und eine Pause zu machen. Vielleicht machen die Wolken doch mal für einen kurzen Moment auf und ich kann mich orientieren. Ein Pausenplatz war dann gefunden und während ich mein Brötli verdrückte, bekam ich kalt. Ich wechselte die Kleider und hatte immer noch kalt. Das kam von den nassen Füssen. Als es dann auch noch zu regnen begann, begrub ich meine Hoffnungen auf besseres Wetter und meine Lust auf das Erbithorn trat in den Hintergrund. Was sollte ich dort oben bei null Sicht. Zudem ist die Sache noch gefährlich, wenn ich nicht den optimalen Durchstieg erwische.
Der Abstieg zur Ottere-Allm wurde dann zum Blindflug. Ich hatte Angst, zu weit nach Westen in übelstes Gelände Richtung Sackgraben abzudriften. Erstaunlicherweise traf ich die Ottere-Allm aber haargenau.
Ab hier hatte es dann den markierten Wanderweg, der mich dann wieder zum Ausgangspunkt führte.
Wenn ich jetzt um 17.40 Uhr aus dem Fenster gucke, dann ist vom Winterhorn nichts zu sehen. Der Nebel hat sich auf 1100m festgebissen. Ich hätte dort oben also noch lange auf bessere Sicht warten können.
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