Skitour Gornergrat


Publiziert von rhenus , 28. Dezember 2020 um 18:31.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 2 Mai 2006
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m

Das heutige trübe Wetter nutzte ich zur Niederschrift meines Aufenthalts in Zermatt vor etlichen Jahren. Mit Kurt, einem ehemaligen Arbeitskollegen, verbrachte ich anfangs Mai 3 Tage im Mattertal. Es war Zwischensaison, somit gottlob nicht viel los und es lag noch genügend Schnee für drei leichte Skitouren. Am ersten Tag fellten wir von der Station Riffelalp auf den Gornergrat, einem Ort von auserlesener Schönheit.

Von der Station Riffelalp, der damaligen Schneegrenze, stiegen wir über Bodmen und dann entlang der Bahnlinie nach Riffelberg. Der dortige Sessellift zum Gifthittli war eingestellt. Über Rotenboden erreichten wir bei verschleiertem Himmel und angenehmer Steigung den Gornergrat mit dem gleichnamigen Hotel und der Sternwarte mit den zwei charakteristischen Kuppeln. Mit wenigen andern Besuchern genossen wir das grandiose Panorama, das sich vom Gornergrat darbietet. Die Matterhorn-Pyramide steht in einem Riesenkranz von Viertausendern und gewaltigen Gletscherströmen. Insgesamt 20 Viertausender kann man vom Gornergrat aus bei klarem Himmel bestaunen. In schönem Sulzschnee fuhren wir anschliessend an unsere lange Rast auf der Terrasse des Kulmhotels wieder zurück zur Station Riffelalp; soweit ich mich erinnere waren wir die einzigen, die an jenem Tag mit Tourenskis am Gornergrat unterwegs waren. 

Die Gornergratbahn fusst auf einem Projekt des Ingenieur-Topographen Xaver Imfeld (1853 - 1909) aus Sarnen. Sie wurde zusammen mit der nicht realisierten Standseilbahn auf das Matterhorn vom Bundesrat konzessioniert und im Jahre 1898 eröffnet. Der hervorragende Alpinist, Ingenieur, Panoramazeichner und Reliefbauer Imfeld wurde für sein Matterhorn-Bahnprojekt von zahlreichen Kreisen seinerzeit stark angefeindet. Nur "Seelenlose, Nur-Techniker, die das Verhältnis von Berg und Mensch  noch nie in seiner ganzen Tiefe erfasst hätten", seien überhaupt fähig, solche Projekte zu erfinden. Imfeld schrieb zur Rechtfertigung an seinen Freund, den bekannten Alpengeologen Albert Heim: "Sollten nicht vielmehr gerade wir, die wir Berge lieben und ihre Pracht kennen, den andern zu ihrem Genuss verhelfen?"  (siehe die sehr schöne Monografie: Xaver imfeld, Meister der Alpentopografie, Verlag von Ah Druck AG, Sarnen). Heute können wir natürlich sehr dankbar darüber sein, dass Imfelds Matterhornbahn nie verwirklicht wurde und uns dafür an seinen andern Werken erfreuen. Insbesondere Imfeld's Panorama vom Mont Blanc, das er in fast dreiwöchigem Aufenthalt auf diesem hohen Berg im Jahre 1891 erstellte, ist ein Bergpanorama von unvergleichlicher Präzision und Schönheit.


Tourengänger: rhenus


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