Campill 2190m - Als wäre es gestern gewesen

Ganz Südtirol ist gut eingeschneit, bis in tiefe Lagen liegt mehr als ausreichend Schnee, was bleibt mir übrig, als die Skitourensaison zu eröffnen. So stopfe ich den Rucksack voll und quäle mich in die steifen Tourenstiefel. Nachdem die letzte Saison abrupt beendet wurde ecco, ist es gefühlt eine Ewigkeit her. Sehr behutsam schiebe ich mich durch die Wälder und spüre in mich und meine Fersen. Blasenbildung bei der ersten Skitour würde die ganze Saison vermasseln, hatte ich schon.
Es flutscht gut, ich finde eine bequeme Spur und komme bestens voran. Trotzdem bremse ich meinen Elan und schleiche mich fußfreundlich langsam dem Campiller Berg entgegen. Von Lüsener Seite wird er häufig begangen, am Gipfel tummeln sich die Ski- und Schneeschuhgeher. Bei geschlossenen Pisten sind heuer vermutlich auch die Alpinskifetischisten im freien Gelände unterwegs.
Ich verabschiede mich bald wieder und surfe durch den Plattenpulver Richtung Jakobsstöckl. Fürs erste könnte das genügen, aber Wiederauffellen will auch geübt werden und bis zum Jakobskopf schaffe ich es noch. Ich stapfe ein wenig durch den Schnee, ziehe ein paar individuelle Spuren und schaue auf die herrliche Winterlandschaft. Ich felle zum zweitenmal ab und finde netten, unverspurten Pulver, da kommt sogar bei einem überzeugten Fußgänger ein Hauch von Freude auf ;-)
Nur in der Sonne beginnt der Schnee stellenweise zu pappen, also suche ich Schatten und schwinge zum Parkplatz ab. Ich werfe die Ausrüstung ins Auto und bin rechtzeitig zum Après-Ski-Kaffee zurück, als wäre es gestern gewesen.