Schartenköpfl: beide Routen durch die Wetzsteinbrüche


Publiziert von klemi74 , 16. Dezember 2020 um 23:41.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:30 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 530 m
Abstieg: 530 m

Die Ostseite des unbedeutenden Schartenköpfls wird von einem alten Steinbruchsgelände geprägt. Hier wurden über Jahrhunderte Wetzsteine abgebaut, die im Anschluss unten in Unterammergau verarbeitet wurden. Die Karte kennt den vorderen und den hinteren Zeilbruch, beide werden von alten Abraumhalden begleitet. Durch die vorderen Zeilbrüche führt der "Normalweg" auf den kleinen Berg 83_Stefan hat ihn heuer schon beschrieben. Durch die hinteren Zeilbrüche muss es wohl auch einen Weg geben, nähere Informationen habe ich nicht gefunden, somit war heute eine etwas abenteuerliche Runde angesagt.

Start ist am Pürschlingparkplatz, von dem aus ich durch die Schleifmühlklamm mit beginnender Eiszapfenbildung aufsteige, bis ich wieder auf den breiten Weg treffe. Nun geht es rechts vom Weg ab und über eine Brücke. Der hier ansetzende unmarkierte Steig steigt anfangs kräftig an, führt dann aber in einen Graben. Man quert den Graben und steigt weiter an bis zu einer x-Kreuzung. Links hinauf kommt man zu den vorderen Zeilbrüchen, rechts hinab zum unteren Ende der Klamm, geradeaus steigend müsste man die hinteren Brüche erreichen, mal schauen...
Der Steig bleibt gut erkennbar, er scheint aber nicht oft begangen zu werden. Trotzdem treffe ich ab und auf Treppenstufen und an einem Absatz über der Abraumhalde stehen neben einem verfallenen Gebäude auch eine Sitzbank und eine Infotafel. Nun wird der Steig aber undeutlicher, dazu teilweise sehr steil. Bei einem weiteren Absatz führt die Spur in einen der Steinbrüche hinein und in der rückseitigen Wand steil nach oben - ich will aber auf 'meiner' Seite bleiben und gehe wieder zurück zum Absatz, die Stelle mit einem Ausstieg nach Süden merke ich mir aber sicherheitshalber mal...
Ab jetzt gibt es zwischen den Steinbrüchen links und den Helden rechts nur noch ganz schwache Trittspuren, man kommt aber immer ganz gut voran. An einem Schotterfeld unter den letzten Felsstufen beginne ich zu zweifeln, ob es weiter geht. Ein Steinmann beruhigt mich, dann aber, wieder im Wald, beende ich den Aufstieg: es sind äußerst steile, erdige Tritte zu bewältigen und ich habe keine Ahnung, ob man oberhalb durchkommt - absteigen möchte ich die Stufe nicht müssen und so kehre ich zu der gemerkten Querung um.
Hier unten wird einer der Steinbrüche gequert, an der Rückseite im Geröll gibt es schwache Begehungsspuren und oberhalb ein paar etwas rutschige Tritte im lockeren Boden. Noch eine 1m hohe Felsstufe und ich stehe auf dem Ostrücken des Schartenköpfls. Auf diesem geht es auf Fragmenten eines alten Pfades hinauf zum aussichtslosen Gipfel.

Im Abstieg nehme ich den Weg durch die vorderen Zeilbrüche, die nicht ganz so interessant sind wie die hinteren. Hier ist der Pfad stets gut zu sehen und unterhalb einer kleinen Hütte auch schön zu begehen. An der vom Aufstieg bekannten x-Kreuzung gehe ich wieder geradeaus und komme an einem der Hüttchen am unteren Ende der Klamm wieder heraus.

Fazit:
Während meine Abstiegsroute mittlerweile oft begangen wird, wird der Aufstieg nach oben hin immer wegloser und spannender - im Abstieg dürfte die Stelle, an der man vom Ostrücken in die Wetzsteinbrüche absteigen kann, kaum zu sehen sein, weswegen nur die hier vorgestellte Richtung Sinn macht. Das T3+ bezieht sich nur auf den beschriebenen Ausstieg zum Ostrücken, ansonsten ist meine Ausöfstiegsroute oben durchaus auch mit T3 zu bewerten. Im Abstieg bleibt es bei einem T2+.

Reine Gehzeit inklusive Verhauer 2h10

Tourengänger: klemi74


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Kommentare (4)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 17. Dezember 2020 um 09:13
Schön, dass du diesen Bericht geschrieben hast. So stehe ich nicht alleine als Sündenbock da. ;-) Is natürlich ironisch gemeint. Schöne Tour.

VG Nico

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. Dezember 2020 um 20:57
Na, ob ein Bericht über eine Umkehr Nachahmer anzieht, wage ich ja zu bezweifeln - und die Standardroute ist mittlerweile eh hinreichend bekannt und auch andernorts im Netz beschrieben.

War aber tatsächlich interessant, mal wieder einen möglichen Anstieg zu erkunden, über die ich nichts gefunden habe - und für die Jahreszeit wars ja echt nett...

Gruß,
Karsten

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 19. Dezember 2020 um 19:42
Hallo Karsten, schöne Tour, ebenso schöne Stimmungen! Das Schartenköpfl gibt eben mehr her, als mancher vielleicht denkt. Besten Dank übrigens für die Verlinkung!

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Dezember 2020 um 21:16
Danke Dir,

Von den aussichtslosen Waldbuckeln am Alpenrand ist das Schartenköpfl wohl derjenige mit den spannendsten Anstiegen - ein paar weniger Bäume am Gipfel wären aber tatsächlich ganz nett...

Gruß,
Karsten


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