Ein schöne Alpstein-Rundtour mit einem kleinen Abenteuer zum Beginn und zum Finale noch ein Natursch

Wir waren mal wieder unschlüssig wo es hingehen soll, die Wettervorhersage war bestens, die Berge riefen förmlich - aber wie das so ist, man tut sich manchmal schwer mit der Entscheidung wohin?!? In so einem Fall, ist der Alpstein immer eine gute Option, und so wurde es auch dieses mal wieder ... 

Wieder mal ein später Start, dieses mal hatten wir beim Kreisel hinter Berg die richtige Ausfahrt genommen, aber es war sehr viel Verkehr auf den Straßen, es sollte unser neuer negativ Rekord werden, was die Fahrtzeit ins Appenzell anbelangt. Nichts desto trotz kamen wir am Berggasthaus Lehmen an und kamen für unsere Verhältnisse recht schnell los, also so nach 10-15 Minuten :D 

Zuerst der Fahrstraße folgend und dann nach links in den Nadelwald, diesen durchqueren und dann über Weiden an der Neuenalp vorbei und weiter dem Wanderweg folgen. Wir hatten uns dazu entschlossen dem "Neuenalpkamin" einen Besuch abzustatten, hierzu verlässt man den Wanderweg recht bald und zieht einfach direkt auf die Rinne straight nach oben, lässt sich kaum verfehlen - bis zur Schlüsselstelle im Kamin lässt sich das ganze eigentlich sehr gut, wenn auch weglos, gehen. An der Schlüsselstelle versperrt ein Felsblock den Weiterweg durch die Rinne, nun muss man die Hände nutzen und relativ ausgesetzt im II-er Bereich nach rechts aus dem Kamin klettern, ca. 3m hoch um dann oberhalb des Felsblocks wieder in den Kamin nach links reinzuklettern, gute Griffe und Tritte, quasi wie für eine Begehung gemacht - wer schwindelfrei ist hat hier keine Mühen. Man folgt wieder dem Kamin bis sich linkerhand Steilgras-Gelände zeigt und der Kamin kein weiterkommen mehr zulässt. Also links über das Steilgras rausqueren und dann dem Steilgras immer weiter nach oben folgen, tendenziell in der Nähe des Kamins bleiben, bis sich fast ganz oben eine einfach Querung des Kamins, der dann eigentlich nur noch eine Rinne ist, aufdrängt. Hier dann nach rechts hoch hinaus in gut gestuftem Gelände und plötzlich steht man auf dem Wanderweg welcher von der Alp Filder zum P. 1830 führt. Ein Helm ist für dieses Unterfangen u.U. ratsam, im Kamin direkt könnte es schon mal poltern! 

Nun weiter auf der Autobahn zum Schäfler, aufgrund einer sehr lauten Dame sind wir hier noch ein wenig ins Schmunzeln gekommen, da sie ein paar jungen Kerlen so richtig die Lewitten gelesen hat bezgl. Drohnen fliegen in den Bergen ;D Grundsätzlich hat sie ja auch Recht, mich stört es auch immer wenn das laute Surren losgeht, aber an einem Gipfel an dem gefühlt 100 Leute die Stunde vorbeikommen, kommt es auf eine Drohne mehr oder weniger nun auch nicht mehr an...wie die tatsächliche rechtliche Lage ist, entzieht sich aber meiner Kenntnis..die Dame war jedenfalls sehr resolut und sich ihrer Meinung sicher :) 

Wir ließen uns dadurch nicht aufhalten und zogen zügig weiter Richtung Lötzisalpsattel, kurz davor machten wir eine kleine Pause am Wegrand und kundschafteten den Südanstieg auf den Altenalpturm von der Ferne aus, da auch dieser noch auf unserer Wunschliste im Alpstein steht. Es war recht viel Verkehr auf den Altenalptürmen, lag wohl daran das Michi Wohlleben am Tag zuvor mal wieder ein Video vom Reitergrat auf Instagram gepostet hatte, nachdem wir Steinschlag zu hören bekamen, packten wir unsere Sieben Sachen und zogen schnell weiter Richtung Öhrli, hier war schon einiges an Schnee und Eis, aber man konnte es immer gut umgehen! Auf dem Weg zum Lötzisalpsattel sagte AlpenSim "Ich würde so gerne mal wieder einen Steinbock sehen" - und keine 15 Minuten später, erspähten wir welche auf dem Grat der Hängeten. Was für ein Zufall dachten wir noch und machten eifrig Bilder :D Das uns gleich in der hinteren Öhrligrueb ein wirkliches Prachtexemplar ganz nahe kommen würde, ahnten wir natürlich noch nicht!

Am Öhrlisattel angekommen hatten wir noch einen netten Plausch mit einem Bischofszeller, wir hatten uns bereits verabschiedet, als wir plötzlich den monumentalen Bock sahen und winkten den Bischofszeller nochmal zu uns her...er bedankte sich fürs Bescheid geben und nach kurzer Zeit verabschiedeten wir uns erneut. Wir mussten nun quasi direkt an dem Kollegen vorbei, da er mitten auf dem Einstieg in die Nasenlöcherroute stand und genüsslich graste, wir gingen also langsam näher, und machten auch hier ein paar Bilder von diesem Exemplar - er machte uns dann auch anstandslos Platz - so das wir die Nasenlöcher in Angriff nehmen konnten. Wir bedankten uns bei ihm für das außerordentliche Naturschauspiel und ballerten die Nasenlöcher runter, da wir durch den Plausch und die Fotostopps doch einiges an Zeit verloren hatten und keine Lust hatten im Dunkeln ans Auto zu stapfen, es lief so gut das wir 45min später an den Hütten unterhalb der Nasenlöcher sogar noch ein paar Sonnenstrahlen genießen konnten :) 

Den restlichen Weg zurück nach Lehmen legten wir dann auch noch größtenteils joggend zurück, so brauchten wir die Stirnlampen nicht mehr auszupacken :)

Fazit:
Wunderschöne Tour mit einem abenteuerlichen Auftakt durch den Neuenalpkamin, ein kurzer aber lustiger Ausflug an den überlaufenen Schäfler und ein Naturspektakel im menschenleeren Teil nach dem Lötzisalpsattel - mit einem "Grande Finale" an der Hinteren Öhrligrueb und einem Speedrun die Nasenlöcher runter...in Summe ein rund um gelungener Tag bei bestem Wetter und idealen Verhältnissen!