Alpi Apuane I: Pania Secca (1711), Pania della Croce (1859) & Pizzo delle Saette (1720)


Publiziert von cardamine , 4. November 2020 um 01:11.

Region: Welt » Italien » Toskana
Tour Datum:28 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   Alpi Apuane 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom nächsten grösseren Ort - Castelnuovo di Garfagnana zum Dörchen Montaltissimo und weiter über eine schmale Bergstrasse zu einer Wegkreuzung, an der eine Parkuhr steht. Hier muss man 3 € für die Benutzung der Strasse nach Piglionico entrichten. Der Automat akzeptiert Kredikarten und Bar, aber keine (Schweizer) EC-Karte. Die Strasse ist bis auf die letzten 500 m asphaltiert und in gutem Zustand.
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Enrico Rossi alla Pania

Die Alpi Apuane sind zwar kein Teil der Apen, sondern des Apeninns, bieten aber unverhofft alpine Abenteuer auf unter 2000 m Höhe, obendrein noch mit Meerblick. Meine erste Tour in der Gegend führte mich auf den zweithöchsten Berg des Massivs, die Pania delle Croce und zwei Nebengipfel, Pania Secca und Pizzo delle Saette. Pania delle Croce und Pizzo delle Saette kann man mit einer schönen Gratüberschreitung verbinden, die Pania Secca erfordert einen einstündigen Abstecher von der Runde. Die Pania della Croce habe ich über den etwas anspruchsvolleren Ostgrat anstatt des Normalwegs bestiegen.

Aufstieg von Piglionico zur Pania Secca 1711 m (T3)
Über den CAI-Weg Nr. 7 wandere ich hoch Richtung Rifugio Rossi alla Pania. Der Weg führt grösstenteils durch dichten Buchenwald und bietet keinerlei Schwierigkeiten (T2). Kurz nachdem man den Wald verlässt, stösst man auf einen Wegweiser. Rechts geht's in 10 Minuten zum Rifugio, links führt der Weg zur Pania Secca. Der Gipfel schaut von hier recht weit weg aus, insgesamt dauert der Abstecher aber nur eine gute Stunde. Erst gibt es eine deutliche Spur, die sich in den Karstblöcken dann etwas verliert. Die zuweilen undeutliche Spur führt nicht direkt auf den Grat, sondern schräg im schrofigen Hang hinauf zum Gipfel. Man findet immer wieder Steinhäufchen, welche die Wegfindung erleichtern. Den Hang finde ich weniger steil, als es von Bildern den Anschein hatte. Obwohl die Felsen teilweise noch eisig waren, hielten sich die Schwierigkeiten in Grenzen.

Pania Secca - Pania della Croce (1849 m) via Ostgrat (T5- II)
Vom Gipfel geht's auf dem Aufstiegsweg zurück zur Wegkreuzung und weiter zum Rifugio, an dem gerade gewerkelt wird. Ich folge weiter dem Wanderweg Nr. 7 zur Focetta del Puntone. Hier kann man sich entscheiden, ob man die Pania della Croce über den Normalweg (Vallone dell'Inferno) besteigt oder den etwas anspruchsvolleren Ostgrat wagen will. Für letzteres folgt man dem Wegweiser Richtung Foce di Valli (Schwierigkeit EE "Escursionisti Esperti" - entspräche wohl einem blau-weissem Weg hierzulande). Der Teil bis zum Passo degli Uomini della Neve (was für ein Name!) beinhaltet jedenfalls nichts, was einen geübten Alpinwanderer aus der Ruhe bringen könnte: Es gibt zwei mit neuen Stahlketten gesicherte Passagen und eine Kraxelpassage durch einen kurzen Kamin. Am Pass angelangt, verlasse ich den Weg und steige über die linke Hangseite auf den Grat. Markierungen finden sich höchst spärlich in Form von ein paar Steinhaufen. Zunächst ist der Grat noch unschwieriges Schrofengelände. Im oberen Drittel erreicht man dann einen felsigen Teil, der etwas anspruchsvoller ist: Zuerst muss ein Felstürmchen umgangen oder überklettert werden. Ich habe es auf der linken Seite auf einem ausgesetzten Felsband umgangen. Danach folgt eine Felswand, die ich nicht direkt, sondern über die rechte Seite erklommen habe. Danach folgen noch zwei plattige Kraxelstellen, es gibt aber gute Griffe. Dahinter gelangt man in grasiges Gelände und hat auch schon den Gipfel erreicht.Die Sicht bei gutem Wetter ist hier echt unglaublich, man sieht vom Monviso bis zu den schneebedeckten Wallisern und Korsika.

Pania della Croce - Pizzo delle Saette 1720 m (T4+ I)

Vom Gipfel folge ich dem Normalweg über den flachen Nordgrat zum Abzweig an der Callare della Pania und nach dem Wegweiser ein Stück dem Weg Nr. 126 Richtung Rifugio dell Freo. Nach ein paar Kehren Abstieg verlasse ich den markierten Weg und folge dem Grat zu einer Anhöhe mit Steinmännchen. Von dieser steige ich ab und gelange zur Einmündung des Alternativaufstiegs vom Borra di Canala. Ab dort ist der Gratweg zum Pizzo delle Saette mit blauen Punkten markiert. Man steigt noch ein Stück ab. Wider Erwarten führt der Weg dann nicht direkt über den Grat zum Gipfel, sondern auf der SW-Seite durch eine steile Rinne mit losem Geröll.

Pizzo delle Saette - Piglionico (T4 I)
Vom Gipfel geht's mit Gegenanstieg zurück zum Beginn der blauen Punkte. Dort folge ich den Punkten über einen schmalen Steig hinunter in ein Geröllfeld. Der Steig ist leichter, als er im Rückblick aussieht. In eine steile glatte Steinplatte hat man sogar Stufen gehauen. Der Weg quert das Geröllfeld und mündet auf den Weg Nr. 139. Die Spur ist nicht so eindeutig, ich habe es trotz der blauen Punkte geschafft, in den Karstblöcken vom Weg abzukommen. Der markierte Weg durch den Borra di Canala geht genauso weiter: Viel loses Geröll, nicht ganz deutliche Spur. Auf 1200 m erreicht man endlich die Baumgrenze und das Geröll endet. Bald trifft man auf den Weg Nr. 127 (T3), der zurück nach Piglionico führt. Den Weg fand ich doch etwas anspruchsvoller als die Nr.7: Für 2 Kilometer quert man auf einem schmalen Pfad den steilen Hang, bei den nassen Blättern, die im Moment den Pfad bedecken, muss man schon aufpassen, dass man nicht ausrutscht. Kurz vorm Parkplatz trifft der Weg wieder mit der Nr. 7 zusammen und man läuft die letzten Meter auf bekanntem Weg zurück.


Anmerkungen: Falls jemand diese Tour im Herbst machen möchte, empfehle ich eine umgekehrte Laufrichtung. Die Nr. 7 hat am Nachmittag länger Sonne, der Borra di Canala liegt dagegen schon recht früh im Schatten. Den losen Schutt fände ich persönlich im Aufstieg auch angenehmer.
Den Rundweg perfektionieren könnte man, indem man über den Nordgrat zur Pian Secca aufsteigt. Auf diversen italienischen Seiten habe ich jedoch nur Bilder mit Seil gefunden, scheint wohl etwas anspruchsvoller zu sein.

Tourengänger: cardamine


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