Skitour Jungfrau und Rottalhorn von der Konkordiahütte


Publiziert von rhenus , 10. Oktober 2020 um 19:06.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 4 April 1974
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

Die Jungfrau gilt seit dem 18. Jahrhundert als erhabenste und schönste Berggestalt der Schweizer Alpen. Sie bildet zusammen mit Eiger und Mönch eine markantes "Dreigestirn". Zahlreiche bildende Künstler wie etwa Ferdinand Hodler halfen mit ihren grossartigen Werken mit, das Bild der Jungfrau in aller Welt zu verbreiten. Erstbesteiger der Jungfrau waren die Aarauer Johann Rudolf Meyer (1768 - 1825) und sein Bruder Hieronymus Meyer (1869 - ?) mit den Walliser Gemsjägern und Führern Joseph Bortis und Alois Volken, die am 3. August 1811 vom Lötschental her den Berg von Süden erklommen. Die vier Männer stiegen ungefähr über die heutige Normalroute auf, nämlich über den Sporn, der sich vom Rottalhorn ostwärts gegen den Jungfraufirn absenkt. Kurz nach 2 Uhr nachmittags standen sie auf der Jungfau: "Vom Gipfel hinabgesehn schienen alle Gletscher Ebenen zu sein, ohne bedeutende Erhöhung oder Vertiefung. Nur der Montblanc, Mont-Rose, das finstere Aarhorn, das Schreckhhorn, der Mönch, die beiden Eiger, und acht bis zehn unbekannte oder wirklich noch unbenannte Hörner vom Wallis, ragen, wie schroffe Berge oder Inseln, aus dem unübersehbaren Eismeere hervor." Die Erstbesteiger nageln als "Wahrzeichen unsers Hiergewesenseins" ein schwarzes Tuch an eine Stange der Leiter und stecken diese Fahne tief in den Schnee. Doch die Erstbesteiger hatten Pech, denn die Fahne war vom Tal aus nicht sichtbar, sodass sie die Besteigung im Jahr darauf wiederholten!

Übrigens: Der Bergführer und auch erfolgreiche Skirennfahrer Fritz Steuri sen. (1879 - 1950) aus Grindelwald bestieg als sog. "Jochführer" die Jungfrau so oft wie bisher sonst niemand, nämlich 1139 Mal - teilweise zweimal an einem Tag! (Wikipedia, siehe auch: Jungfrau. Zauberberg der Männer von Daniel Anker, AS Verlag, 1996)

Während heute die Jungfrau als Skitour meist vom Jungfraujoch oder von der Mönchsjochhütte aus begangen wird, stiegen wir vor vielen Jahren im Rahmen einer JO-Tourenwoche der Sektion Piz Sol von der Konkordiahütte zu, was mit dem Rottalhorn eine recht lange Tour ergab.


Beschreibung der Tour
Eigentlich planten wir, das Finsteraarhorn zu besteigen. Doch erreichten uns Berichte von Bergsteigern, dass die Finsteraarhornhütte total überfüllt sei; telefonisch war die Hütte damals nicht erreichbar. So entschlossen wir uns, die Jungfrau von der Konkordiahütte aus zu besteigen. Wir starteten eine Stunde früher als üblich. Der Konkordiaplatz und der Jungfraufirn waren zu überqueren, was 2 Stunden in Anspruch nahm. Die Sonne ging eben auf, als wir am Fusse des östlichen Sporns anlangten, über den wir steil zum Rottal-Sattel hinauf stiegen. Stellenweise zogen wir es vor, die Skis zu tragen. Im Rottalsattel erstellten wir ein Skidepot und bestiegen das Rottalhorn, bis auch die langsameren Seilschaften eintrafen. Nun galt es, die südliche Schnee- und Eisflanke des Rottalgrats zur Jungfrau zu überwinden. Diese ist nicht ganz ungefährlich und schon mancher Seilschaft zum Verhängnis geworden. An der ersten Querung setzte unser Bergführer Res Scherrer ein fixes Seil, da sich an dieser exponierten Stelle die meisten der bisher über 100 (!) tödlichen Unfälle an der Jungfrau ereignet haben. Nachher ermöglichten die schon damals vorhandenen Eisenstangen die Zwischensicherungen. Fast eine volle Stunde verbrachten wir dann auf dem Gipfel und genossen in vollen Zügen die fantastische Aussicht vom zweiten Viertausender unserer Tourenwoche. Vorsichtig stiegen wir dann wieder zum Rottalsattel zurück. Nach einer tollen Skiabfahrt standen wir nach einer Stunde bereits wieder am Hüttenfelsen der Konkordiahütte. 

Tourengänger: rhenus


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