3 Tage Jungfraugebiet - Hochwinter im April


Publiziert von berglerFL , 11. April 2018 um 14:20.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 5 April 2018
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   CH-BE 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2800 m
Abstieg: 4350 m

Schon im November 2017 hatten wir zwei Nächte in der Konkordiahütte für den April 2018 gebucht, ist ja meistens recht voll auf so Hütten in der Skihochtouren-Hauptsaison. Es gibt niemand der einem das Wetter auf so lange Zeit hinaus voraussagen kann, wär ja auch zu viel verlangt. Aber wir hatten tatsächlich grosses Glück, drei Tage Sonnenschein sind es dann geworden.


Tag 1 - Jungfraujoch - Konkordiahütte - Grünhornlücke - Konkordiahütte:

Am ersten Tag hatten wir uns zwei Optionen überlegt, bei guten Verhältnissen wollten wir vom Jungfraujoch noch auf den Mönch und dann zur Konkordiahütte abfahren. Bei weniger guten Verhältnissen/Wetter wollten wir gemütlich direkt zur Hütte abfahren. Bei der Ankunft um 10.00 Uhr auf dem Jungfraujoch-Rummelplatz waren die umliegenden Gipfel leider noch wolkenverhangen. Von einem der Pistenarbeiter erfuhren wir das nach dem Neuschnee bisher niemand auf dem Mönch war. Da wäre wohl Spuren angesagt gewesen. Dies und die 0% Chance auf Aussicht liessen uns dann die direkte Abfahrt zur Konkordiahütte in Angriff nehmen,
Vor uns waren gerade einmal 2 Leute abgefahren, so hatten wir noch unglaublich viel Platz für eigene Spuren in 30cm hohem Pulverschnee, und das im April! Besser hätte es nicht sein können!
Im Laufe der Abfahrt verbesserte sich das Wetter zunehmend. 
Nach einer längeren Schieberunde erreichten wir dann Mittags das Skidepot bei der Konkordiahütte. Etwas gar früh wie wir dachten. So beschlossen wir noch zur Grünhornlücke aufzusteigen, die Schneeverhältnisse waren ja top! Im Ganzen Gebiet war sehr wenig los, deshalb konnten wir dann auch die allerersten Spuren im Neuschnee von der Lücke runter ziehen.


Tag 2 - Konkoridahütte - Gross Grünhorn - Konkordiahütte

Nach einer ruhigen Nacht (es waren nur 50 Leute auf der Hütte) starteten wir um 05.00 Uhr in Richtung Gross Grünhorn. Ausser uns war nur ein Bergführer mit drei Jungs unterwegs, die ca. 10 Minuten vor uns gestartet waren. Danke nochmals an diese fürs Spuren!!
Vom Skidepot der Konkordiahütte geht es zuerst am rechten Rand des Ewigschneefeldes hinauf bis auf 3135m wo man dann in nordöstlicher Richtung den ersten Eisbruch bis zu einer Flachstelle überwindet. Der Eisbruch war ordentlich eingeschneit, trotzdem seilten wir uns an. Nach dieser Flachstelle geht es rechts (östlich) über eine Gletscherrampe hinauf auf das Hochplateau unter dem Gross Grünhorn.
Nun sind es noch wenige Spitzkehren bis zum Skidepot am Grat auf ca. 3900m. Auf dem Grat waren die Verhältnisse etwas heikel, hatte es doch einiges an Triebschnee auf dem Grat. Mit etwas Vorsicht liess sich dieser aber einigermassen gut begehen. Die Aussicht war der Hammer! Vom Piz Bernina bis zum Mont Blanc, alles was einen Namen hatte konnte man heute sehen.
Zurück beim Skidepot hatten wir wieder die Ehre die ersten Abfahrtsspuren im Schnee zu hinterlassen. Bis nach dem unteren Gletscherbruch waren es Traumverhältnisse, Pulver vom feinsten. Danach etwas decklig bis runter zum Skidepot der Hütte.

Tag 3 - Konkordiahütte - Lötschenlücke - Hollandiahütte - Mittaghorn - Lötschental - Blatten

Eigentlich hatten wir am dritten Tag nur noch vor über die Lötschenlücke nach Blatten runter zu fahren.
Nach einer kurzen Besprechung am Vorabend, mit Hinblick auf das Hammer-Wetter, entschlossen wir uns noch etwas mehr dran zu hängen. In der Sendung Bergauf Bergab hatte ich vor ein paar Jahren einen Bericht über die Abfahrt vom Mittaghorn ins Lötschental gesehen und war damals schon begeistert. Also wieso nicht auch diese Varianten wählen für den letzten Tag.
Start um 05.15 Uhr beim Skidepot der Konkordiahütte. Über den ewig langen Aufstieg über den Grossen Aletschfirn muss ich nicht viel sagen, ausser nochmals zu betonen wir lang er wirklich ist...
Die ersten Sonnenstrahlen erreichten uns kurz vor der Hollandiahütte. An dieser vorbei steigt man rechter Hand der Spur folgend in Richtung Norden auf, immer dem Mittaghorn/Äbeni Flue zu. Leider war inzwischen auch schon der rege Helibetrieb für die Heliskier in vollem Gange. Andauernd kamen uns irgendwelche Leute mit leichten Tagesrucksack entgegen. Ich muss das hier einfach nochmals loswerden, ich bin ein absoluter GEGNER von Heliskiing, ich habe mich zwischendurch ordentlich aufgeregt. Ich finde wenn man schon in einer solchen Gegend, oder auch in sonst einer alpinen Gegend unterwegs sein will, sollte man dies auch mit eigener Kraft erreichen können. Alles andere ist unfair gegenüber der Natur und den "richtigen" Bergsteigern.
Nach einem längeren Flachstück steigt man linkerhand zum Anujoch auf. Ab hier werden die Ski auf den Rucksack geschnallt. Zuerst folgt ein kurzer Felsteil am Grat, danach folgt man mit ordentlichem Abstand zu den Wechten dem Grat bis auf den Gipfel des Mittaghorn. Wir erreichten dieses kurz vor Mittag, wie passend...
Die Abfahrt über den Anugletscher muss man mal gemacht haben, da hatten die Leute von Bergauf Bergab schon recht! Eine wilde Gegend. Zuerst hatten wir ein Pulver/Firn Gemisch bis zum Gletschbruch, da war dann der Schnee leider etwas tief und stark zerfahren. Danach folgt ein längeres, flaches Stück über den Gletscher. Inzwischen merkte man auch die fortgeschrittene Tageszeit, es rumpelte immer wieder und wir konnten mehrere kleine Lawinen aus den Wänden des Grosshorns beobachten.
Nach diesem Flachstück folgen weitere schöne Abfahrtshänge (Firn/Sulz) hinunter ins Lötschental. Wir konnten bis Blatten fahren, es hat noch unglaublich viel Schnee. In Blatten hat es an die 200cm Schnee.


Fazit:
3 Tage Sonnenschein, endlose weiten (wir waren am 3. Tag 30km auf den Ski) und super Schneeverhältnisse. Was will man mehr...



NasdNnaNn d d d

Tourengänger: berglerFL


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