Skitour Trugberg Südgipfel von der Konkordiahütte


Publiziert von rhenus , 7. Oktober 2020 um 21:59.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 1 April 1974
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m

Der Name Trugberg soll von einer 1841 durchgeführten Expedition des Geologen Edouard Desor (1811 - 1882) und des Gletscherforschers Louis Agassiz (1807 - 1873) stammen. Dabei soll Desor den Berg mit der im Jahre 1811 erstmals bestiegenen Jungfrau verwechselt haben, worauf er nach dieser Täuschung den Berg Trugberg nannte. Die Erstbesteigung des Trugbergs gelang am 13. Juli 1871 dem damals bekannten Basler Alpinisten Emil Burckhardt (1846 - 1926) mit den beiden Grindelwaldner Bergführern Peter Egger und Peter Schlegel. Sie stiegen vom Eggishorn zum Konkordiaplatz, wo sie am Fusse des Fülbergs übernachteten. Am 13. Juli um 3 Uhr stiegen sie auf das Ewigschneefeld und erreichten den Hauptgipfel des Trugbergs bei dichtem Nebel und "viel Schneeflocken" um 9.50 Uhr, wo sie sofort einen Steinmann errichteten. Der Abstieg nach Grindelwald erfolgte über die 1869 errichtete Berglihütte, wo sie nach insgesamt 16 Stunden eintrafen  (Emil Burckhardt, Die Alpen, Erinnerungen aus dem Clubgebiet, 1885).

Wie auch immer der Trugberg zu seinem Namen gekommen ist: Er ist auf jeden Fall ein sehr lohnender Skiberg. Im Rahmen einer Tourenwoche der JO im Jungfraugebiet bestiegen wir vor vielen Jahren den Trugberg-Südgipfel von der Konkordiahütte aus.


Beschreibung der Tour
Am 31. März 1974 fuhren wir 12 JO-ler der Sektion Piz Sol mit 2 Glarner JO-lern (darunter der heutige Bergführer Ernst Marti, genannt "Engg") und dem Arzt Felix E. unter Leitung des Bergführers Res Scherrer vom Walenstadtberg und dem JO-Chef Georg Jung mit der Grindelwaldbahn aufs Jungfraujoch. Als wir über den Sphynxstollen den Jungfraufirn betraten, waren wir überwältigt von der grossartigen Hochgebirgslandschaft. Da wir wie damals üblich uns selbst versorgten, verteilten wir die mitgebrachten Lebensmittel für eine Woche auf die sonst schon schweren Rucksäcke mit der kompletten Hochgebirgsausrüstung. Nach einer fast zweistündigen Skiabfahrt mit der damals üblichen Flex-Kabelzugbindung standen wir alle am Konkordiaplatz am Fusse der Felsbastian des Fülbergs. Skis und Stöcke deponierten wir am Fusse der damaligen Holzleitern. In einem 20-minütigen Aufstieg erreichten wir im Zickzack über die damals 70 m hohen Leitern mit unsern prall gefüllten Rucksäcken unser Standquartier, die Konkordiahütte. Nach der Suppe und den obligaten Hörnli genossen wir die herrliche Abendstimmung auf die grossartige Gletscherlandschaft: Jungfraufirn, Grosser Aletschfirn, Aletschgletscher mit den umgebenden Gipfeln von der Jungfrau über das Aletschhorn bis zum Eggishorn. Und über den Abbrüchen des Ewigschneefelds unser erstes Tourenziel: Der Trugberg.

Am nächsten Morgen fanden wir uns um halb sieben Uhr bei prächtigem Wetter abmarschbereit auf dem Gletscher, der damals ca. 50m höher lag als heute. Die Route führte uns am Ostrand des Ewigschneefelds entlang. Nach 2 Stunden überquerten wir diesen Gletscher und arbeiteten uns bei angenehmen Temperaturen langsam die SW-Flanke hinauf. Ca. 100m unterhalb des Gipfels erstellten wir ein Skidepot. Ein schmaler, unschwieriger  Eisgrat ermöglichte uns die Besteigung des Wintergipfels des Trugbergs. Eine grandiose Gipfelsicht belohnte den Aufstieg, eine noch grandiosere Abfahrt durch Pulverschneehänge entlang unserer Aufstiegsroute war das Dessert. Nur den täglichen Wiederaufstieg zur Konkordiahütte - damals 100 hm, heute gar 150 hm - hätten wir uns sparen können. 

Leider besitze ich nur noch einige SW-Fotos eines Berichts in der Zeitschrift "Terra Plana", Heft 2/1974

Tourengänger: rhenus


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