Rässegg via Südwandroute


Publiziert von DonMiguel , 10. Oktober 2020 um 18:20.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 9 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 6c+ (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Schon eine ganze Weile liebäugle ich mit dem Rässegg und seinen kühnen Kletterrouten. In letzter Zeit spielte mir jedoch das Wetter einen Strich durch die Rechnung, doch heute sollte der Tag reif sein.

Zustieg via Mastenweg und Sturmigerrus (T5)
Mit dem Auto zum Hüttenchopf Parkplatz, dann via Mastenweg in die Sturmigerrus, dort gibt es 2 Varianten, entweder im bröckeligen Fels über eine 4-5 Metrige Felsstufe mit alten Fixseilen im III, oder im T6- Gelände rechts herum über ein Band mit Wildweg. Wir entscheiden uns für das Band, danach durch eine Runse gerade hinauf bis wir uns auf steilen Wiesen wieder finden. Dort stosst man wieder auf einen ausgetretenen Wildpfad, der meistens schmierig feucht ist. Unter der Rässegg Westwand angekommen wählen wir das Band das im neuen Kletterführer als T5 angegeben ist.

"Exponiertes Band" und 2. SL (T6 / 4a)
Entweder haben wir das falsche Band erwischt oder das Gelände / Anforderung ist sicherlich T6, brüchiger Fels, in unserem Fall noch nass, ausgesetzt und eine Passage muss man halb kriechend bewältigen, mit allem Kletterzeugs auf dem Buckel sehr spannend. Nach der Kriechpassage finden wir ein paar Bohrhaken, wahrscheinlich diese der Südwest/Westwandroute? Wir peilen die markante Verschneidung unserer Route an, am Standplatz angekommen realisieren wir das wir die 2.te SL 4a frei geklettert sind.

3. SL (6b)
Die 3.te SL ist mit 6a+/6b angegeben, die Schlüsselstelle ist ein überhängender Teil in der Verschneidung mit Riss, hier muss man sich zu unangenehmen Griffen strecken (Grössenproblem), die anschliessende Sanduhr sieht nicht sehr vertrauenwürdig aus, anschliessend ging ich in Piazkletterei zum Standplatz.

4. und 5. SL (6c+)
Die 4. SL war angenehm und kurz in einem 6a, 20 Meter. Die anschliessende Schlüsselseillänge hat mir so einiges abgerungen, ich bin 3 mal an der selben Stelle 7-8 Meter gestürzt, zum Glück hat es unterhalb der Schlüsselstelle 2 Bohrhaken. Nach einer kurzen Pause versuche ich die Schlüssel SL nochmals und schaffe die leicht überhängende Schlüsselstelle im Piazstil zu überwinden, anschliessend findet sich ein verrosteter Schlaghaken, ich setzte einen 2ten dazu den ich weiter unten hinaus gezogen habe. Nachfolgend kommt man auf ein kleines Gesimse auf dem autoreifengrosse Felsblöcke ziemlich lose liegen. Diese dienen jedoch dazu um den kleinen Überhang zu übersteigen, auf diesem wackeligen Block stehend, muss man oben auf Reibung sich über den überhängenden Wulst hinauf ziehen. 2 Meter nach dem kurzen Überhang kommt der Stand.

6. SL (5b)
Ab hier kommt eine kurze Querung nach links, hier lohnt es sich eine lange Schlinge zu platzieren, da man oben wieder rechts zurück steigt. Durch eine Verschneidung hinauf, vorbei an einer schönen Sanduhr, oben in den Westgrateinschnitt an einen gemütlichen Standplatz.

7. SL (5b)
In der letzten SL bin ich links von der Route in die Verschneidung abgewichen, oben der Ausstieg war ziemlich brüchig, der Rest dafür schön fest.

Schlussaufstieg (T6)
Das Seil konnten wir nun zusammen nehmen um seilfrei über den ausgesetzten Grat hinauf zum Rässegg zu steigen. Oben angekommen verabschiedet sich die Sonne und die Dunkelheit schleicht sich langsam ins Bild.

Abstieg (T4)
Wir steigen über den Grossen Schlafstein, Schiltrüssli (T4) direkt zum Hüttenchopf weglos (T3) ab.

Immer wieder spannend, die Laubenwand und Rässegg haben für mich etwas mystisch majestätisches, hier wurde in den 50/60er Jahre viel geklettert. Die Route war ansich gut eingerichtet, an den schwierigeren Stellen hat es oft Hakenabstände von 4-5 Meter, Schlüsselstelle 2 Bohrhaken im Abstand von 1,5 Meter. Der Fels ist leider nicht immer kompakt was dem ganzen einen abenteuerlichen alpinen Charakter gibt. Auf den Bänder liegt teilweise viele lose Steine. Wir hatten einen Satz Friends (0.4-4), einen Satz Keile, 4 Schlaghaken und Hammer dabei die wir aktiv eingesetzt haben.

Tourengänger: DonMiguel


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Kommentare (4)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 11. Oktober 2020 um 12:57
immer wieder abenteuerlich deine Touren und zum Teil nicht ungefährlich wie man im Bericht lesen kann, pass auf dich auf !

Gruäss
Priska

DonMiguel hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. Oktober 2020 um 09:29
Im Abenteuer liegt für mich der Reiz, danke Primi, werde ich. Gruss Micha

maesae hat gesagt: cool!
Gesendet am 21. Oktober 2020 um 10:19
Hoi DonMiguel
gratuliere zu dieser "urchigen" Tour. Habe die Laubetä Rässeg Tag für Tag im Rücken (Büro) und schaue oft hoch ;-)
...muss definitiv an meiner Klettertechnik und Psyche arbeiten, dass ich solche Touren auch in Angriff nehmen kann! Aber d Laubäwand isch gläb dä numal ganz anders Kino 8-D

Gruess und weiterhin gutes Gelingen in den Bergen
Mäsä

DonMiguel hat gesagt: RE:cool!
Gesendet am 21. Oktober 2020 um 11:53
Danke dir Mäsä! Ja diese Wände und Grate fesseln mich schon seit einiger Zeit. In der Laubenwand hat es ja eine alte "klassische" und eine moderne Route. Die klassische ist 6a A0 und die neue " d Laubädä" ein 7c, für eine Rotpunkt schon ziemlich fordernd..:) Da gibts nur eins, klettern klettern klettern..;) Gruss Micha


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