Skihochtouren zum Finsteraarhorn, Fiescherhörner...


Publiziert von Merida , 19. April 2014 um 01:12.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:13 April 2014
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 4 Tage

Endlich war es soweit. Zum ersten mal in dieser Saison standen 4000er auf dem Programm und somit auch unsere faszinierende Gletscherwelt. Lange schon war die Tour geplant und die Hütten gebucht. Entsprechend unsicher war's aber auch, ob wir unser Vorhaben wie geplant durchführen konnten.
Herzlichen Dank an dieser Stelle @Reto für die Organisation und Gesamtleitung! 

Do, 10.4.2014 - Tag 1
Jungfraujoch - Trugberg Südgipfel (ZS für Skiaufstieg bis zu den Felsen) - Abfahrt SSE-Hang (ZS)

Nach dem wir aus der Ostschweiz aufs Jungfraujoch angereist waren, galt der erste Tag der Akklimatisation. Bei herrlichem Wetter starten wir Richtung Mönchsjochhütte, wo wir bereits abfellten und in der eindrücklichen Kulisse des 'Ewigschneefäld' bis zur Aufstiegsspur zum Trugberg abfuhren. Von hier einfach der Spur folgend zum Skidepot des Trugberg Südgipfel. Man kann von hier aber auch noch mit Ski, etwas steiler, bis zum Beginn der Felsen hoch spitzkehren, was ich natürlich gemacht habe ;-) Danach einfach zu Fuss auf den Südgipfel auf 3880m. Für die Abfahrt wählten wir den SSE-Hang, über den man auf den Jungfraufirn gelangt und über den Konkordiaplatz zur gleichnamige Hütte. Leider verdrehte sich Dani in der Abfahrt vom Trugberg das Knie und musste darum am Folgetag die Tour abbrechen.   

Fr, 11.4.2014 - Tag 2
Gross Fiescherhorn (Ski WS, Fuss ZS- II) - Hinter Fiescherhorn (Ski ZS-, Fuss L) - Wysnollen (L)

Auch der zweite Tag begann wieder bei besten äusseren Bedingungen. Über das 'Ewigschneefäld' stiegen wir Richtung Fieschersattel auf. Der Bergschrund konnte noch gut mit den Skiern überwunden werden. In der Folge wurden dann aber die Skier aufgebunden und mit Steigeisen und Pickel in gutem Trittschnee zum Fieschersattel aufgestiegen. Von hier weiter mit Steigeisen und Pickel auf den Gipfel des Gross Fiescherhorn. Der grösste Teil des Aufstiegs erfolgte im Fels in einfacher Blockkletterei (Gleich zu beginn wartet eine etwas anspruchsvollere Stelle). Und danach war der erste 4000er in diesem Jahr geschafft. Wir liessen es uns danach natürlich nicht nehmen, auch noch das Hintere Fiescherhorn zu besteigen. Je nachdem, wie weit man mit den Skiern aufsteigt, variiert die Skischwierigkeit. Danach sind es nur noch wenige Schritte bis zum Gipfel. Da wir noch gut in der Zeit waren, sollte noch was angehängt werden. Die Meinungen gingen jedoch etwas auseinander, ob wir jetzt noch das kleine Fiescherhorn (Ochs) oder den Wyssnollen anhängen sollten. Der Mehrheitsentscheid führte uns über die spektakuläre Abfahrt durch die Seracs, oberhalb des Walliser Fiescherfirn, an den Fuss des Wyssnollen und auf dessen Gipfel. Nach der Abfahrt, und einem kurzen Gegenanstieg, trafen wir in der Finsteraarhornhütte ein, von wo am Folgetag, der gleichnamige Gipfel in Angriff genommen werden sollte.

Sa, 12.4.2014 - Tag 3
Finsteraarhorn (Ski ZS-, Fuss ZS II)

Gemäss Wetterprognose erwartete uns heute ein etwas durchzogener Tag, der im Tagesverlauf aber besser werden sollte. So entschieden wir nicht all zu früh -kurz vor 8 Uhr- zu starten. Über die hart gefrorenen Hänge und mit zwei Portagen, stiegen wir in etwas mehr als zwei Stunden zum Hugisattel hoch. Die Sicht war allerdings immer noch nicht besser geworden. Immer wieder wechselten sich bessere mit schlechteren Phasen ab. Trotzdem montierten wir die Steigeisen und seilten uns an. Gleich zu Beginn muss über eine blanke Stelle, dafür mit guten Tritten, zum Grat gequert werden. Da es praktisch keinen Schnee auf dem Grat hat, klettert man fast durchwegs so im 2ten Grad Richtung Gipfel. Im unteren Drittel muss dann die heikelste Stelle überwunden werden. Hier gilt es in der ziemlichen blanken Flanke, jedoch auch hier mit vorhandenen Tritten, bis zu den nächsten Felsen aufzusteigen. In der Folge wieder im Fels auf den Gipfel des 4274m hohen Finsteraarhorn. Vom Panorama und den spektakulären Tiefblicken, war leider nichts zu sehen. Und so machten wir uns wieder konzentriert an den Abstieg zum Hugisattel, galt es doch nun die blanke Stelle im Abstieg zu überwinden. Zurück im Sattel wurde uns nun richtig bewusst, dass es anstatt aufzuklären weiter zu gemacht hatte. Und wir mussten ja immerhin noch durch die Spaltenzone zurück in die Finsteraarhornhütte abfahren. Da es immer wieder mal kurze Sichtfenster gab, nutzten wir diese um wieder ein Stück zu fahren. Über die immer noch harte Rüttelpiste erreichten wir schliesslich wieder die Hütte.  

So, 13.4.2014 - Tag 4
P.3496 (III) - Vorderes Galmihorn (WS) - Abfahrt über Bächigletscher (ZS-)
Bei immer noch mässiger Sicht, machten wir uns am vierten Tag gegen 7 Uhr auf den Heimweg. Zuerst flach über den Fieschergletscher abfahrend und dann noch ein letztes Mal hoch zum vorderen Galmihorn. Wer gerne etwas klettert, dem sei der P.3496 empfohlen. Dieser kann in festem Fels, über eine kurze Klettereinlage (III), erreicht werden. Anschliessen erreicht man wieder per Ski den breiten und flachen Gipfel des vorderen Galmihorns. Da es hier sehr unangenehm windete, machten wir uns gleich an die Abfahrt über die Bächilücke. Kaum hatten wir diese überquert, war es windstill und wir spürten die wärmende Sonne. Auf dem Bächigletscher konnten wir noch etwa bis 1900m abfahren, ehe wir mit aufgeschnallten Skis, weiter bis Reckingen - zurück in den Frühling - abstiegen.    

Fazit:
Rein schon das Ambiente in dieser Gletscherarena ist eine Skitour wert, vor allem die Abfahrt von den Fiescherhörnern auf den Walliser Fiescherfirn ist äusserst beeindruckend. Weitere Highlights waren die Besteigung vom Grossen Fiescherhorn und des Finsteraarhorns.

SLF-Lawinenstufe: Gering, im Tagesverlauf mässig (nur am Tag 4 relevant)

Tourengänger:
Reto, Dani (Verletzte sich am Tag 1), Markus, Christian, Stephan+Stephan oder PDG Teams Ebenalp 1+2

Herzlichen Dank allen Teilnehmern für die beigesteuerten Bilder.

Tourengänger: Merida


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Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

Dolmar hat gesagt:
Gesendet am 19. April 2014 um 08:09
Hoi Stephan,
Gratuliere zu den schönen Tagen im Jungfraugebiet.
und das war für dich die Akklimation. Danach wäre ich zweifach fertig.
Schade das Ihr am Finsteraarhorn keine Sicht hattet. Auf dem Gletscher bei mieser Sicht stelle ich mir recht heikel vor,

Gratuliere
Markus

Merida hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. April 2014 um 00:00
Hallo Markus,
Danke dir, es ist einfach schön in 'unserer' Gletscherwelt:-)
Vom Finsti runter mussten wir drum paar mal warten, dass die Sicht wieder kurz besser wurde. Im grossen ganzen ist's aber da runter nicht so spaltig.
Grüäss, Stephan

Vonti hat gesagt: BE-Alpen
Gesendet am 19. April 2014 um 10:11
Da haben wir uns quasi gleich abgelöst resp. ich war auf euren Spuren unterwegs... Ab So 13.04 beide Fiescherhörner, Grosses Grünhorn via Grünegghorn, Finsteraarhorn, zurück in die Zivilisation via Fieschergletscher... Wunderschöne, alpine Gegend!

Weiterhin spannende Touren!

Merida hat gesagt: RE:BE-Alpen
Gesendet am 20. April 2014 um 00:03
In der Tat eine super Skitourengegend.
Ihr habt demnach auch was gesehen auf dem Finsti ;-)

Grüsse, Stephan

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 19. April 2014 um 10:34
Fantastische Fotos und Bericht, gratuliere!

Gruß
Hanspeter

Merida hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. April 2014 um 00:05
Hallo Hanspeter
Danke für's Lob und viele Grüsse
Stephan


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