Drei herrliche Tage im Cavardiras - und Oberalpgebiet


Publiziert von budget5 , 13. August 2009 um 19:38.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum: 4 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 3100 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:Golzern Talstation (Bristen) - Balmenschachen - Hinterbalm - Cna. da Cavardiras - Brichlig über Nordgrat (bis 40m unter dem Gipfel) - Brunnifirn - Brunnipass - Lag Serein - Caischavedra - Disentis - Sedrun - Oberalppass - Pazolastock - Rossbodenstock - Oberalppass
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zug und Bus bis Golzern Talstation im Maderanertal
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Zug von Andermatt oder Sedrun/Disentis auf den Oberalppass
Unterkunftmöglichkeiten:Hinterbalm, Camona da Cavardiras, Hotels in Disentis und Sedrun

Wir erlebten drei wunderbare Tage an der Grenze zwischen Uri und Graubünden. 3100hm bergwärts legten wir zurück und erklommen einige schöne Gipfelziele, an anderen scheiterten wir knapp. 

Tag 1: Vom Maderanertal zur Camona da Cavardiras


Das hatten wir uns schon lange vorgenommen: Eine 3-tägige "Wanderung" inklusive Hüttenübernachtung, Sonnenaufgang und allen anderen Klischees, die einer solchen Tour entsprechen. Morgens um 6.30 trafen sich mein Kollege und ich am Bahnhof Küssnacht und fuhren direkt nach Goldau. Das Wetter spielte nicht wirklich mit, doch die vielen Nebelschwaden und Wolken trübten unsere Stimmung nicht. Auch die einstündige Verspätung des Cisalpinos, der uns nach Erstfeld bringen sollte, liessen wir über uns ergehen. Um ca. 0900 Uhr erreichten wir dann Bristen. Ohne Umwege wanderten wir bei leichtem Nieselregen dem Fluss entlang nach Balmenschachen.

 Ab hier stiegen wir den Bergweg zur Hinterbalmhütte hinauf, dies in beachtlicher Zeit. Endlich brach auch die Sonne durch, was uns zusätzliche Motivation verschaffte. Das malerische Brunnital kam zum Vorschein. Die Landschaft in diesem Tal ist wirklich obere Klasse und absolut empfehlenswert. Die Camona da Cavardiras, unser erstes Tagesziel, wollte einfach nicht auftauchen. Der Weg zieht sich in die Länge und wird immer steiler und steiniger. Nach etwa 6h erreichen wir den Gletscher und kurz darauf die Cavardirashütte. 
Das freundliche Hüttenteam begrüsste uns und wir liessen uns mit einem hervorragenden Nachtessen verwöhnen, als Dank wurde anschliessend beim Abwaschen geholfen. Erschöpft aber zufrieden legten wir uns um 2200 Uhr zu Bett.

Tag 2: Sonnenaufgang (fast) auf dem Brichlig und Abstieg über den Brunnipass nach Sedrun

Tagwache um 0430 Uhr: So leise wie möglich schlichen wir aus der Hütte, legten den Klettergurt und vor allem Stirnband und Handschuhe an, denn es war eine klare aber kalte Nacht. Die Stimmung lässt sich nicht auf Fotos festhalten, besonders nicht auf meiner Kamera, aber sie wird unvergesslich in unseren Gedanken bleiben. Von der Hütte marschierten wir mit dem Licht der Stirnlampe zum Nordgrat des beinahe 3000er Brichlig. Ich will an dieser Stelle noch kurz erwähnen, dass viele Schwierigkeitsangaben aus dem Tourenführer nicht mehr übereinstimmen, unter anderem auch, weil der Gletscher stark zurück gegangen ist. 
Zuerst kraxelten wir über leichtes Geröll und Blöcke, später wurde die Unterlage instabiler und auch der Grat steiler. Schliesslich kamen einige Drahtseile und Bohrhaken, an denen wir uns sicherten bzw. mehr psychischen Halt verschafften. Der Weg ist durchgehend mit Strichen und Steinmandlis markiert, somit gut zu finden. Auch fand ich einen schönen Bergkristall. Dieses Gebiet ist auch bei Strahlern sehr beliebt.

 Der Himmel wurde immer heller und das Ziel kam immer Näher und dann, kurz vor dem Sonnenaufgang, den Gipfel bereits im Blick, kam ein ausgesetzter Blockgrat zum Vorschein. Eine Kletterroute ist eingerichtet, jedoch hatten wir keine komplette Kletterausrüstung dabei. Ich kletterte einige Meter bis zu einem senkrechten Block. Hier war fertig. Eventuell kann man den Grat an der Ostseite umgehen, wir riskierten dies nicht und genossen den herrlichen Sonnenaufgang einige Meter unterhalb des Gipfels auf einem Plateau. Gegen 0700 stiegen wir denselben Weg runter zur Cavardirashütte, wo wir unsere Sachen packten und uns verabschiedeten. 

 Der Weiterweg erfolgt über den Brunnifirn (Markiert, kein Seil erforderlich) und in leichter Kletterei auf den Brunnipass bzw. das Brunnigrätli. Der brüchige und abweisende Piz Acletta nebenan bekommt wohl auch selten Besuch. Nun machten wir uns an die 900hm Abstieg nach Caischavedra, vorbei am idyllischen Lag Serein, wo wir eine Stunde relaxten. 
 Von Caischavedra fuhren wir mit der Seilbahn nach Disentis und per Autostop nach Sedrun. Hier übernachteten wir bei einem befreundeten Berufsstrahler, der uns seine Wohnung zur Verfügung stellte. Herzlichen Dank an dieser Stelle. 

Tag 3:  Pazola - und Rossbodenstock bei Kaiserwetter
  
 Am Dritten Tag hatten wir wieder mal mit ÖV Problemen zu kämpfen. Der Zug auf den Oberalppass fiel aus, ein kleiner Bus bot Ersatz. Um 0900 auf dem Oberalppass angekommen, stiegen wir gemütlich zum Pazolastock auf, der sehr oft Besucht wird. Weiter ging's dem Weg Richtung Lai da Tuma entlang, bis zur Scharte beim Rossbodenstock, den ich ohne meinen Kollegen noch schnell mitnahm. Viele Ziegen auf dem Gipfel liessen mich bald wieder umkehren. Der Grat ist einfach zu begehen, etwa ein T4-. 

 Wir gingen denselben Weg zurück zum Pass. Von hier fuhren wir mit dem Zug nach Andermatt - Göschenen - Arth Goldau und schliesslich nach wieder nach Küssnacht, wo wir unsere Tour abschlossen. Es war ein Erlebnis, dass wir nicht so schnell vergessen werden. Hoffentlich nächstes Jahr wieder.


Tourengänger: budget5


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Kommentare (1)


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Staiibook hat gesagt: Erster Bündner!
Gesendet am 13. August 2009 um 20:57
Hallo budget5
Gratuliere dir zu deiner ersten Bündner-Tour!
Guter Bericht und schöne Fotos!
Gruss aus Graubünden von Staiibook


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