Rondomeli - Hibschhoru


Publiziert von rojosuiza , 21. September 2020 um 18:21.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:21 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto Simplonpass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto Simplonpass
Unterkunftmöglichkeiten:Simplon-Pass, Simplon-Dorf

 
Im Kindergarten haben wir’s schon geübt,  die ‚rondomeli‘. Das heisst: Kreise ziehen auf Papier, bis sie schön rund sind. Einen Kreis zieht rojosuiza auch heute, aber nicht auf dem Papier. Und da dieser Kreis fast 12 Kilometer lang ist, bleibt es auch bei einem Kreis, statt deren viele. rojosuiza macht ein ‚rondomeli‘ ums Hübschhorn – wenn die Schlüsselpassage denn von ihm zu meistern ist…
 
Der Schlüsselpassage wollen wir uns gleich zuwenden, denn der Rest am Anfang ist feines Gehgelände.  Vor mir türmt sich eine kleine Wand auf, die hinauf zum Pass führt. Ein erster ‚Walfisch‘ ist zu überwinden, vom Gletscher glatt geschliffener Felsen in der massigen Form eines gestrandeten Wales. Dieser Wal ist gross und mächtig, er läuft schräg ab, in südwestlicher Richtung. Ganz am abflachenden Teil im Westen gibt es auf 2600 Metern einen Durchschlupf; rojosuiza hat das Übersteigen des Wales erst auf dessen Körper selber geübt, ist aber dabei nicht einmal zur Hälfte gekommen. Im Westen geht es durch Geröll und Geschiebe aber leicht. Wieder folgt Gehgelände, immer etwas steiler werdend, bis zum Wasserfall.
 
Der Wasserfall ist die Schlüsselstelle. Heute ist neben ihm alles trocken, die Bedingungen sind gut. Auf der linken Seite davon ist für rojosuiza kein Durchkommen, zu glatt, zu steil. Es kommen Zweifel auf, wird dieses rondomeli-Machen gut ausgehen? Oder muss der Bergheld geschlagen zum Rückzug blasen und hinab zum Postauto in Egga latschen? – Wie die Zweifel gross sind, kommt die Eingebung, den Rastplatz am Wasserfall doch einmal zu verlassen und den Bergbach zu überqueren. Vielleicht sieht es auf der anderen Seite doch etwas günstiger aus, was auch die Karte zu versprechen scheint. Siehe da, da kann man auf der rechten Seite doch schon einmal ein bisschen schräg hinaufklettern, nach Nord-Osten. Zick erst, und nachher gleich Zack: vom Nord-Osten nach Nord-Westen. Nach dem Zick-Zack erkennt der Held, dass der Durchstieg leichter wird, und noch vor er’s geglaubt, ist er oberhalb des Wasserfalls. Der Bach macht einen Knick, rojosuiza überschreitet ihn leicht und schon ist der Pass erreicht.
 
Diese Seite kennt der Meister von seinen Besteigungen des Breithorns und des Monte Leone, hier ist der zu Hause. Doch wo ist der Gletscher geblieben? Bei seinen ersten Besuchen ist der Hohmattu-Gletscher ihm weit entgegengekommen – jetzt versteckt er sich ganz oben. Am Breithornpass ist noch ein Rändchen. Wie sich das Bild wandelt in einem Menschenleben, ein Genuss, dieses Kommen und Gehen in Aktion zu sehen.
 
Über Walleib um Walleib geht es hinab. Kleines Geröll liegt auf allen Walen, ganz anders als in der Etage weiter unten, wo der Chaltwassergletscher alles sauber und glatt abgeräumt zurückgelassen hat. Ganz am Schluss, am grössten Walleib, bekommt der Wanderer noch etwas Hilfe in den allergrössten Felsblöcken, Geschenken vom Hübschhorn; der Grüne-Klekse-Macher hat für ihn Grüne Kleckse gemacht. So bleibt der Wanderer etwas weiter weg von der Falllinie der grossen Gabensegens. Wenn es hier knallte, knallte es gut: es liegen Felsblöcke gross wie Kühlschränke, wie Kühltruhen, wie aufgeblasene SUV-Riesenautos herum…Wen es hier trifft, der ist gut getroffen.
 
rojosuiza freut sich des Steinmännchens, das ihn schliesslich am Ende der Blöcke zurückführt in die Welt der Wanderwege. Die Landestopografie zeigt eine Wegspur, aber dem Bezwinger des Hohmattupasses ist es eine richtige Wandererautobahn... Zufrieden mit sich selber wandert er hinab, der Cappuccino-Quelle am Pass zu. Das Hospiz serviert dort zur Freude des Feinschmeckers den feinen Kaffee von Caffè Sempione, gebrannt in Termen. Caffè Sempione, Termen, die mit dem Sparschwein…
 
 
Gehgelände bis zur Basis des Wasserfalles, T4, Wasserfall-Mauer ist Klettern II, Walfischleiber und Blöcke auf der Nordseite des Passes T5.  Östliche Seite des Hübschhorns wegelos, nur Markierungen bei den Riesenblöcken.

Tourengänger: rojosuiza


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Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

ChristianR hat gesagt:
Gesendet am 21. September 2020 um 18:59
Herrliche Bilder !

Große Köpfe denken ähnlich :

https://www.hikr.org/tour/post157439.html

rojosuiza hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. September 2020 um 19:12
Das sieht man, das sieht man!

Freude herrscht auf dieser Seite, der Bergheld grinst...

Nyn hat gesagt:
Gesendet am 22. September 2020 um 10:29
Ich mag deine Geschichten und Gedanken sehr, rojo


rojosuiza hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. September 2020 um 10:35
Da wollen wir gerne weitermachen, Nyn. Ausdenken, Erleben und Aufschreiben, lauter Vergnügen. Bergwandern macht vergnügungssüchtig, man sieht es genau...

Margit hat gesagt: Wild, rauh und so schön!
Gesendet am 25. September 2020 um 16:38
"Bergwandern macht vergnügungssüchtig" kann ich bestätigen. Auch wenn die Touren bei uns eine, zwei oder drei Nummern kleiner sind, machen sie nicht weniger süchtig ;-)

rojosuiza hat gesagt: RE:Wild, rauh und so schön!
Gesendet am 25. September 2020 um 18:59
Wild, rauh und schön. Das Auge isst mit, wie man früher sagte. Ich vermute, dass alle hikr auf diese Art vergnügungssüchtig sind.


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