Grand Combin, 4314m - Westgrat (Meitin - Grat)


Publiziert von Montanara , 12. August 2009 um 19:47.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:26 August 2007
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1420 m
Abstieg: 1420 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Martigny - Passtrasse zum Gr. St. Bernhard bis Bourg St. Pierre
Unterkunftmöglichkeiten:Cabane de Valsorey, 3030m
Kartennummer:1345 Orsieres, 1346 Chanrion, 1366 Mont Velan

Der Grand Combin - grosser Berg des Unterwallis...  Trotz seiner Bekanntheit war dieser Berg eigentlich nie auf meiner Tourenliste gewesen.  Dass ich ihn dann doch an diesem Wochenende unter die Füsse nahm, war eher ein Zufall und eine recht spontane Tour.

Ausgangspunkt für die Besteigung des Grand Combin über den Meitingrat ist Bourg St. Pierre. Vom Ort aus kann man noch ca. 150 hm auf einer schmalen Strasse Richtung Valsorey / Velan fahren. Da es hier aber nur einen begrenzten Parkraum an der Strasse entlang gibt, ist es (besonders an schönen Wochenenden in der Hochsaison) meist sinnvoller im Ort zu parken.

Über den Fahrweg geht man in das Valsorey - Tal hinein zur Alpe Cordonne. Von da (Wegweiser) über zwei kurze Steilstufen zur Alphütte Chalet d`Amont. Hier hat man 2 Möglichkeiten: der direktere Weg führt über eine mit Drahtseilen gesicherte Rinne, die etwas längere Variante umgeht dies. Über den Felsen vereinigen sich die Wege wieder und man gelangt zu den Almflächen Grands Plans. Von hier in nordöstl. Richtung in vielen Kehren zur Hütte. Der Aufstieg liegt ab dem Vormittag in der Sonne, was uns einen dementsprechend schweißtreibenden Anstieg verlieh. Die Hütte ist recht klein, der Hüttenwirt sehr freundlich und hilfsbereit. Auch das Essen ist sehr gut.

Am nächsten Morgen stiegen wir im Schein der Stirnlampen in nordöstl. Richtung über Geröll (davon hat es seeeeeeeeehr viel an diesem Berg, zumindest an dieser Seite...) und Wegspuren zum Col du Meitin hoch. Von hier auf dem Blockgrat bis zu den Felsen unter dem ersten Aufschwung. Es empfiehlt sich zunächst sehr, möglichst auf dem Grat hochzusteigen (in den Flanken brüchiger Fels) bis zu einem Überhang. Hier querten wir einige Meter in die Südwestseite. So gelangt man zu einer Verschneidung (III). Hier hoch und über die darüber liegende Felsflanke wieder auf den flacher werdenden Grat. Nun auf dem Grat bis vor den 2. Aufschwung. Auch diesen umgingen wir südlich in der Flanke (brüchig). Durch ein Couloir und einen kurzen steilen Aufschwung gelangt man dann rechtshaltend auf die sog. obere Schulter. Diese war bei uns noch mit recht viel Schnee bedeckt. Der hier ansetzende 3. Aufschwung wir wiederum über seine Südseite umgangen. Dies ist gut machbar (größere Blöcke, gut gestuftes Gelände, trotzdem Achtung auf loses Material) Diese Flanke führt nun direkt zum Combin de Valsorey (4184m), Ausstieg direkt beim Gipfelkreuz :-) Von hier hat man einen guten Überblick über die weitere (unschwierige) Route zum Hauptgipfel. Es geht hinunter in den Sattel und weiter über den hier mässig steilen Westgrat (Schnee, Vorsicht südseitige Wechten) auf den Gipfel des Combin de Grafeneire. Auf dem Gipfel hatten wir zwar gute Sicht, allerdings war es sehr dunstig, das gigantische Panorama, das man eigentlich von dem Berg hat, war deshalb nur sehr schleierhaft zu erkennen.... 

Da wir einen ziemlich starken Nordwind hatten und es daher nah kurzer Zeit eher ungemütlich wurde, widmeten wir uns der Frage des Abstiegs. Diese war nämlich noch gänzlich ungeklärt. Grundsätzlich bieten sich 3 Möglichkeiten an, wenn man wieder zu Valsoreyhütte zurück will. 1. gleicher Weg zurück,  2. Nordwest- flanke (auch Abstieg zur Cab. de Panossiere) und 3. Südflanke. 
Alle 3 Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile und die aktuellen Verhältnisse spielen bei allen Routen eine wichtige Rolle. 
Wir waren, wie gesagt, am Klären der Abstiegsfrage. Möglichkeit 1 (zurück über den Meitingrat) war eher ungeeignet, da wir zu dritt waren und der Grat so wohl viel Zeit im Abstieg gekostet hätte. Möglichkeit 3 (Südflanke) schied gänzlich aus (heilloser Bruch, es rumpelte beim Aufstieg über den Grat dort schon fast pausenlos). Blieb Möglichkeit 2, die Nordwestflanke. Vor Steinschlag ist man hier natürlich sicher, man bekommt es aber mit einigen recht großen Seracs zu tun. Die Flanke hatte gute Verhältnisse, die erwähnten Seracs über uns verhinderten aber einen gemütlichen Abstieg. Ein Blick nach oben und die inzwischen doch etwas müden Beine erwachten automatisch und fielen in ein schnelles Lauftempo. Der flache Gletscher, wo man dann wieder etwas sicherer ist, escheint endlos weit unten. Doch irgendwann sind wir da, es ist sonnig, windstill und heiss. Pause. Zur Cabane de Panossiere würde es jetzt weiter über den Gletscher runter gehen, uns erwarten aber 150 hm Gegenanstieg wieder hoch zum Col du Meitin. Auch die sind irgedwann geschafft. Und nun sieht man auch, wo wir heute morgen in der Dunkelheit hochgekommen sind. Eine Flanke übersäht mit allerlei losem Zeug. Knapp 600 hm noch bis zur Hütte.... Nun ja, man hat ja keine Wahl, da müssen wir jetzt durch (bzw. hinunter).
Endlich dann, nach 10,5 h erreichten wir wieder die Valsoreyhütte. Wir machten eine längere Pause. Da wir aber auf jeden Fall am gleichen Tag noch ins Tal mussten, blieb uns nichts anderes übrig, als dann auch noch die 1400 hm Abstieg nach Bourg St. Pierre unter die Füsse zu nehmen. Der Weg ist lang, endlos lang, in brütender Hitze..... 

Tourengänger: Montanara


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